Zuhause angekommen, ihm war sichtlich unwohl, er öffnete leise die Türe. Seine Mutter war in der Küche, vielleicht kochte sie etwas. Sie bemerkte ihren Sohn erst, als er sich räusperte und 'hallo' sagte.
»Ach Milo-Schätzchen, ich hab' dich gar nicht gesehen, wie geht es dir, wie war's in der Schule?«
»Nicht so gut.«
Milo hatte keine Lust, sich über das Thema 'Schule' zu äussern, er erzählte eigentlich gar nichts mehr über seine Zeit in der Schule. Er überspielte dieses Thema so gut wie es ging, er wechselte einfach das Gesprächsthema. Seine Mutter seufzte laut.
Milo war aufgeregt. Sehr. Er hüpfte schon seit Minuten durch den Raum. Seine Mutter und sein Vater redeten beschwichtigend auf ihn ein, aber nichts nützte. Er war so aufgeregt. Er dachte daran, das er Taddl noch seinen Pulli zurückgeben wollte. Er hatte ihn vergessen seinem Besitzer zurückzugeben, das hatte er zuhause gemerkt. Seine Eltern bemerkten es natürlich sofort, und er konnte nicht anders als lügen, wenn er ihnen erzählte, das er einen neuen volljährigen Freund heute gefunden hätte, hätten sie sich nicht nur viel Sorgen gemacht sondern auch ihm höchstwahrscheinlich die weiteren Treffen verboten.
Es klingelte. Er wurde noch aufgeregter, wenn dies überhaupt noch ging. Seine Mutter lief zur Tür und öffnete diese. Herein traten ein Mann etwa Mitte fünfzig und eine etwas jüngere Frau. Er reckte meinen Hals um etwas von dem Sohn zu sehen; jedoch erspäte er nichts. Nachdem er brav den Eltern die Hand geschüttelt hatte, sich vorgestellt hatte, baten die Eltern endlich den Sohn vor. Und was ich da sah, schnürte mir den Atem ab.
»Scheisse.«
«Milo!«
Er rannte so schnell wie es ging in mein Zimmer und schloss die Tür zu. Er legte sich schweratmend auf sein Bett und musste erstmal seine Gedanken ordnen. Der Sohn, der Sohn, der Eltern, die heute bei den Boras zum essen waren, war sein neuer Freund Thaddeus. Thaddeus Tjarks. Langsam liess er den Namen über seine Lippen, sagte ihn immer wieder. Er fühlte sich so schön an. Thaddeus Tjarks. Thaddeus Tjarks. Thaddeus Tjarks. Thaddeus Tjarks. Thaddeus Tjarks.
Es klopfte abermals. Aber nicht an der Haustür, es war an Milos Zimmertür. Ein Blick auf die grosse Uhr in seinem Zimmer verriet ihm, das es bereits halb acht war, die Gäste und seine Eltern hatten bestimmt schon fertig gegessen. Es klopfte noch ein zweites Mal. Milo zuckte leich zusammen, er hatte es verdrängt. Er rief, die Person soll herein kommen, aber bereute es, sobald er einpaar blaue Haare im Türspalt sah.
»Thaddeus. Was willst du?«
Seine kalte Aussage traf den Angesprochenen. Seine kalten Augen musterten ihn so durchdringend, er bekam sogar leichte Gänsehaut.
»Ich, ehm, I-ich wollte nach dir schauen, du bist so schnell hochgerannt, ich hab' mir Sorgen gemacht.«
»Thaddeus Tjarks.«
Er spuckte den Namen so kalt aus, als wäre es ein ekliges Essen. Es tat dem sonst so starken Thaddeus echt weh.
»Autsch.«
»Selber Schuld. Wieso hast du's mir nicht gesagt, verdammt nochmal?«
»I-ich weiss es nicht, Milo.«
»Was wie, du weisst es nicht?«
»Ich weiss es ganz einfach nicht. Aber weisst du was, ich muss mich nicht von die so anschnautzen lassen, ich wollte nach dir schauen, weil ich mir Sorgen um dich gemacht hab', aber so ein Kindergarten brauch' ich nicht!«
Thaddeus drehte sich um und ging. Er ging einfach. Er verliess den Jungen, dessen einziger Freund er war, er liess ihn alleine, verletzlich und kaputt. Er hatte doch den Schmerz in Milos Augen gesehen. Seine Minik war beinahe dazu gezwungen, keine Emotionen durch zu lassen.
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childhood☼
Short Story»Darf ich dich mal etwas fragen?« »Ja, ob ich antworten werde, weiss ich nicht, aber fragen darf mann mich immer. Oder du darfst das. Bei anderen weiss ich es nicht.« »Wieso hast du keine Freunde? Ich mein, du bist hübsch, nett, hast einen tollen Ch...