Liebe oder Freundschaft?!

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’’Zoe, ich muss jetzt ins Geschäft!’’ Rief mein Vater schon das dritte Mal aus der Küche, als ich mich mühsam aus dem Bett quälte und mir müde die Augen rieb.

Ich band mir meine braunen Haare zu einem Dutt zusammen, zog meine Pantoffeln an und ging in Boxershorts und Top die Treppe hinunter, in Richtung Wohnzimmer.

Ich wohne in einem Haus, zusammen mit meinem Vater, der hastig, ohne ein Wort zu verlieren, an mir vorbei eilte, seine Jacke schnappte und das Treppenhaus hinunter stolperte.

Heute war der erste Tag der Sommerferien und ich wusste, dass dies die besten Ferien meines Lebens werden würden, denn das haben Lisa und ich uns geschworen.

Sie ist meine beste Freundin. Wir sind einfach unzertrennlich, ein echtes Dreamteam eben.

Ich bequemte mich, so verschlafen wir ich war aufs Sofa, nahm das klingelnde Telefon ab, das die Nummer von Lisa anzeigte und meldete mich mit ’’Johnson’’.

Aufgeregt schrie sie in den Hörer, dass sie mir unbedingt etwas erzählen müsse und gleich mit Brötchen, den besten Brötchen im Umkreis, bei mir vorbei kommt.

Also richtete ich das Tablett, mit Orangensaft, Marmelade und allem, was man sonst so für ein vernünftiges Frühstück braucht und öffnete ihr 10 Minuten später die Tür, vor der sie in einem Top und einer engen Hotpants stand.

Grinsend umarmten wir uns, gaben uns 3 Rituale Begrüßungsküsschen, gingen dann in mein grün gestrichenes Zimmer und machten es uns auf meinem Bett bequem.

Wir schmierten uns unsere Stullen und fingen an zu essen.

Hastig und mit vollem Mund fing sie an zu berichten.

’’Stell dir vor, was gestern Abend passiert ist?!’’

Verdutzt schaute ich Lisa an und zuckte mit den Schultern währenddessen ich kaute.

’’Ich habe mich mit Colin in der Wunderbar getroffen’’ Sagte sie lachend.

Ich schluckte, schlug meine Augen auf, faltete meine Hände vor lauter positiver Überraschung über meinem Kopf zusammen und grinste sie fassungslos an.

Doch mit den Worten ’’Das war noch nicht alles!’’ Machte sie mich noch neugieriger!

Sie hielt einen Momentan Inne. Ich starrte sie an und wartete auf die Fortsetzung ihrer Nacherzählung des gestrigen Abends.

Nachdem sie eine längere Pause eingelegt hatte sagte sie

’’Stell dir vor, Colin hat mich nach langem herumdrucksen geküsst’’.

Vor lauter Freude sprangen wir auf meinem King-size-Bett umher, als wären wir von Wespen  in unsern Allerwertesten gestochen worden, und pushten unsere Euphorie durch unser Glücksgeschrei gegenseitig in die Höhe!

Nachdem wir uns beruhigt hatten, und sie mir alles ausführlichst berichtet hatte fing ich an mit packen, denn ich wollte übers ganze Wochenende zu Lisa.

Meinem Vater hinterließ ich einen Zettel, auf dem kurz und knapp stand ''Bin über's Wochenende bei Lisa'', doch ich vermute, dass es ihn gar nicht interessieren wird, da er seit dem Tod meiner Mutter mit der gesamten Situation, vor allem mit mir, sehr überfordert ist. 

Er arbeitet jeden Tag von früh bis spät, sodass ich ihn, wenn ich Glück habe, wie heute Morgen kurz sehe oder abends, wenn er mir Gute Nacht sagt.

Mittlerweile macht mir das nichts mehr aus, denn ich bin froh, wenn ich meine Ruhe habe, doch es gab auch schon Zeiten, in denen ich ihn gebraucht hätte.

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