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Winter
Teil 1: Die Expedition
Der Wecker klingelte vehement, doch wurde nur dezent murmelnd zur Kenntnis genommen. Nach etwa fünf Minuten, als der Ton sich von einem Hintergrund piepen zu einem Gehörgang schädigenden Dauerton anhob, wandte sich endlich eine schlaffe Hand dem Wecker zu und erlöste ihn gnädig von seinem eifrigen Tun. Nach einigen Seufzern wurde die Decke zurück geschlagen und eine Traumversunkene Gestallt erhob sich langsam aus dem Bett. Daneben tastete eine weitere Hand suchend nach der fehlenden Decke und schlug kurz unzufrieden auf die leere Matratze. Entfernt hörte man eindeutig Geräusche aus dem Nebenraum, unterbrochen von Flüchen und mürrischem Gemurmel. Die zweite Decke wurde zurück geschoben, mürrisch und verkatert. Eine traumtänzerische Gestalt machte sich auf den Weg in den Wohnraum. Frisch, sauber und bedeutend munterer, kam nun auch die andere Person in den Raum.
„Oh, du bist auch auf, das hättest du doch nicht müssen!"
„Zur Feier des Tages. Ist es also soweit?"
Er lächelte sie an. Zufrieden und voller Vorfreude.
„Es ist Winter!"
„Sicher?"
„Ja, habe gestern eine Mitteilung erhalten. Endlich!"
Sie stand auf und ging zu einem der Fenster. Sie waren dicht verschlossen, schon seit er sich erinnern konnte. Doch sie nestelte, wie so oft, an den schwarzen Lamellen herum, welche jedes natürliche Licht vom eindringen abhielten.
„Nicht. Das ist zu gefährlich!"
Sie atmete tief durch, sah ihn mürrisch an und ging zurück zum Tisch. Er sah nochmals nach, ob die Lamellen wirklich dicht waren und folgte ihr dann.
„Aber du gehst?"
„Ja, ich muss."
Wieder ein mürrisches seufzen. Doch sie gab nach, das wusste er. Auch sie war sich bewusst wie wichtig seine Arbeit war. Also machte er sich bereit, nahm seinen Koffer, gab ihr einen Kuss auf die Wange und machte sich daran, die Vorbereitungen für seinen Weggang zu treffen. Er zog eine spezielle Jacke seiner Firma über, die speziellen Schuhe mit Dämmung, die Hose trug er bereits.
„Gehst du gleich zur Expedition?"
„Nein, vorher muss ich noch zum wöchentlichen Mediscan. Den lassen sie sich nicht entgehen, auch wenn ich wegfahre."
Sie nickte stumm, gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging zurück in ihr gemeinsames Schlafzimmer.
Schon ertönte der Pietso Ton des Kommunikators seiner Firma, der Wagen stand vor dem Haus. Er öffnete die Tür und trat in die Schleuse. Gründlich überprüfte er die Innentür, doch sie war dicht. Also begann er die Schleuse nach außen zu öffnen. Er sah das schwarze Auto der Firma vor dem Haus, am Ende der abgeschirmten Sicherheitsschleuse parken und steuerte darauf zu. Schnell wurde die Tür geöffnet er setzte sich hinein und es wurde dunkler. Hinter ihm öffnete die nächste Tür und er rutschte nach hinten, in den Schutzteil des Autos. Langsam nahm er andere um sich wahr. Man lächelte ihn an, grüßte kurz, nickte, doch sprach nicht. So war die Vorschrift.
Langsam setzte sich das Fahrzeug wieder in Bewegung. Es war ein programmiertes, kleineres VLDV (Vehicle for Long Distance Voyages). Es konnte auf einem vorgegebenen Weg bleiben, Menschen aufnehmen und zur Basis zurückkehren, ohne das ein Mensch zur Steuerung benötigt wurde. Überwacht wurde die Reise vom Watch Center. Es überwachte und steuerte nötigenfalls die Fahrten der VLDV. Das Center, wie die meisten es nannten, hatte seinen Stammsitz im Basica Kuppelbau, dem Hauptwerk der Kooperative, der großen Einheit zur Erforschung der Umweltbedingungen und Rekonstruktion der Erdoberfläche. Nur selten wurde noch eine Expedition in den tiefen Raum, den noch unerforschten Regionen der Erde vorgenommen. Zu oft gab es Fehlschläge und Verluste, die Center Einheit konnte dies nicht auf Dauer tolerieren. Doch diesen Winter, nach langer Zeit, war es wieder soweit. Ein Team aus fähigen Wissenschaftlern, Analysten und Himmelsforschern war erwählt worden, den Status zu ermitteln. Sie würden nach Westen fahren, die Borrealisregion, welche seit Urzeiten nicht mehr betreten worden war, da dort die Strahlung viel Stärker und konstanter geblieben war als in anderen Regionen der Erde.
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Das Genesiselement
Science Fiction2314 a.d. Die Menschheit hat sich an den Rand der Selbstzerstörung gebracht und sich in gesicherte Habitate zurückgezogen. Die Umwelt auf der Erde wird als Lebensfeindlich empfunden, nur ein paar Wissenschaftler wollen nach langen Jahren, in denen n...