3. Kapitel

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Das Training war vorbei, wir konnten endlich gehen. Es war so anstrengend den anderen zu sehen zu müssen, ohne dass man selber mitmachen konnte!

Ich seufzte. Jetzt musste ich aber erstmal ins Lehrerzimmer, um nach einigen Notizen zu fragen, die mir von meinem Klassenlehrer versprochen wurden.

Doch auf halbem Wege blieb ich aprupt stehen als eine mir wohl bekannte Melodie in die Ohren stieg.

Liebesleid von Kreisler, für das Klavier und die Violine. Nur wurde es jetzt mit einer Violine gespielt. Wo war das Klavier?, fragte ich mich, wollte gerade weiter gehen, da hörte man einen dumpfen Aufschlag, als ob etwas zu Boden gefallen ist.

Also schlug ich die Tür auf, dort erschien mir gleich ein zierliches Mädchen, mit schwarzen Schulter langen Haaren, wie sie auf dem Boden kniete um etwas aufzuheben.

Als sie wohl die Tür aufgehen hörte, schaute sie zu mir, offenbarte mir so ihr Gesicht.

Sofort fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war das Mädchen von gestern!

Auch sie schien ein Flashback oder so etwas zu haben, denn keine Sekunde später reagierten wir genau gleich.

"Hä?!?"

Ich verstand die Situation gar nicht mehr, etwas besorgt lief ich zu ihr, ging neben ihr in die Hocke. "Ist alles okay?

Sie schaute mich gleich etwas besorgt, aber auch wütend an.

"Ja, alles super!", fauchte sie giftig, stand auf und lief zu einem Geigenkoffer, genau dem, den sie gestern auch dabei hatte.

"Hast du nicht noch was zu tun? Vielleicht... Andere Mädchen vor nichts retten?", fragte sie mich ziemlich sarkastisch, stellte sich vor mich und verschränkte die Arme vor der Brust, schaute zu mir hoch. Erst jetzt erkannte ich, wie klein sie eigentlich war. Sie war sicherlich an die 20 Zentimeter kleiner als ich.

"Nein, heute stand auf meinem Plan eigentlich Mädchen während ihren Proben stören, da bin ich hier ja ganz richtig", erwiderte ich lachend und schaute zu ihr runter.

Sie war ziemlich süß, eine schwarze Brille mit dicken Rändern zierte ihre feine, schmale Nase und ihre Augen waren groß, strahlten in einem hellen Blau. Ihre Statur war fast schon zu dünn.

Sie grummelt nur etwas, während ich sie ohne ein weiteres Wort hoch hebte.

"Kyaa! Runterlassen sofort!", schrie sie förmlich, während sie mir ununterbrochen auf den Rücken schlug.

Sie war leicht, sehr leicht, eindeutig zu leicht.

Seufztend ließ ich sie runter auf den Boden und schaute zu ihr. "Du bist leicht", erwähnte ich in einem kühlen Unterton, schaute sie skeptisch an.

"Geht dich gar nichts an", entgegnete sie, fing an ihr Instrument ordentlich aufzuräumen, während sie mich keines Blickes würdigte.

"Meine Proben hast du jetzt gestört, dann kannst du ja gehen", fauchte sie giftig, schaute mich gehässig an, schulterte den Geigenkoffer.

"Ich weiß, dass du ein Problem hast. Und da ich das jetzt weiß werde ich dir helfen müssen. Jetzt wo ich es weiß, geht es mich nämlich auch was an."

Sie schien kurz zu überlegen.

"Solche Typen wie dich hasse ich wie die Pest. Verschwinde einfach."

Das nahm ich als Zeichen, dass sie mir an den Hals springen würde, wenn ich nicht ging, darum nickte ich nur und verließ, rückwärts laufend, den Musiksaal.

Draußen schüttelte ich erstmal ungläubig den Kopf. Was ist gerade passiert?

Das Mädchen, das mir gestern den Schlaf raubte, geht anscheinend auf die selbe Schule wie ich, sie spielt Violine und hasst mich immer noch, als hätte ich ihr Leben zerstört.

Ob ich das alles verstand? Nein! Diese Szene ging mir noch immer nicht aus dem Kopf.

Warum hat sie gestern so reagiert? Warum spielt sie ein Stück, das für zwei gedacht ist, alleine?
Warum ist sie so verdammt leicht und dünn?

Arg, sie ging mir wieder nicht aus dem Kopf!

"Warte Suga!", rief plötzlich jemand neben mir, was mich dazu brachte, mich zu dieser Stimme umzudrehen.

Es war Daichi. "Wollen wir vielleicht zusammen nach Hause?"

Ich überlegte kurz, nickte dann.

"Klar, wieso nicht?"

Also liefen wir zusammen den Weg nach Hause. Es war noch hell, das würde es vermutlich auch noch bleiben, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, so wie immer an Dienstagen.

Wir liefen lange stumm nebeneinander her, niemand sagte etwas, ließen die Geräuschkulisse der Stadt auf uns wirken.

Nach einer gefühlten Ewigkeit der Stille, kam endlich die Ecke in Sicht, an der ich immer abbiegen musste.

"Suga... Ich...", fing er plötzlich an.

"Sorry Daichi, ich muss hier lang, bis morgen!", fiel ich ihm jedoch ins Wort und bog nach rechts ab.

"Äh... Ja... Klar... Bis morgen."

Irgendwie tat es mir ja leid, ihn nicht aus sprechen zu lassen, dennoch hatte ich schon ein wages Gefühl davon, was er mir sagen wollte. Und zwar, dass er mich liebte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 24, 2017 ⏰

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My Melody [Sugawara x Oc]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt