Kapitel 4 | auspowern

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Where do we belong?
I know we'd search to find

Aleksandra

Leise summend tänzel ich im Zimmer umher und versuche mein Zimmer auf zu räumen. Gestern Abend bin ich nach dem Gespräch mit meinen Freunden nur noch ins Zimmer gegangen. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren und der Blick auf den See hat mich innerlich einfach nur aufgewühlt. Schnell möglichst bin ich in mein Zimmer geflüchtet. Abends hab ich dann nur noch mit Isabelle geredet und kurz mit Austin.

Ich hab versucht mich mit zeichnen ab zu lenken doch, anders wie sonst, hat es nicht funktioniert. Ich hab versucht mich mit meiner Musik in eine andere Welt zu bringen, doch auch dies funktionierte nicht. Dann hab ich versucht, eine Choreo zu erfinden. Seit circa zwei Monaten tanze ich nun schon Hip Hop, allerdings bin ich nicht wirklich gut. Ich hab ja auch erst damit angefangen. Nichts hat geholfen mich ab zu lenken, denn der See direkt vor meinen Augen hat immer wieder die Erinnerungen hervor geholt und durch einander gewirbelt.

Erst gestern Abend hab ich mit Jana darüber geredet, sie wusste, ich würde in Erinnerungen schwelgen. Es geht einfach nicht anders.

Ich schaue auf meine Uhr und merke, dass es bereits halb zehn ist. Mittlerweile könnte ich ja auch mal mein Zimmer verlassen. Seufzend sehe ich mich im Zimmer um und mein Blick fällt auf meine Sportschuhe. Soll ich oder lieber noch nicht? Unsicher raufe ich meine Haare aber ein Blick auf den See lässt mich entscheiden. Nur Joggen, wird mir nicht helfen. Allerdings könnte ich schauen, ob ich hier parcour machen kann. Auch wenn ich dann vielleicht komisch angeschaut werde.

Entschlossen ziehe ich mir eine Jogginghose, ein blaues langärmeliges Sportoberteil an und schlüpfe in meine Sportschuhe. Meine Haare binde ich zu einem Pferdeschwanz. Auf geht's.

Leise gehe in den Flur entlang nach unten. Ich bin schon seit halb acht auf, da ich nie wirklich lange schlafe. Ich bin der Meinung, ich würde sonst den halben Tag verpassen. Andernseits kann ich auch bis tief in die Nacht aufbleiben. Heute Morgen hab ich nur wenige Geräusche gehört, heißt also das die meißten hier Langschläfer sind.

In der Küche angekommen, steht Isabelle und arbeitet dort. "Guten Morgen." Sie schaut auf und begrüßt mich mit einem breiten Lächeln. "Morgen. Schon so früh wach?"

Ich nicke leicht und erkläre ihr, dass ich eine Frühaufsteherin bin. "In meiner Familie sind das nur ich, Robin und Taylor. Die anderen schlafen meißtens immer bis in den frühen Nachmittag. Möchtest du joggen gehen?", sie deuetet auf meine Sportsachen. "Ähm...so ähnlich. Ich mache parcour." Wir beide reden noch kurz und ich erfahre, dass es um elf Uhr Frühstück geben wird, für die die bis dahin schon wach sind.

Dann verlasse ich das Haus und schaue mich um. Isabelle hat mir einen Tipp gegeben, wenn ich rechts vom Haus lang gehe und am See entlang werde ich auf einen kleinen abgelegenen Pfad kommen. Dort einfach gerade aus und ich käme zu einem Platz, an dem ich wohl gut trainieren könnte.

Also gehe ich los und suche im Wald nach diesem Weg. Kurze Zeit später habe ich diesen gefunden und folge ihm neugierig. Was wohl am Ende dieses Pfades sein wird? Ich gehe immer tiefer in den Wald. Um mich herum singen die Vögel. Doch fünf Minuten später bin ich an einer Lichtung angekommen. Beeindruckt bleibe ich stehen.

Vor mir erstreckt sich ein große Wiese mit kleineren und größeren Hügeln und ganz kleinen Rampen. Weiter links ist sogar eine kleine Sandgrube. Hier stehen lauter Beton Wände die mit Graffiti voll gesprüht sind. Alles in einem, ist das der perfekte Platz um zu trainieren. Ich frage mich nur, wofür die Johnsons so einen Platz haben.

Kopfschüttelnd mache ich ein paar Dehnübungen und beginne dann los zu laufen. Ich springe die Wände hinauf um wieder mit verschiedenen Tricks runter zu springen. Ich mache Saltos gegen die Wand und springe über kleine Rampen. Meinen Kopf schalte ich dabei aus und ich verschwende keine Gedanken mehr an alles andere. In diesem Augenblick gibt es nur mich und die Bewegungen. Ich genieße es mich auspowern und meine Tricks verbessern zu können.

Ich mache parcour nun schon seit vier Jahren und in Berlin trainiere ich immer regelmäßig mit Peté und Jonas. Zum Glück kann ich es hier auch tun. Nachdem ich mich irgendwann genug ausgepowert habe schaue ich auf die Uhr um fest zu stellen, dass es schon halb elf ist. Seufzend lockere ich meinen Pferdeschwanz und mache mich auf den Rückweg.

An der Villa angekommen, gehe ich ziemlich erschöpf vom Training rein. Auf dem Sofa sitzt Lena, die mich kurz mustert um sich dann wieder ihrem Handy zu widmen. "Morgen.", versuche ich freundlich zu ihr zu sein, doch sie beachtet mich nicht. Danke dafür. Am großen Tisch sitzen schon die Zwillinge und Robin, welche sich unterhalten. Mich beachten sie nicht. Es ist schon alles gedeckt und Isabelle steht summend am Herd.

Doch dann sieht sie mich und lächelt breit. "Und hast du den Platz gefunden?" Ich nicke begeistert: "Ja, zum Glück. Der Platz ist perfekt." Sie lächelt noch mal leicht und wendet sich dann wieder ihrer Pfanne zu. "Es gibt in zwanzig Minuten Frühstück."  

Im Zimmer angekommen, schnappe ich mir einen grauen Pullover, eine Jeans und Unterwäsche und gehe damit ins Badezimmer. Gestern Abend hab ich es nicht wirklich betrachtet, doch jetzt schaue ich mich etwas genauer um. Rechts ist ein großes Waschbecken und daneben steht ein kleiner Schrank mit Handtüchern drin. Dahinter befindet sich eine Dusche. Auf der linken Seite befinden sich ein Trockner und eine Waschmaschiene. Daneben ist die Toilette und sogar eine Eck Badewanne habe ich hier. Das Gästezimmer mit allem drum und dran gefällt mir immer mehr.

Ich entkleide mich und stelle mich unter die Dusche. Zehn Minuten später stehe ich angezogen vor dem Spiegel und föhne meine Haare leicht trocken. Ich bin mal gespannt auf das Frühstück. Da anscheinend nicht alle dran teilnehmen.

Zehn Minuten später, sitze ich neben Jack und Jonas. Gegenüber sitzen Isabelle, Lena und Taylor. Robin sitzt am Tischende. Taylor ist gerade durch die Haustüre gekommen, als ich den Raum betreten habe. Er hat mich kurz überrascht angeschaut und mein Outfit gemustert. Was mit ihm los war, weiß ich nicht. Er verwirrt mich.

Das Frühstück verläuft still und man hört nur das geklimper auf dem Besteck. Ich schaue auf meinen Teller und esse in Ruhe mein Rührei. Doch dann schaue ich durch die Stimme von Lena auf. "Taylor, bist du heute morgen schon gefahren?" Verwirrt runzel ich meine Stirn. Er schaut zu ihr und schüttelt den Kopf. "Ich wurde unterbrochen.", nach diesen Worten wirft er mir einen kurzen Seitenblick zu. Was meint er damit?

Doch keiner geht weiter drauf ein und somit traue ich mich nicht zu fragen. "Aleks, deine Mutter hat heute morgen angerufen und ich soll dir ausrichten, dass du doch bitte deine Tabletten nehmen sollst." Genervt rolle ich mit meinen Augen aber setze dann ein Fake Lächeln auf und schaue zu Isabelle: "Okay, danke."

Kurz bevor das Schuljahr zu ende gegangen ist, hab ich mich erkältet und da ich laut meinen Eltern nicht die letzten Schulstunden verpassen sollte, haben sie mir lauter Tabletten rein gedrückt. Vor meiner Abfahrt, hab ich ein paar mal noch vor den beiden husten müssen und meine Mutter hilt es für nötig, dass ich die Schmerztabletten mit nehme und vor erst nehmen soll. Damit ich ja nicht krank werde. Manchmal übertreibt meine Mutter echt.

"Heute Nachmittag kommen wieder die Freunde von Taylor und Lena. Bei den anderen weiß ich nicht ob dort auch ihre Freunde kommen. Deswegen sei nicht zu überrascht, wenn es voller draußen wird." Isabelle schaut mich lächelnd an. Ich nicke nur und esse weiter. Das kann ja was werden. Am besten bleibe ich nur in meinem Zimmer.

1279 Wörter

Bin ziemlich unzufrieden mit diesem Kapitel aber naja...

Danke an Hi_HoomansAndreaandhercrazycat und itsmekiki die mich ziemlich motiviert haben, ein neues Kapitel zu schreiben, mit ihren Kommentaren. :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 06, 2017 ⏰

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Ein Sommer bei den JohnsonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt