Kapitel 2

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" Unser grösster Ruhm ist nicht, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen"

-Ralph Waldo Emerson

Wieder ist das erste Wort was ich ich verspüre Schmerz. In Gedanken fange ich an zu weinen und frage mich immer und immer wieder, unaufhaltsam, was ich in meinem bekümmerlichen Leben bloss verbrochen habe, dass ich letzteres verdient habe. Immer und immer wieder, unaufhaltsam, stelle ich mir die nervenaufreibenden Fragen, die mein Leben prägten, prägen und für immer prägen werden: Wieso ich? Womit habe ich das verdient? Wann hat der ganze Schwachsinn endlich eine Ende?

Doch mein zweiter Gedanke ist anders. Anders als alles was in den letztenMonaten meines Lebens verspürt habe. Ich fühle...Wärme. Langsam, sich vorantastend erklimmt sie sich von meinen Zehen- bishin zu meinen Haaresspitzen. Auf einmal verschwindet sie schlagartig und der altbekannte Schmerz, der durch die Wärme unterdrückt worden war, kehrt zurück. Dies verleitet mich dazu meine Augen ruckartig aufzureissen. Ich stosse einen kurzen, spitzen Schrei aus als ich direkt in stechend grüne Augen blicke, die mich besorgt mustern. Abwehrend hebt der attraktive, junge Mann vor mir die Arme und deutet einLächeln an. Anscheinend muss ich ziemlich verängstigt auf ihn wirken, da er in einem flüsternden Ton auf mich einredet: " Hey, alles gut. Ich tu dir nichts, beruhig dich." Seine Stimme ist rau, unglaublich beruhigend und verleitet meine Haut dazu, eine Gänsehaut zu bilden. Ich atme zitternd aus als ich merke, dass ich die Luft angehalten habe und schlage stöhnend meine Hände auf meine jetzt geschlossenen Augen um mich zu sammeln. " Mein Name ist Bran und ich bin, wie es scheint, dein neuer Nachbar." , reisst seine Stimme mich zurück in die Realität. In Zeitlupe nehme ich meine Hände vom Gesicht und starre erst ihn, dann seine ausgestreckte Hand an. Vorsichtig ergreife ich sie. " Cameire, a-aber nenn' mich ruhig Cam.", erkläre ich mit brüchiger Stimme und räuspere mich kurz, da meine Stimme zum Ende hin abgebrochen ist. " Schön dich kennenzulernen Cam.", lächelt er mich an, was ich jedoch nur schwach erwidere, da ich zu sehr mit den Stromschlägen, die von seiner Hand ausgehen, beschäftigt bin. 

Erst jetzt bemerke ich, dass ich auf einer roten, weichen Couch sitze und Bran sich an dessen Kante positionniert hat. " Wo bin ich hier?", frage ich ihn unschlüssig. " In meiner Wohnung, du bist mir draussen bewusstlos in die Arme gefallen" Unwillkürlich werde ich rot und lasse inbezug dessen meine Haare vors Gesicht fallen. Er lächelt mich schelmisch an als er dies bemerkt und, oh Gott, dieses Lächeln bringt mich noch um. " Darf ich dich was fragen?", wird er wieder ernst. Ich antworte jedoch bloss mit einem Schulterzucken nicht ahnend was jetzt folgt.           " Was ist da drinnen passiert?"

Die Direktheit seiner Frage lässt mich innehalten. Ich kann nicht anders als ihn einfach nur anzustarren. Gerade als ich ansetzen will, fährt er fort: " Ich will jetzt nicht hören, dass du nicht weiss wovon ich rede oder etwas in der Form. Wir beide wissen, dass das nicht stimmt. Ich habe nicht ohne Grund meine Wohnung verlassen und deine Wunden versorgt. Also, sag' mir die Wahrheit. Wer hat dich verletzt?" Ich für meinen Fall klappe bloss meinen Mund auf und wieder zu, nicht wissend was ich sagen soll, denn er hat mir wahrhaftig aus der Seele gesprochen. Trotzdem ist mir bewusst, dass ich niemals einem Fremden meine tiefsten Gefühle verraten werde. Wenn man bedenkt, dass nicht einmal meine engsten Freunde davon wissen...

Auf einmal erfasst mich eine erdrückende Panik und mein Körper möchte nichts anderes mehr als zu flüchten. Also mache ich das, was ich am besten kann und schon mein ganzes Leben lang verübe: Ich laufe meinen Problemen davon. So kommt es, dass ich schlagartig aufspringe und zur Tür hetze, die ich Gott sei dank auf der Stelle finde, da Brans Appartement bloss ein Spiegelbild des unseren ist. " Hey warte, hab ich was falsches gesagt?", ruft er mir noch hinterher. " Es tut mir leid, aber ich muss jetzt geh'n. Ich danke dir vielmals für deine Hilfe, doch ich kann das leider nicht, nimms bitte nicht persönlich. "" Du kannst jetzt nicht abhauen!", ruft er verzweifelt. Ich drehe mich noch ein letztes Mal mit tränenden Augen zu ihm um: " Und wie ich das kann, ich mache das schon seit längerem. Solangsam hab' ich Übung darin..." Schliesslich brechen sämtliche Dämme und die Tränen laufen fluchtartig meine Wangen hinunter. Schnell drehe ich mich um und haue, wie ich es bereits sooft getan habe, einfach ab.

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⏰ Last updated: Jul 25, 2017 ⏰

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