"I'm the biggest hit,
I'm the biggest hit on the stage,
I'm the biggest hit
I'm the biggest hit on the stage..."Erklang es im Tonstudio und ich probierte nicht los zu schreien. Schreien über diese Texte. Schreien über diesen Sound. Schreien über meinen Frust. Wir saßen zusammen auf den Couchen im Vorraum und lauschten Yuta's Worten. Er war im Nebenraum und ich betrachtete ihn durch die Glasscheibe, wie er seine Augen geschlossen hatte und in das Mikro rein redete. Wie er mit einer Hand, einen der beiden Kopfhörer an sein Ohr schmiegte und sich eine Ader an seinem Hals anspannte. Dabei fiel mir aber, leider, auf, dass am Anfang bei 'on the stage' das 'g' nicht deutlich ausgesprochen wurde. Nach mehrmaligem darauffolgenden Abspielen, stimmten mir alle zu und Yuta und Jaehyun konnten alles wieder von vorn aufnehmen. Hätte ich einfach mal mein Mund gehalten.
Ich war kurz davor zu platzen, wegen diesem unerträglich lauten Bass, also stand ich von meinem Platz auf und ging zur Tür. "Jungs, ich bin draußen, wenn ihr etwas braucht, sagt einfach Bescheid." Mir nickten alle zu, besser gesagt, nickten mir die zu, die mich bei dem Lärm verstanden hatten. Ich setzte mich im, zum Glück, leeren und leisen Flur auf einen der ganzen hier stehenden Stühle. Ich atmete befreiend aus und ließ meinen Kopf durch die Gegend schweifen. Alles war so kalt und kahl eingerichtet, vielleicht würden andere Menschen sagen, dass die Ausstattung und Zusammensetzung von Möbel und Farbe modern wäre. Aber wo blieb da die Leidenschaft? Der Boden, die Wände, die Decke, ja sogar der Stuhl auf welchem ich Platz genommen hatte, waren allesamt weiß. Von weitem sah ich ein Wasserspender, neben welchem ich eine grüne Pflanze stehen sah. Ihr Unterpott war hell grau und auch nicht gerade farbenfroher als der Rest.
Gerade als ich meine Augen schließen wollte, bekam ich jedoch unerwartete Gesellschaft. Yuta trat aus der Tür und nachdem er sie geschlossen hatte, lehnte er sich an diese, lächelte erleichtert. Ich legte bei diesem friedlichen, schon fast niedlichen, Anblick mein Kopf zur Seite. Sein umherschweifender Blick blieb an mir hängen und er fing noch breiter an zu Lächeln. Er kam auf mich zu und betrachtete mich weiter. "Du grinst." Bemerkte er kurze Zeit später und ich zog meine Mundwinkel wieder gerade, so wie ich sie immer hatte. "Das sah schön aus," murmelte er vor sich hin, während er neben mir Platz nahm. "Es tut mir leid, dass ihr jetzt alles nochmal neu aufnehmen müsst und das nur wegen mir. Ich hätte einfach still sein sollen." Gestand ich nach einiger Zeit und erhaschte ein überraschtes Gesicht von dem älteren. "Taemin, mach dir darum kein Kopf. Wir haben es uns doch auch zusammen angehört und festgestellt, dass du recht hattest." Ich schüttelte kurz meinen Kopf und ließ ihn daraufhin sinken. "Mag schon sein, aber das war nicht meine Aufgabe. Ich bin hier wegen meines Job's und nicht, um mich in eure Musik einzumischen." Erklärte ich ihm und plötzlich legte er schmunzelnd seine Hand auf meine Schulter. Etwas unbeholfen schaute ich in seine tief braunen Augen, so dunkel, dass man das Schwarz schon garnicht mehr sah. "Mach dir nicht immer so viele Gedanken." Sagte er lieb und legte sein Kopf zur Seite. Sein lieblicher Ausdruck wurde plötzlich besorgt und seine Augenbrauen zogen sich überlegend zusammen.
Seine Hand wanderte von meiner Schulter zu meiner Wange und strich kurz über diese. "Du bist ja ganz rot, ist dir warm?" Fragte er, woraufhin ich seine Hand wegschlug und aufstand. "Ja, ich hol mir schnell etwas zutrinken." Und deutete in Richtung des Wasserspenders. Mit schnellen Schritten machte ich mich auf diesen zu und versteckte mich in der nächsten Kurve hinter der Wand. Ich packte mir mit meinen Handrücken an meine Wangen und spürte die Wärme, welche von der Röte kam. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf mein Herzschlag, der mich aber noch viel mehr aus der Fassung brachte. Mein Herz klopfte wahnsinnig schnell und verunsicherte mich immer und immer weiter. Warum benahm ich mich so hektisch?
Wieso hatte ich meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle? Ich kannte dieses Gefühl nicht und hatte keine Ahnung was gerade mit- und in mir vorging.Tief sog ich Luft ein und stieß sie mit einem aufgesetzten Lächeln wieder aus. Doch dieses Lächeln verschwand auch schon sofort wieder als ich feststellte, dass nicht mehr Yuta allein auf mich wartete. Neben ihm saß Taeil und vor ihm stand Taeyong. Die beiden sitzenden lachten immer wieder in ihre Unterhaltung hinein, weshalb Taeyong sich mit einem belustigten Gesichtsausdruck zu mir umdrehte. Als er mich jedoch erblickte, war sein Blick sofort wieder dieses monotone, nicht gut zu deutete Ausdrucksbild. Ich lief einfach weiter und stellte mich etwas abseits neben die drei. "Wo bleiben die denn bloß?" Meinte Taeil plötzlich und lehnte sich zurück in sein Stuhl. "Das kann noch dauern, Jaehyun muss noch alles zu ende aufnehmen und dann müssen wir noch gucken, ob es bei WinWin, Johnny und Doyoung auch unverständliche Stellen gab." Er schaute direkt in meine Richtung und vermittelte mir regelrecht, dass das nur meine Schuld war. Ich biss bedrückt auf meine Unterlippe und quetschte ein kaum hörbares 'Schuldigung' heraus. Plötzlich durchbrach aber ein lautes Knurren die Stille und Taeil packte sich Leidens an sein Bauch. Erschrocken sahen wir den hellbraunen an und Yuta fing an zu lachen. Auch mein Bruder kicherte etwas und ich lächelte unauffällig in ihre Richtung.
"Da hat ein Höhlenbär aber kein Essen bekommen." Ich hielt Inne, genauso wie der Pinkhaarige. Das Lachen der sitzenden verstummte abrupt und sie sahen uns erstaunt an. Wieso hatten wir auch gleichzeitig diesen Satz gesagt? Aber wer konnte es uns schon verübeln? Immerhin hatte unsere Oma, diesen Spruch fast täglich, zu mir und meinem Bruder gesagt. Ich packte mir peinlich berührt an den Hinterkopf und grinste blöd vor mich hin. "Also...ich schau dann mal, ob ich etwas zu essen für dich finden kann." Meinte ich rasch und hatte ihnen daraufhin schon den Rücken zugedreht. Nun wussten wir beide, dass wir mehr aufpassen mussten.
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⁰³ BROTHERS LITTLE SISTER | nct
FanfictionDie kleine Schwester eines Idols, ein Traum, meinten sie. Doch das war es nicht, ganz im Gegenteil. Ich konnte darüber urteilen, denn mein Bruder war Lee Taeyong. |she was his little sister, just his little sis...