Teil 11

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Teil 11

„Wir sind da." Weckte mich die wunderschöne und so männlich tiefe Stimme von Ryan. „Wo?" Fragte ich verwirrt, nachdem ich meine Augen geöffnet hatte.
„Bei dir Zuhause, wo denn sonst?" Meinte er mürrisch und sah mich mit einem abwartenden Blick an. Verwirrt starrte ich zurück.
Was erwartete er denn von mir?
„Du kannst jetzt aussteigen." Wies er mich darauf hin und deutet auf die Autotür.
Verstehend nickte ich und machte mich daran auszusteigen. Ich kämpfte mit dem Sicherheitsgurt und schaffte nach einer Weile tatsächlich ihn lösen. Ungeschickt hieve ich mich aus dem Wagen und stand nun mit wackligen Beinen da.
„Danke fürs Fahren." Ich hatte keine wirkliche Kontrolle über meine Mund, weshalb ich ein leichtes Lallen bei meinen Worten nicht verhindern konnte.
Ryan, der mich keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte, sah mir zu, wie ich ein paar schwankende Schritte vom Auto weg machte.
Plötzlich stieg er aus und kam auf mich zu. Überrascht blieb ich stehen.
Was war denn jetzt los?
Er trat neben mich und legte meinen Arm um seine Schultern und seinen Arm schlang er um meine Taille.
„Ich habe dich sicher bis hier her gebracht, ich will nicht dass du dich bei den letzten paar Meter noch irgendwie verletzt, sodass meine Bemühungen um sonst waren." Rechtfertigte er sich, ohne dass ich danach gefragt hätte. Gemeinsam gingen wir ins Haus und dann die vielen Treppen hoch, bis vor meine Wohnung.
„Wo hast du deine Schlüssel?" Fragte Ryan mich. Ich überlegte angestrengt. Auf einmal fiel mir wieder ein, wo ich sie verstaut hatte. Ich nahm meinen Arm von seiner Schulter und griff in den gewagten Ausschnitt meines roten Kleides, um den Schlüssel aus meinem BH herauszufischen.
„Was? Sonst hätte ich ihn nirgendwo hintuen können." Erkläre ich ihm schulterzuckend, als ich seinen irritierten Blick bemerkte. Er kratzte sich etwas verlegen am Kopf, was ihn irgendwie knuffig aussehen liess.
So knuffig ich könnte ihn glatt küssen! Ich kicherte über meine eigenen Gedanken und machte mich daran die Tür zu öffnen, doch dabei rutschte mir das Schlüsselbund aus der Hand.
„Ups." Ich bückte mich vorsichtig um die Schlüssel aufzuheben und dies nicht umzufallen. Als ich wieder aufrecht da stand, sah ich wie Nathan gerade die Treppe hoch kam.
„Hallo Nathan!" Begrüsste ich ihn kichernd und winkte übertrieben. Er lächelte etwas verwirrt wegen meinem merkwürdigen Verhalten, doch als er Ryan bemerkte, wurde er wieder ernst. Stirnrunzelnd blickte er immer wieder von mir zu Ryan und wieder zurück.
„Ich muss dir etwas erzählen Nathan: Ich bin total betrunken!" Teilte ich ihm lachend mit, woraufhin ihm wohl einiges klar wird.
„Ryan hier..." sagte ich und tippte dabei dem eben erwähnten, der direkt neben mir stand, mehrmals auf den Oberarm. „...Er hat mich Nachhause gefahren und sogar bis hierher gebracht! Ist das nicht super süss?" Erzähle ich weiter.
Nathan nickte verstehend. „Ehm ja... ab hier übernehme ich, du kannst jetzt gehen, aber danke dass du sie hier her gefahren hast." Sprach Nathan zu Ryan, der ihn mit angespannten Kiefer abschätzig betrachtete.
„Na dann..." murmelte er und stampfte ohne mich nochmals eines Blickes zu würdigen oder irgendein weiteres Wort die Treppe runter.
„Tschüss Ryan!" Rufe ich ihm noch fröhlich hinterher und lief leicht schwankend auf Nathan zu, der mir stützend einen Arm um die Hüfte legte.
Geschickt nahm er mir die Schlüssel aus der Hand und öffnete damit die Haustür. Vorsichtig schiebt er mich mit sich in die Wohnung und schliess die Tür hinter uns wieder.
„Ist Meghan nicht da?" Fragt er möglichst beiläufig, als wir auf dem Weg zu meinem Zimmer waren. „Nee." Meinte ich lediglich und beginne damit mir mein Kleid auszuziehen. Mühsam versuchte ich den Reisverschluss an der Rückseite herunterzuziehen, doch ich scheiterte kläglich dabei.
„Nathan, kannst du mir mein Kleid ausziehen?" Fragte ich ihn mit einem Schmollmund.
„Natürlich kann ich das, die Frage ist nur, ob du mich morgen dafür umbringst..." meinte er mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. „Mach einfach! Ich bin müde und will schlafen." Sagte ich genervt und musste gähnen. „Okay wie du willst..." erwiderte er und machte sich an meinem Reisverschluss zu schaffen.
Kaum war mein Kleid offen, streifte ich die Träger von meinen Schultern und lies es zu Boden sinken, sodass ich nur noch in Unterwäsche da stand. Das Nathan auch noch anwesend war, kümmerte mich dabei herzlich wenig, genau so wie die Tatsache, dass ich sogar sehr aufreizende Unterwäsche trug.
Ich hörte ein anerkennendes Pfeifen von Nathan. „Wow du könntest glatt als Unterwäschemodel arbeiten, scheiss auf das Medizinstudium!" Machte er mir lachend ein Kompliment. Im nüchternen Zustand wäre ich bestimmt rot geworden, doch nun kicherte ich nur und machte mich auf den Weg zu meinem Bett. Dort legte ich mich hin und kuschelte mich in die schön warme Decke.
„Singst du mir noch ein Gute-Nachtlied?" Fragte ich und sah den Blonden mit einem bittenden Blick an. „Na gut, mach dich auf das schönste Gute-Nachlied gefasst, dass du in deinem ganzen Leben hören wirst." Meinte er und setzte sich neben mir aufs Bett.
Er hüstelte ein paar Mal und begann dann zu ich musste ehrlich sagen, dass ich noch nie so etwas schlimmes gehört hatte. Es klang als ob jemand mit einem Messer über ein Klavier fahren würde... wobei sich dies sicherlich besser anhören würde.
„Hör auf, ich will doch nicht, dass du mir vorsingst!" Rief ich und hielt mir gequält meine Ohren zu.
„Du hast ja keine Ahnung von der Kunst des Singens und erkennst einen guten Sänger anscheinend nicht mal, wenn er wortwörtlich vor dir steht." Seufzte er kopfschüttelnd. „Aber gut, wie du willst..." fügte er noch gespielt beleidigt hinzu.
Kaum hatte er aufgehört mit seinem Katzengesang, spürte ich wie meine Augenlieder immer wie schwerer wurden. Müde schloss ich meine Augen und spürte wie Nathan langsam vom Bett aufstand.
„Schlaf schön, Kyralein." Flüsterte er leise und gab mir einen feinen Kuss auf die Stirn und schon war ich im Land der Träume.

„Oh wow, du siehst echt beschissen aus!" Meinte Meghan lachend, als ich am nächsten Morgen wie ein Zombie in die Küche kam.
„Gib mir besser irgendwas gegen die scheiss Kopfschmerzen, anstatt mich auszulachen." Brummte ich genervt und lies mich auf einen Stuhl fallen.
Verdammt, jetzt wusste ich wieder genau, weshalb ich normalerweise nicht so viel trinke. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Vor allem wenn ich an den Grund dafür dachte. Eigentlich sind mir die Meinungen anderer relativ egal und wieso regte es mich auf, wenn Ryan so kalt mit mir umging?
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mir meine Cousine ein Glass Wasser und ein Aspirin auf den Tisch stellte.
„Also erzähl mal, was hast du alles dummes gemacht, als du betrunken warst?" Will sie schadenfroh grinsend wissen.
Ich nahm die Tablette und spülte sie mit Wasser runter, danach antworte ich Meg:„Ich bin mir nicht mehr ganz sicher was ich alles getan habe, aber ich weiss noch, dass ich Ryan Adams angetanzt habe und mich vor ihm im Klo übergeben habe." Sie musterte mich amüsiert. Ihr schien das alles zu gefallen.
„Nicht schlecht, aber ist da nicht noch mehr?" Wollte sie wissen und wackelte mit ihren Augenbrauen.
„Der Rest ist alles ein einziges Durcheinander und nicht mehr wirklich klar." Erklärte ich und rieb mir meinen vor schmerzen dröhnenden Kopf.
„Nathan hat mir erzählt, dass er dich ins Bett bringen musste, nachdem dich Ryan sogar noch hierher gefahren hat." Sagte sie mir und versuchte dabei nicht mal ihr Grinsen zu verbergen. Ich stöhnte frustriert auf. „Bitte nicht noch mehr solcher Details, ich will eigentlich gar nicht wissen was ich alles gemacht habe, als ich betrunken war."
Doch wie Meghan nun mal war, fuhr sie einfach ungehindert fort. „Anscheinend konntest du dir dein Kleid nicht selbst ausziehen und somit musste dir Nathan auch dabei helfen..." Gerade als ich dachte, dass es nicht schlimmer kommen könnte, setzte meine Cousine nochmals einen drauf. „... ich wusste gar nicht, dass du diese sexy rote Reizwäsche, die dir Torry mal zum spass geschenkt hatte, behalten hast." Geschockt sah ich auf.
„Sag nicht, dass mich Nathan in diesem Hauch von Nichts gesehen hat?!" Nun konnte sich Meghan nicht länger beherrschen und brach in lautes Lachen aus.
„Oh doch, du hattest anscheinend keinerlei Hemmungen halb nackt vor ihm rumzulaufen."
Oh, please kill me... aber ich musste die ganze Sache etwas positiver betrachten. Es hätte viel schlimmer kommen können. Zum Beispiel wenn ich mich vor Ryan ausgezogen oder sonst etwas noch viel dümmeres gemacht hätte. Doch schon unter den jetzigen Umständen wollte ich ihm am liebsten gar nicht mehr unter die Augen treten.
Nur leider konnte ich dies nicht verhindern, da wir zusammen studierten. Doch selbst wenn ich ihm da aus dem Weg gehen könnte würde ich ihn spätestens am Freitag sehen, da uns dann Professor Barker wegen dem Fehler in unserem Projekt treffen würden.

Jetzt da „My new life" fertig ist, werde ich wahrscheinlich etwas mehr hier hochladen. Ich habe beschlossen schon heute damit anzufangen! Also freut euch auf ein zweites Kapitel. 😊

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