Kapitel 1,2&3

55 6 2
                                    

             
Ich hasse Erste Freitage. Dann herrscht immer ein Riesengedränge im Dorf, und jetzt in der Hochsommerhitze ist das für niemanden angenehm. Auf meinem Platz im Schatten geht es eigentlich noch, aber der Schweißgestank von all denen, die in der frühen Mittergssonne arbeiten, könnte Milch gerinnen lassen.
Der Marktplatz leert sich zusehends, weil die Händler nach und nach ihre Stände für heute zu machen. Sie sind abgelenkt und unachtsam sodass es für mich ein leichtes ist, etwas mitgehen zu lassen was mir gerade in den Sinn kommt. Am Ende sind meine Taschen ausgebeult von all dem Kram, und einen Apfel für unterwegs hab ich auch noch ergattert. Der ganze Menschenpulk zieht in eine Richtung und es fällt mir nicht leicht dagegen anzukämpfen, denn dort wo sie hin gehen gibt es nichts für mich, kein Haus, keine Freunde, keine Familie. Das alles gab es mal bis meine Eltern vor sieben Jahren spurlos verschwunden sind und alles Mietsichgerissen haben was ich meins nennen konnte, nur mich Liesen sie zurück - allein. In den vergangenen sieben Jahren baute ich mir circa eine Meile weiter südlich vom Dorf Cicasche selbst ein bescheidenes Leben auf. Am Waldrand fühlte ich mich geborgen, beschützt von den Bäumen und eine schlechte Nahrungsquelle war der Wald auch nicht.
   In meiner Hütte breitete ich auf den Küchentisch meine Beute aus und sortierte sie in jegliche Regale ein bis nur noch ein Stück Brot auf dem Tisch lag das ich mit dem Apfel, den ich ganz vergessen hatte auf dem Weg hier her zu essen, mit auf die Jagd nehmen wollte. Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe rein, doch meine Jacke lies ich am Hacken, bei solch einer Hitze war mir schon mein graues T-Shirt mit meiner Shorts zu warm. Im Wald zog ich aus einem hohlen Baumstumpf ein silbernes Schwert mit einem verschnörkelten Griff und einem wunderschönen eingesetzten roten Diamant hervor. Es lag mir leicht in der Hand und auch wenn ich so etwas selten zugab war ich mit mir und meinem Schwertkamp sehr zu frieden. Aber das war auch eigentlich kein großes Wunder, schön früher habe ich hinter unserem alten Haus auf der Weide mit meinem Dad sowohl den Nahkampf als auch das Zielen mit einem Schwert geübt. Er meinte immer irgend wann wird der Tag kommen wo du all diese Sachen für dein Überleben brachst. Früher als ich noch klein war, waren es nur Worte für mich - Worte die mich motivierten ohne einen Sinn dahinter. Heute auf meine Situation bezogen wollte Dad mich vielleicht auf das hier vorbereiten.
Da kam mir ein anderer Gedanke wenn das der Fall wäre müssten meine Eltern schon von meiner Kindheit auf geplant oder gewusst haben das sie irgend wann verschwinden würden und wussten das sie so schnell nicht mehr zurück kämen, um mir in meinem Leben zu helfen, zu überleben.
   Ich schüttelte den Kopf um den Gedanken zu vergessen und um mich auf mein Ziel, ein Hase nicht mal zwanzig Meter von mir und meiner Schwertklinge entfernt , zu konzentrieren. Ich lies mich nach vorn auf meine rechte Schulter abrollen, sodass ich nah genug war aus der Rolle zu zielen zu werfen und zu treffen. Ein sauberer Stich durch den Hals Sodas das beste Fleisch kaum beschädigt war.
Ich genoss die kühle priese und den Schatten den die Bäume mir spendeten und lies mich auf einen Stein nur paar Meter weiter plumpsen. Ich zog dem Hase die Haut ab und entsorgte Schädel, Läufe, Haut und Innereien unter Laub das von den letzten Jahren noch den kompletten Waldboden bedeckte. Zuhause wusch ich mir unter einem Eimer Wasser den ganze Schweiß und Dreck vom Tag ab und begann mir einen Eintopf zu koche. Ich wollte mir gerade den ersten Löffel ich den Mund schieben als mir der Gedanke von vorhin wider einfiel, wussten meine Eltern wirklich schon früher das sie irgend wan verschwinden würden. Auch wenn ich es gerne wollte, den Gedanken als verrückt zu erklären, sagte ein, wenn auch nur sehr kleiner Teil in mir, dass es genau so war und sogar noch mehr dahinter steckte. Doch in einer Sache die auf meine Eltern bezogen war, war ich mir zu einhundert Prozent sicher, sie waren noch am Leben denn das plötzliche verschwinden wurde von allen bis auf Markus und Kristin, die sehr gute Freunde von uns waren, auf einen plötzlichen Tot meiner Eltern geschoben.

2. Kapitel

Ich schüttete den kaum angerührten Eintopf auf meinem Teller zurück in den Topf, von dem vielen Nachdenken ist mir der Hunger vergangen. Durch das Fenster schien die späte Abendsonne und ich tätigte die letzten Handgriffe in der Küche und begab mich dann zu Bett. Dort lag ich lange wach und grübelte über meine Elter nach bis ich endlich einschlief.
Den nächsten Morgen lagen dunkle und schwer wiegende Wolken über dem Wald , die nur noch auf den richtigen Zeitpunkt warteten aufzureißen. Aber schlecht war es nicht, immerhin war es nicht mehr so heiß wie gestern, trotzdem eine Jacke brauchte man immer noch nicht. Ich schloss die Tür hinter mir und ging den schon lang eingelaufenen Pfad von mir bis runter zum Dorf, auf den Mark, doch eigentlich tat ich das nur, weil ich sonst nichts zu tun hatte. Ja, das waren wohl die Nachteile meines bescheidenem Lebens, ich hatte niemandem mit dem ich reden konnte, keine Aufgaben für den Tag bis auf Essen und andere Dinge zu klauen, doch wenn das den Vortag ausreichend erledigt wurde, ja was dann.
Der Zeitpunkt war wohl gekommen und die schweren Wolke die mir bis zum Dorf gefolgt waren ließen Maßen von Wasser auf all die Menschen regnen. Die Lautstärke schwillte zwischen den Leuten an, die ihre Waren nur so trocken wie möglich halten wollten. Aus Gewohnheit huschten meine Hand mal hier in mal dorthin, nicht darauf bedacht etwas bestimmtes mit gehen zu lassen. Doch ach mir wurde der Regen allmählich zu stark und da ich nicht wie die anderen einfach in mein Haus verschwinden konnte verließ ich den Markt und bog in eine kleine Gasse ein die vom Markt wegführte. Ich war schon ein ganzes Stück gelaufen bis ich merkte das alle, nein, fast alle die Straßen geräumt und sich in Häuser oder Gaststätten zurück gezogen hatten. Bis auf ein groß gewachsener Mann mit komplett schwarzer Kleidung, sein kurz geschnittenes braunes Haar lag blatt auf seinem Kopf und er stand unmittelbar fünfundzwanzig Meter weiter hinter mir. Er musterte mich genauso wie ich ihn. Ich trete mich schnell weg und bog in die mir nächste gebotene Querstraße ab. Ein paar Meter weiter ließ ich mich dann an einer Hauswand hinab rutschen und kam stumpf auf dem Boden auf. Ich war erschöpft von dem wenigen Schlaf den ich gestern bekommen habe und wollte mich nur bis der Regen ein wenig nach ließ ausruhen.
Ich zog die durchgeweichten Klamotten aus um mir eine trockene Hose und Hemd an. Der Regen hatte aufgehört und an seine Stelle trat eine angenehme Wärme.
Die nächsten Tage verliefen nicht groß anders. Bis auf die Pfützen die, von dem großen Schauer, vor fünf Tagen sich auf den Wegen platziert hatten nur um dann von der texikarnischen Hitze sich wider in Luft aufgelöst zu lassen, gleich geblieben.

3. Kapitel

Es war noch früh am Morgen. Ich zog mir ein Hemd an das mir gerade mal über die Rippen reicht und dazu eine lange engsitzende
Hose. Ich wollte den Tag heute mal in Ruhe im Wald verbringen und wollte mir dabei nicht meine ganzen Beine zerkratzten. Und es war eh kühler im Wald, sodass es mich kaum störte. Ich warf mir meinen Lederrucksack über die Schulter wo ich ein Pflanzenbuch von meiner Mutter rein gepackt hatte und ein wenig Proviant für den Tag.
   Als ich den Wald betrat kam es mir vor als würde ein Augenpaar auf mich gerichtet sein doch ich konnte niemanden sehn und auch so, in den Wald kam fast kaum jemand, sodass ich einfach weiter hinein ging. Eine Viertelstunde brauchte ich bis zu meinem Lieblingsplatz wo ich sowohl all die Pflanzen fand die ich brauchte als auch mir ein kleiner See zu meiner rechten geboten wurde. Meinen Rucksack legte ich auf einen Stein ab und zog das Pflanzenbuch herfuhr, auch wenn ich viele Pflanzen mit bloßem Auge erkennen konnte über den Sommer hinweg sind viele neue Pflanzen nach gewachsen wo ich hoffe essbare darunter zu finden. Ich bückte mich um Pfeilkraut zu pflücken, doch in dem Moment wurde es unter ein paar schwarzen Lederschuhen zerdrückt. Ich erschrak und kippte aus der Hocke hintenüber und viel unsanft auf mein Hinterteil. Von den schwarzen Schuhen aufwärts folgte eine Schwarze Hose und ein schwarzes über seine Muskeln gespantes Shirt. Ohne überhaupt sein Gesicht gesehen zu haben hatte ich schon eine Vorahnung wer er war. Der Mann aus der Gasse, der mir auch nur aufgefallen war, da sonst keine Menschenseele sich auf den Straßen befunden hat. Meine Augen wanderten  zu seinem Gesicht, verwundert zog ich den Kopf ein wenig zurück. In der Gasse, aus der Verne hatte ich ihn um die dreißig  Jahre geschätzt. Vermutlich wegen das blattgedrückten Haar. Aber jetzt sah ich das er maximal neunzehn war. "Was ist?", eine sehr männliche Stimme mit einem zarten Unterton ertönte. Ich brauchte ein Moment bis ich realisierte das er mit mir sprach, mit wem sollte er sonst sprechen. "Äh..., nein es ist nicht!", presste ich gerade so heraus. "Willst du vielleicht aufstehen?" Ich guckte an mir runter. Wie ich da saß sah ich aus wie ein kleines Kind das im Dreck spielte. Ich nickte nur kurz und wollte mich gerade mit meinen Händen vom Boden abstoßen als er mir seine Hand hin hielt, ich verharrte kurz in meiner Position und überlegte das Angebot anzunehmen. Es war ja nur eine kleine, freundliche Geste, aber nein, er sollte nicht gleich denke das ich ihm nach den fünf Worten die wir gewechselt hatten gleich vertraue. So gut ich konnte wollte ich im durch mein selbstbewussten Aufstehen zeigen das ich nicht auf seine Hilfe angewiesen war. "Okay"
Er sagte es leicht hingenommen und mit Ironie in der Stimme das mir so garnicht passte. "Ist was?" Ich versuchte es genauso zu sagen wie er doch meins klang einfach nur motzig. Irgend wie machte mich der Kerl wütend, doch ich wusste nicht wie so. Ohne ihn anzuschauen fragte ich kühl "wie heißen sie", sie sagte ich, weil du für mich zu persönlich klang, doch er amüsierte sich nur darüber und ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Luces, Luces Prom und du musst Leyla sein nicht war?"
"Was" Mich machte der Typ, nein ich meine, mich machst Luces nicht nur wahnsinnig er machte mir allmählich auch wirklich Angst. "Woher,...".
"Kenn ich deinen Namen" vollendete er meine Frage. Ich konnte nur nicken. "Hörmal da wo ich her komme kennen alle deinen Namen." sagte er jetzt langsamer und sehr ruhig als hätte er gemerkt das er mir Angst machte, doch durch das ruhiger sprechen wurde meine Angst nicht kleiner. Ohne groß zu überlegen schnellte ich rum griff nach meinem Rucksack und wollte auch meinem Pflanzenbuch greifen doch es lag nich beim Stein. Es lag noch an der Stelle wo ich gerade dabei gewesen war Pfeilkraut zu pflücken und es dort durch den Schreck fallen gelassen habe. Ich musste mich entscheiden, ein guten Abgang hinzulegen, wobei ich riskieren müsste, dass das Buch meiner Mutter in falsche Hände gerät und damit meine ich eindeutig Luces Hände oder mich einfach nochmal umzudrehen und mir das Buch zu schnappe.
Ich entschied mich für letzteres und hob das Buch auf. Ich merkte wie Luces Augen auf mir Ruten doch ich wollte ihn nicht noch mal angucken.
   Ich hing den Rucksack auf, wobei ich das Buch mit einer schnellen Bewegung rauszog. Ich schlüpfte noch aus meinen Schuhen und begab mich dann mit dem Buch an meinen Küchentisch.
Ich blätterte die erste Seite um und wurde stutzig dort wo sonst eine weiße Seite klaffte waren jetzt sechs Worte mit Kohle geschrieben. Sie lauteten
- ich weis immer wo du bist - ,
und darunter waren zwei Initialen geschrieben 
- lp -  
Nur ein Wimpernschlag brauchte ich um zu begreifen, lp, Luces Prom.

I'm a Badgirl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt