14 - My first time

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Wir leben in einer Gesellschaft, die keine Schwäche sehen möchte. Wir müssen funktionieren, Leistung bringen und Anforderungen gerecht werden.
Nach einem Schicksalsschlag haben wir kurze Zeit für uns, danach müssen wir trotzdem weiterleben wie zuvor.
Das ist einer der Gründe, warum ich trotzdem noch in die Schule gehen muss. Obwohl ich meine Zeit wohl besser mit trainieren, der Vernichtung der Dämonen und mit machtsüchtigen Göttern sowie verschollenen Schwertern verbringen sollte.

"Kommst du Amy?", ruft Emily von unten. Ich schnappe mir meine Lederjacke und meine Tasche, polter die Treppen runter und mache mich mit Emily auf den Weg zur Schule.
Dort angekommen, stoßen wir auf die Anderen, die wir in letzter Zeit etwas vernachlässigt haben.

"Hey, da wir in letzter Zeit nichts gemeinsam Unternehmen konnten, haben Amy und ich einen Vorschlag!", erzählt Emily von unseren Plänen, während wir zusammen zu den Spinden laufen.

"Dann lasst mal hören!", ruft Dan.

"Wir könnten zusammen zur Klippe gehen und Abends könnten wir Marshmallows braten!", rufe ich freudestrahlend aus und sehe dabei wahrscheinlich wie ein kleines Kind aus, welches soeben erfahren hat, dass es so viele Süßigkeiten essen darf, wie es will.

"Ich bin dabei!"
Scar grinst mich verschmitzt an und fügt hinzu: "Aber nur, wenn das mit den Marshmallows ernst gemeint war!"

Dann wäre das wohl auch geklärt.
Die erste Stunde hatte ich, wie jeden Mittwoch, Deutsch mit den Zwillingen.

"Na, wie war dein Date gestern?", erkundige ich mich bei Dan, welcher sich gestern mit Sophie, einem Mädchen aus seinem Kurs, getroffen hat.

"Perfekt! Wir waren ja zuerst essen und haben Stunden lang geredet. Danach bin ich mit ihr an den Strand gefahren."
Er macht eine kurze Pause und starrt verträumt aus dem Fenster, dann dreht der sich zu mir und grinst mich überglücklich an.

"Jetzt spann mich doch nicht so auf die Folter!", dränge ich ihn zum Weitersprechen.

"Ja ja, wir haben uns geküsst! Und Amy das kannst du mir glauben, es hätte nicht perfekter sein können!", führt er seine Schwärmerei fort.

"Awww!", entfährt es mir.

Bevor ich ihn noch weiter ausfragen kann, betritt der Lehrer den Raum und unterbindet somit jede Form von weiterer Unterhaltung.

Gedichtsinterpretationen gehörten noch nie zu meinen Stärken, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass die Arbeit, welche wir zurückbekommen, bei mir nicht wirklich gut ausgefallen ist.

Umso erleichterter bin ich, als es zum Ende der Stunde klingelt und die Zwillinge mit mir gemeinsam den Raum verlassen.

"Wir sehen uns später!", verabschiede ich mich von ihnen und mache mich auf den Weg zu meinem nächsten Kurs.

"Hey!", flüstert mir Jayden zu.

"Was machst du denn hier?", frage ich ihn verwundert, da er eigentlich eine Stufe über mir ist und wir deswegen keine gemeinsamen Stunden haben.

Er lässt sich lässig auf den Stuhl neben mir fallen und packt seine Schreibsachen auf den Tisch.
Schließlich setzt er zu einer Erklärung an: "Mr. Bolden ist mal wieder krank. Und damit unsere Stunde nicht schon wieder ausfällt, werden die Kurse zusammen gelegt. Deine Lehrerin kennt uns ja eh, deswegen war das wohl vom Vorteil! Frag mich am besten nicht!"
Schulterzuckend gibt er mir zu verstehen, dass er selbst keine Ahnung hat.

"Achso.",antworte ich und packe meine Sachen aus.

In den letzten Wochen ist mir Jayden richtig ans Herz gewachsen.
Ich habe hinter seine Fasade blicken dürfen.
Ich durfte den wahren Jayden kennen lernen.
Der, der dich in jeder möglichen Weise unterstützt, der immer für dich da ist und hinter dir steht, der dich auffängt wenn du verzweifelt aufgeben willst und der dich so akzeptiert wie du bist.
Das ist der richtige Jayden, den nur wenige zu Gesicht bekommen, was wohl daran liegt, dass er in jungen Jahren seine Mutter verloren hat. Seitdem möchte er den Dämonen keine Angriffsfläche geben und lässt deswegen nur wenige Menschen an sich ran.

Shadowhunters - The Truth  (#Lichteraward2017)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt