Kapitel 1 - Flucht

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'Ein neuer Tag. Wie lange bin ich hier eigentlich schon? Lange...'

Ein Verbannter schritt durch den Kerker und verteilte sowas wie Frühstück. Ein Ding mit der Konsistenz eines Steines wurde in meine Zelle geworden, könnte mal Brot gewesen seien. Der alten Mann der sich mit mir eine Zelle teilte krabbelte nach vorne uns schnappte sich das Brot und versuchte jämmerlich daran herum zu kauen. Warum ich hier war weiß ich nicht, ich musste irgendwas schlimmes gemacht haben. Wie lange sollte ich das hier noch aushalten? ,,Ich sehe Wasser! Da ist Wasser!",schrie der selbsternannte Seher hinter mir. ,,Halt die Klappe Gorsh",zischte ich ihn an und schlang meine Hände um meine angezogenen Beine. Ich bräuchte nur einen Stein, oder eine Scherbe und dann- ,,Er will fliehen! Dagur entkommt",alarmierte ein Verbannter die anderen und sofort sprang ich auf. Das gab's doch nicht! Dagur entkommt?! Jeder hier kannte Dagur, er war sowas wie eine Berühmtheit. Ich bin einige Tage vor ihm hierher gekommen und erinnere mich noch genau daran wie er hierher kam.

,,Lasst mich gefälligst los! Habt ihr überhaupt eine Ahnung wer ich bin?!",schrie er sie an, während er mit den Händen hinterm Rücken in seine Zelle gestoßen wurde. ,,Ja, ein Kind das dringend eine Lektion erteilt braucht",lachten die Wachen und knallten die Tür zu. Sie hatten ihm seine Haare abgeschnitten, um ihm zu zeigen dass er wertlos war. Sowas machten sie öfter, um die Insassen gefügiger zu machen. Ich bin heilfroh dass ich meine (D/H)en Haare behalten durfte.

Ich heftete mich an die Gitterstäbe und sah zu wie der rothaarige im Schatten die Wärter vermöbelte. 'Er hat wirklich an sich gearbeitet' Enthusiastisch ging er zum Ausgang, da ergriff ich meine Chance. ,,Dagur warte!",rief ich zu ihm und zog an den Gitterstäben, ,,Nimm mich mit!" Er blieb stehen und drehte sich zu mir um, dann kam er auf meine Zelle zugelaufen. ,,Wieso sollte ich Kleines?",fragte er mich und stemmte seine Hände in die Hüften, dann lehnte er sich etwas zur Tür. ,,Willst du etwa eine Lady in Not alleine lassen?",fragte ich und versuchte an seine Ehre zu appellieren. ,,Was bringt es mir eine Frau und einen alten Kerl bei mir zu haben?",gab er zurück und grinste. ,,Ich machen alles was du willst, nur bitte lass mich hier raus!",flehte ich ihn an und streckte meinen Kopf durch die Gitterstäbe. ,,Alles huh?",fragte er und hob mein Kinn mit seinen Fingern an. ,,Irgendjemand muss ja die Böden wischen",beendete er seine Rede und öffnete die Tür, ,,Komm raus" Überwältigt dass diese Tür offen war stand ich wie erstarrt da, während Gorsh mit seinem Brot im Mund an Dagur aus der Zelle hinaus humpelte. ,,Ey Zuckerschnecke hol mich auch raus!",rief ein Gefangener als ich weiterlief und streckte seine Hand hinaus und wollte nach mir greifen. ,,Du bleibst erst recht da drinnen",zischte ihn Dagur an und zog mich von diesem Kerl weg. 'Irgendwie nett war Dagur ja schon...' ,,Nein Nein Dagur nicht ich hab dir die Schlüssel gegeben!",flehte ein kleiner Wächter und duckte sich. Dagur schlug ihn zusammen und öffnete den Eingang selber. Ich ging hinaus und zum ersten Mal seit Jahren konnte ich wieder frische Luft einatmen, welche nach Salz und nicht nach Schweiß und Verwesung roch. ,,Mach dich bereit, huh Hicks?",lachte Dagur böse und ging auf ein paar Schiffe seiner Flotte zu. Gorsh und ich folgten ihm wortlos und waren froh endlich frei zu sein. ,,Wieso kommst du eigentlich mit mir?",fragte ich den alten dann schließlich. ,,Ich lasse dich doch nicht mit diesem Psycho alleine auf Reisen gehen",antwortete er mir und ging mit seinem Stock weiter. 'Gute Antwort'

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Wir gingen über ein Brett aufs Boot, auf dem schon einige Berserker mit ihren Schwertern in der Hand standen und jubelten, dass ihr Oberhaupt wieder da war. ,,Meine Brüder",verkündete Dagur als wir abgelegt hatten, ,,Wir werden uns an denen rächen die mir das angetan haben!" Die Männer jubelten und der rothaarige grinste böse. ,,Chef, schön euch wiederzusehen!",begrüßte ihn ein Mann mit einer komischen Rüstung. Ich sah mich nach einem schönen Platz zum sitzen um, entschied mich dann aber doch für die Reling und setzte mich mit gekreuzten Beinen hinauf.

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,,Ihr bleibt hier, ich werde meinem Bruder einen kleinen Besuch abstatten",orderte Dagur an und kletterte mit einer Hand voll Männern auf ein riesiges Schiff, welches Tanatos genannt wurde. ,,Soouu, wo bleibt deine Vision?",fragte ich Gorsh, welcher seinen Stock als Rückenkratzer benutzte. In den Jahren im Gefängnis ist er wie ein Großvater für mich geworden, ein ziemlich seltsamer. ,,Die kommen doch nicht einfach so!",gab er zurück und stellte den langen Stab wieder auf das Holz, ,,Ich habe Wasser gesehen, mehr nicht"

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,,Hach Hicksbruder, immer noch der selbe",murmelte Dagur als er mit einem zylinderförmigem Gegenstand wieder auf dem Boot war. Ein Nachtschatten mit einer halb roten Schwanzflosse kam auf uns zugeflogen, wovon der rothaarige aber wenig beeindruckt schien. ,,Daneben Bruder!",rief der braunhaarige Junge, welcher wohl Hicks war zu uns als ein Katapult auf ihn gefeuert wurde. ,,Aber Hicks du solltest inzwischen wissen- ich treffe niemals daneben",knurrte Dagur zurück und sah zu wie der Felsbrocken auf der Tanatos einschlug und einige Teenager, welche in einem Käfig eingesperrt waren mit ihr sanken. ,,Also daher das Wasser",murmelte Gorsh und sah zu wie der Drachenreiter umkehrte und versuchte seine Freunde zu retten. Unser Schiff verschwand in einer Nebelbank und Dagur fing an mit diesem komischen Gegenstand zu reden. ,,Erzähl es Dagurlein",sagte er in einer kindlichen Stimme und strich über das Objekt, jedesmal Schreiend wenn sein erster Mat ihn ablenkte. ,,Ähm Chef da-",wollte er sagen als er unterbrochen wurde. ,,Was jetzt?! Wieder so eine dämliche Frage?!",schrie er und hielt seine Hand mit diesem Ding in die Luft. ,,W-wohl eher eine Beobachtung ich-" ,,Herzlichen Dank auch",rief Hicks freundlich und schnappte sich das Gerät aus Dagurs Hand heraus. Wutentbrannt fing der rothaarige an laut rum zu schreien. Zwei Berserker wollten noch mit ihren Armbrüsten auf den braunhaarigen schießen, doch als sie Dagur auf sich zukommen sahen, sprangen sie freiwillig über Bord. ,,Ich glaube ja dass wir diesen komischen Kerl nicht das letzte Mal gesehen haben. Hicks, allein schon dieser Name! Passt zu diesem Zahnstocher",meckerte der alte, große Mann wieder. ,,Ach lass ihn doch, er hat schon genug durchgemacht in den letzten paar Minuten. Und außerdem ist er doch ganz niedlich, mit seiner Art",gab ich zurück und lachte. Dagur musste dies wohl mitbekommen haben, denn er stand keine zwei Sekunden später bei mir und meinem Freund.
,,Niemand redet über ihn in meiner Gegenwart!",fuhr er uns an.
,,Oh da ist aber jemandes Ego verletzt",sagte ich in einem Singsang.
,,Sei ruhig du, du... du Frau!",keifte er mich an und lehnte sich zu mir nach vorne.
,,Och jetzt kommen wir mit der alten Männer sind besser als Frauen Nummer an, hättest du dir nicht was kreativeres einfallen lassen können?",gab ich zurück und lehnte mich ebenfalls nach vorne.
,,Ich hätte dich da im Kerker verrotten lassen sollen, anstatt mich hier wegen einer unerzogenen Frau aufzuregen!"
,,Ja vielleicht hättest du das auch besser, ich wäre da auch alleine rausgekommen",zischte ich ihn an und stellte mich gerade hin und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
,,Ach das hat sich aber heute morgen noch ganz anders angehört",gab er zurück und stemmte seine Hände in die Hüften.
,,Ja vielleicht hat es dass, oder vielleicht solltest du dir einfach mal die Ohren waschen!"
,,Sei ruhig!!!"
,,Nein!"
,,Du hast gesagt wenn ich dich befreie machst du alles was ich will, und ich will DASS DU ENDLICH DEINE KLAPPE HÄLTST!!!"
,,Schön dann mache ich das eben",keifte ich und wendete mich ohne ein weiteres Wort zu sagen von ihm weg.
,,Wie ein altes Ehepaar",lachte ein Berserker zu seinem Kollegen. ,,Ihr auch sonst verfüttere ich euch an den nächstbesten Drachen!",schrie Dagur auch seine Leute an. ,,Wenn ich mir die Frage erlauben darf, wo fahren wir denn nun eigentlich hin?",fragte Gorsh den wütenden Berserker und ging etwas auf ihn zu. Auch ich drehte mich zu den beiden um, damit ich ihr Gespräch besser mitbekomme. ,,Ich werde mir von dem Gold eine neue Rüstung kaufen, wenn es hier keine Einwände gibt, denn vielleicht merkt man dass ich aus meiner früheren etwas rausgewachsen bin",antwortete Dagur und deutete auf seine Arme. 'Oh Thor sind die durchtrainiert und- Hör auf sowas zu denken (D/N)!!! Du bist immer noch sauer auf ihn, jetzt ist nicht der Zeitpunkt um-" Zustimmendes Gemurmel erhob sich unter den Insassen dieses Schiffes und Dagur kam auf mich zugelaufen. ,,Ich sagte wenn es keine Einwände gibt",sagte er eindringlicher und auch ziemlich laut. Ich lächelte ihn freundlich und dennoch geätzt an, und machte ihm sichtbar, dass ich nicht reden werde. ,,Ooohh, na schön, du darfst wieder reden!",stöhnte er und machte mit seinen Armen eine Bewegung als wolle er etwas wegwischen und wandte sich ab. ,,Keine Einwände",sagte ich lächelnd und drehte mich ebenfalls weg. ,,Das kann ja heiter werden",hörte ich Gorsh hinter mir murmeln.

Die Piratin und Der Berserker ~ Httyd Dagur x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt