Elevator War || L.T.

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Die LED zeigte immer noch Sechs an und die Türen bewegten sich kein Meter.
ER war doch nicht etwa… „Oh nein! Das darf nicht sein“, murmelte ich und lief hektisch zur Tür.

Ich legte meine Hände auf das kalte Blech und hämmerte auf den Türen öffnen Button ein. Doch nichts geschah.
„Oh nein…oh nein…oh nein!“, rief ich hysterisch aus und versuchte die Tür mit den Händen zu öffnen. „Warum geht die denn nicht auf?!“
„Weil der Fahrstuhl stecken geblieben ist, Süße“, sagte jetzt eine männliche Stimme mit leichtem Akzent direkt hinter mir.

Ich drehte mich energisch um und sah den Typen mit großen Augen an. „WAS?!“, schrie ich ungläubig, in der Hoffnung das es vielleicht doch nicht stimmte und sich meine anfänglichen Verdächte darauf nicht bestätigten.

Der Junge hingegen nickte nur ruhig: „Doch, aber das passiert hier ständig. In 3 - 5 Stunden werden sie jemand geschickt haben der die Tür öffnet.
Die lässt sich nämlich nur von außen öffnen und da sie nicht wissen wo genau wir stecken…“ Er fuhr mit seiner Erklärung nicht weiter fort, sondern zuckte nur mit den Schultern und rutschte dann die Wand entlang zu Boden.
„Wenigstens ist dieses Katzengejammer mit ausgefallen. Glaub mir, dass willst du nicht 5 Stunden am Stück hören“, fügte er lachend hinzu.

Ich riss meine Augen noch weiter auf. 5 Stunden!! Sein Ernst?!
Wie konnte er da bitte so ruhig bleiben und auch noch Witze reißen, dachte ich und betrachtete ihn zum ersten Mal genauer. Irgendwie kam er mir ja auch bekannt vor...aber ich konnte nicht einordnen woher ich ihn kannte.

„Mund zu sonst kommen Fliegen rein“, meinte er nun und beäugte mich grinsend.
„Ich…was?“, stotterte ich und bemerkte erst jetzt das ich ihn tatsächlich mit weit aufgerissenem Mund angestarrt hatte.

*Toll Lilli, wirklich Toll!* Ich weiß…aber was en Spruch von dem. Was fällt dem bitte ein?! Ich rolle mit den Augen und strecke ihm zickig die Zunge raus. Woraufhin er nur auflacht und kopfschüttelnd: „Tzzz“, macht.

Gott der kann mich mal, denke ich und wühle in meiner Tasche nach meinem Handy. Denn ich sitze ja jetzt hier 5 Stunden mit dem größten Deppen der Himmelsfähre fest und verpasse auf jeden Fall mein super wichtiges Vorstellungsgespräch!

Da wäre es ja immerhin schon mal nicht schlecht wenn ich da bescheid geben oder zumindest absagen würde.

Ich strahle leicht, als ich es endlich zwischen meinen Händen halte und herausziehe.
"Versuchs erst gar nicht", tönt es dumpf vom Boden. "Hier gibt es nämlich kein Netz!" Der Junge hatte den Blick zu Boden gerichtet und spielte mit dem Reißverschluss seiner Jacke.
Bitte?! Kein Netz? Das glaub ich ihm nicht! Der verarscht mich bestimmt. Ich meine...er sieht mich ja noch nicht mal an.
Mit diesem Gedanken entsperrte ich es und wurde gleich eines besseren belehrt. Oben stand groß und breit Kein Netz. Fuck!! Er hatte Recht.

Ich seufzte und verstaute mein Handy wieder an seinem alten Platz. "Sag ich doch", gab der Typ belustigt von sich und grinste mich an.
"Toll...back dir nen Kuchen von", sagte ich leicht beleidigt. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lief zum Fahrstuhlschalter.

Da müsste es doch bestimmt einen Notfallknopf oder irgendsowas ähnliches geben womit ich Hilfe rufen oder uns irgendwie bemerkbar machen konnte, damit sie uns schneller fanden.
Ein kurzer Blick über die Vorrichtung und schon hatte ich ihn entdeckt.

Doch leider brachte es überhaupt nichts wenn ich darauf drückte. Denn dann tönte aus dem Lautsprecher eine Computerstimme. 
„Hilfe ist unterwegs! Hilfe ist unterwegs!“ Das war alles was sie sagte und brachte mich echt zur Verzweiflung.

Das konnte doch nicht sein…ließen die uns hier einfach vergammeln. Ich konnte aber nicht so tatenlos rumsitzen und warten wie der Junge es vielleicht konnte. Ich musste etwas tun um hier schnellstmöglich rauszukommen. Egal was!
Also probierte ich einfach alle Knöpfe der Vorrichtung aus und rief dabei laut, damit vielleicht einer uns hörte.

Doch auch das half nicht viel. Was mich total wütend machte.
Ich schlug auf die Vorrichtung ein und schrie: „Halllllooooo!! Wir sind hier driiiiiinnn! Warum hilft uns den niemand?! Ich muss hiiierrrr RAAAAUUUUSSSS!! Du blödes Ding!“

Ich seufze und hole aus um gegen besagtes dummes Ding zu treten. „Ey! Lass das!“ Ich hielt inne und sah zu dem Jungen der mich eindringlich ansah.
„Wenn du da jetzt weiter drauf rumschlägst, bringt uns das auch nichts. Im schlimmsten Fall geht der Schalter noch kaputt…und dann?! Also reg dich ab!“, fuhr er fort.
„Ich will mich aber nicht abregen!“, meckerte ich jetzt ihn an und verschränkte die Arme.

Was wusste der den schon…er hatte ja keinen dringenden Termin...so wie ich!
„Mein Gott“, seufzte er und fuhr sich gestresst durchs Haar. „Weiber“, fügte er flüsternd hinzu. WEIBER?!

„Weiber!! Sag mal geht's noch?! Ich versuche wenigstens etwas zu tun um hier rauszukommen im Gegensatz zu dir!!“, schnaube ich und sehe ihn bitterböse an.
„Es gibt nämlich auch Menschen die vielleicht noch was wichtiges Vorhaben und zu spät kommen wegen…“, fahre ich fort und drehe mich zur Fahrstuhltür. „…diesem beschissenen Scheißteil!“
Voller Zorn trete ich jetzt auf die Tür ein, bis sich sacht eine Hand auf meine Schulter legt. „Hey, alles ist gut“, sagt seine Stimme direkt neben meinem Ohr.

Sofort höre ich auf und atme erschöpft ein und aus. Ich weiß nicht warum, aber seine Stimme hat etwas beruhigendes an sich, was mich langsam abregt.
Ich nicke leicht und drehe mich zu ihm um. Seine Hand ruht noch immer auf meiner Schulter und er lächelt mich tröstlich an.
„Tut mir leid…ich hätte das nicht sagen dürfen“, entschuldigt er sich und sieht mir direkt in die Augen.

Mein Gott…schon wieder diese Augen. Okay, vielleicht ist er doch nicht ein ganz so großer Depp.

Ich lächle zurück und er fährt fort: „Aber es bringt wirklich nichts wenn du dich so aufregst. Du verbrauchst so nur den ganzen Sauerstoff und bist mega erschöpft.“
Stimmt, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. „Also ich werde mich jetzt wieder dahin setzten und warten. Du kannst das gerne auch tun oder hier stehen bleiben. Wie du willst. Aber bitte schlag nicht mehr auf irgendetwas ein“, sagte er grinsend.
Er zwinkerte mir zu und begab sich an besagten Platz.

Ich beobachtete ihn dabei und kam mir wenig später richtig dumm vor. *Dann steh halt nicht so alleine da rum…setz dich zu ihm!!*
Tadelte meine innere Stimme mich.

Jaahha! Is ja gut. Ich geh ja schon. Langsam, mit gesenktem Blick lief ich auf ihn zu und ließ mich neben ihm, an die Wand gelehnt, nieder.