Kapitel 1

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Wir alle müssen aufhören damit zu Träumen und statdessen beginnen zu Leben. Und das hab ich getan. Ich bin Eliana und das ist meine Geschichte....

Wie jede tragische Geschichte beginnt sie mit etwas schlimmen, wie auch sonst, aber fangen wir von vorne an das ihr auch alles versteht.
Vor ein paar Jahren passierte es. Die Krankheit. Am Anfang waren meine Chancen schlecht. Der Tod stand vor meiner Tür. Ich dachte sehr oft in dieser Zeit an den Tod und je mehr ich darüber nach dachte umso weniger Angst hatte ich vor ihm. Ich hatte eher Respekt vor Ihm. Für mich war er vielleicht die Erlösung von dem Leben mit der Krankheit. Denn das war nicht gerade Lebenswert oder Schön. Die Schmerzen waren wohl das schlimmste und der Mittleid. Den Satz "Oh gott sie Arme, dass tut mir so leid für sie", denn konnt ich langsam nicht mehr hören. Die dazugehörigen Gesichter die die Leute machten auch nicht mehr.

och für die jenigen die zurück bleiben wenn ich gestorben wäre. Ja, für die war der Tod eines geliebten Menschen, um den sie sich tag täglich kümmerten und liebten, etwas schreckliches. Der pure Schmerz wahrscheinlich, so stellt ich mir das vor.

Aber irgendwo war der Gedanke mitten aus dem Leben gerissen zu werden erschreckend. Genau so nicht zu wissen wann es passiert, macht einen leicht nervös. Ich meine stellt euch vor ihr sitzt gerade fröhlich bei eurer Familie. Ihr lacht zusammen und plötzlich bist du weg. Ich hatte mir oft vorgestellt, wie es passieren könnte. Hundert möglich szenarien, ich glaube das machte das ungewisse etwas besser dann. 
Ich versuchte jeden Tag so zu leben als wäre es mein letzter. Schließlich wusste ich nicht ob ich den nächsten Sonnenaufgang noch mit bekam. Das war übrigens meine Traum vorstellung vom Tod. Ich lege mich Abends ins Bett und wache einfach nicht mehr auf. Und ja ich weiß so stellt sich das jeder vor. Meine Familie meinte immer ich soll positiv Denken, sie waren kein Fan von meinen Gedanken über den Tod. Doch ich sah es nur Realistisch. Was sie nicht so gut konnten. Wie auch. An ihrer Stelle würde ich meine Hoffnungen ebenfalls an jedem postiven Funken klammern. Sie liebten mich schließlich und wollten mich nicht verlieren.
Ich kam besser mit meiner Diagnose zurecht als meine Eltern. So hart wie es klingt ich spüre dann ja nichts mehr wenn es vorbei ist.
Meine Mutter weinte eigentlich täglich, sie versuchte es immer zu machen wenn ich es nicht mitbekam aber ich bekam es immer mit. Sie hatte dauerhaft rote, verquellene Augen. Und mein Vater versucht für sie beide stark zu sein. Aber ich kannte meinen Dad zu gut ich wusste das er auch viel weinte.
Zu wissen sein geliebtes Kind zu verlieren muss eine Qual sein. "Eigentlich sollten die Eltern vor ihren Kindern sterben", meinte meine Mutter einmal zu meinem Vater voller Wut und Tränen, als sie dachten ich würde schlafen.
Meine Geschwister hatten ebenfalls Angst. Angst vor der Vorstellung, dass ich eins nicht mehr da sein werde, um sie zu nerven natürlich sagten sie immer, um mich zu lachen zu bringen. Lachen tat in dieser Zeit so gut und hatte ich leider nicht oft. Am meisten ging es meinem Zwilings Bruder sehr nah. Wir waren wie man sagt ein Kopf und ein Arsch. Er machte sich oft Vorwürfe. Warum ich krank bin und nicht er. Doch ich würde sagen das ist Schicksal. Da stecken wir nicht drin. Die Dinge passieren ohne das wir sie verstehen können. Aber so ist das Leben.
Meinen Großeltern fiehl die Nachricht auch nicht gerade leicht. Mein Großvater, väterlicher Seits starb gerade erst vor einem Jahr an Krebs. Als dann meine Großmutter von meiner Krankheit erfuhr, bekam sie einen Nerven zusammenbruch. Mein Vater wollte seine Mutter nicht mehr alleine lassen und so zog sie bei uns ein. Jeden Morgen um Punkt Acht stand sie in der Tür meines Krankenhaus Zimmers. Sie wollte so viel Zeit wie möglich mit mir verbringen. Sie spielte mit mir immer zusammen MauMau. Sie ließ mich immer gewinnen.
Als wir es den Eltern meiner Mutter erzählten, brachen sie in Tränen aus. Mein Onkel, ihr Sohn starb an der Krankheit, als er in meinem Alter war. Ich kannte ihn nicht, es war lange vor meiner Geburt aber ich musste nach Erzählungen ähnliche Charakterzüge wie er haben. Und die gleiche Einstellung wie er über alles.

Jan und Mia, waren damals die einzigen Freunde, die ich hatte. Sie waren die besten Freunde die man haben konnte. Die meisten wären gegangen und ich hätte es ihnen nicht übel genommen aber sie wollten bei mir bleiben. Obwohl sie sich nicht gerade gut leiden konnten. Aber sie hatten eine gemeinsamkeit, sie liebten mich.
Es war schwer ihnen mitzuteilen das ich nicht mehr lange bei ihnen war. Mila weinte fast jedes mal als sie mich besuchte und gehen musste. Sie ist sehr sentimental, sagen wir mal so. Ihre Angst war zu groß mich ein letztes mal zu sehen. Jan ging es nicht besser und manchmal kamen auch bei ihm die Tränen. Aber er tat jedes mal so als sei ihm etwas ins Auge geflogen. Männer weinen schließlich nicht.
Jetzt fragt ihr euch sicher kurz, wie alt ist sie denn. Um euch diese Frage zu beantworten ich war damals 16 Jahre alt. Also voll in meiner Jugend eigentlich sollte ich auf meine ersten Partys gehen, Jungs küssen. Erfahrungen sammeln und Spaß haben. Mich anschreien lassen von meinen Eltern warum ich schon wieder zuspät heim kam. Oft malte ich mir Tagträume aus darüber. Manchmal mit Jan und Mia zusammen. Das waren einer der tollsten Momente.

Eines Nachts wachte ich auf. Ich hatte extreme schmerzen beim Atmen, ich bekam keine Luft mehr. Ich achte es wäre vorbei. Jetzt würde ich sterben und plötzlich bekam ich doch etwas Panik, es ist etwas anderes nur darüber nachzudenken oder es zu erleben. Und dann weiß ich nichts mehr.

Im Krankenhaus wachte ich wieder auf. Auf Intensivstation. Wasser hatte sich in meiner Lunge gesammelt, mithilfe einer Drainage, ich erspare euch die Details, konnte man mir noch gerade so helfen. Vielleicht auch mit dem Defibrillator.

Dann gab es gute Neuigkeiten. Ich bekam ein neues Medikament. Was bis jetzt noch nie bei Patienten mit meiner Krankheit viel half. Doch komischerweise half es mir. Manchmal darf man ja auch Glück haben.
Von Tag zu Tag ging es mir besser. Ich musste noch 4 Ops über mich ergehen lassen, die vorher durch meinen Zustand unmöglich waren. Das Schicksal wollte mir eine neue Chance geben. Nach einem Jahr bekam ich die Nachricht. Gesund. Ja wirklich ich war Gesund. Nicht zu hundert prozent. Aber ich wars und das zählte. Die Ärzte meinten zwar die Krankheit kann wieder kommen aber das zählte in diesem Moment nicht. Ich konnt noch etwas mein Leben genießen.

My Life and Me? Eine Achterbahnfahrt.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt