Kapitel 3 | die Johnson Familie

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I see fire in his eyes
I see ice in his smile
and I'm learning the truth
well he's got stories to tell

Aleksandra

Kennt ihr dieses bedrückende Gefühl, wenn euer Brustkorb sich zusammen zieht und ihr euch total schwer und unwohl in eurer Haut fühlt? Wenn euch ein Klos im Hals steckt, den ihr nicht los kriegt? Kennt ihr das beklemmende Gefühl, Angst vor dem unbekannten zu haben und nicht zu wissen was als nächstes auf einen zu kommt? Genau so geht es mir gerade. Ich fange leicht an zu schwitzen und wische meine Hände immer und immer wieder an der Hose ab. Verdammt. Unruhig laufe ich im Zimmer auf und ab.

Ich habe Angst, dort runter zu gehen und lauter fremden Gesichter begegnen zu müssen. Ich weiß gar nichts über sie. Genau so ist es anders herum. Was ist, wenn sie mich verabscheuen und als lästig betrachten? Was ist, wenn ich sie nicht mag? Das würde keine angenehme Zeit für mich werden.

In meinem Kopf hecke ich schon einen Plan aus, wie ich mich unbemerkt vom Balkon abseile und dann zum Bahnhof sprinte.

Doof nur, dass ein Blick nach draußen mir bestätigt: Mein Zimmer liegt im zweiten Stock. Das ist dann selbst mir etwas zu riskant, immerhin möchte ich mir keine Knochen brechen. Und warum sollte ich in meinem Zimmer ein Seil haben? Notiz an mich selber: Seil kaufen.

Aleks, sei kein Baby und geh dort jetzt runter. Einmal tief Luft holen, Rücken gerade biegen und auf ins Gefächt. Hab ich auch wirklich nichts im Gesicht? Keinen Popel in der Nase?
Seufzend schiebe ich diese Gedanken weg.

Leise tapse ich also den Flur entlang zur Treppe. Einfach nur runter, oder? Ich bin etwas verwirrt, mit all den Fluren und Türen hier. Mein Orientierungssinn lässt zu wünschen übrig.

Doch nach weiteren fünf Minuten stehe ich dann wirklich in der Küche. Am Tisch sitzen acht Jugendliche und Kinder, keiner hat mich bis jetzt bemerkt. Mein Blick schweift schnell zu Isabelle rüber die gerade einen Topf auf den Tisch stellt und sich an Austin wendet: "Liebling, schaust du bitte mal nach Aleks? Vielleicht hat sie die Zeit vergessen." Austin, den ich jetzt erst entdeckt habe, nickt und möchte sich gerade erheben, als ich mich mit einem räuspern bemerkbar mache. Sofort liegt die Aufmerksamkeit von allen auf mir. Super, genau das was ich gerade brauche. Nicht.

"Ähm, ich hab den Weg runter noch gerade so gefunden.", murmel ich und schaue Isabelle an. Bloß in kein anderes Gesicht schauen, bloß in kein anderes Gesicht schauen. Unsicher zupfe ich an meinem Pullover.

"Super. Dann sind wir jetzt Vollzählig. Setzt dich doch zwischen Austin und Liam." Mit einem einfachem Kopfnicken deutet sie in die Richtung. Mit leichten Schritten gehe ich zum Stuhl und setze mich drauf. Austin an meiner Rechten, den ich zum Glück schon kenne. Der Junge neben mir, ungefähr in meinem Alter, wendet sich an mich.

"Hey, ich bin Liam." Er grinst mich breit an und zeigt ein strahlendes Lächeln. Er hat grüne Augen, wie ich feststelle und hellblonde Haare, welche noch leicht nass sind. Sein helles Tshirt ist leicht zerknittert und hat ein paar Tropfen, was darauf hin deutet, dass er vorhin im Wasser war. Ich lächel leicht unsicher zurück. Verdammt, warum sitze ich zwischen zwei gut aussehenden Jungs?

Mein Blick schweift rüber zu Isabelle, die genau gegen über von mir Platz nimmt. "Schnelle Vorstellungsrunde würde ich mal sagen, bevor wir anfangen zu essen. Peter fang doch bitte an." Isabelle wendet sich an den Jungen, der rechts von ihr sitzt. Dieser grummelt nur leicht bockig und schaut sehnsüchtig auf die Schüssel vor uns. "Peter. Bin sechzehn." Er hat ebenfalls hellblonde Haare, allerdings sind diese gelockt. Seine Augenfarbe scheint braun zu sein.

Ein Sommer bei den JohnsonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt