Kapitel 1

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Ich glaube es hat keinen Sinn, sein Leben zu leben, wenn man eh keinen Sinn in ihm sieht. Wieso muss ich Erwachsen werden, alle meine unerfüllten Träume aufgeben und mich den Erwartungen meiner Eltern fügen?

Solche Gedanken kommen mir immer häufiger. Am meisten in Unterrichtsstunden, wie Mathe oder Latein. Jegliche grammatikalischen Regeln und mathematischen Formeln in mein Gehirn quetschend, und dabei wichtige Werte fürs Leben zu vergessen, ist in unserer Gesellschaft normal.

Wozu soll ich also Leben, wenn ich das alles nicht mit machen will? Den Zyklus des heutigen Lebens verabscheue ich mehr als alles andere. Lernen, arbeiten und sterben. Doch es scheint, als würde mich hier niemand verstehen. Wie auch, es ist als hätte man ihnen eine Gehirnwäsche verpasst und dann Scheuklappen aufgesetzt.

Gelangweilt kritzle ich ein paar Skizzen in mein Matheheft. Davon findet man in meinen Heften mehr als genug.
Zeichnen ist meine einzige Leidenschaft, vielleicht auch noch Musik.

Langsam trotte ich nach draußen. Meine Augen werden von der Frühlingssonne geblendet, als ich mich auf der hintersten Bank des Schulhofes fallen lasse. An meiner Zigarette ziehend, gehe ich meinen Gedanken nach und bemerke gar nicht was für ein Tumult auf der Mitte des Schulhofes herrscht. Ist mir auch egal, wahrscheinlich prügeln sich mal wieder ein paar Idioten.

Nach der letzten Stunde verlasse ich auf schnellstem Wege dieses Irrenhaus und laufe gemütlich Richtung Bushaltestelle. Doch als ich dieses mir allzu bekannte und gehasste Gesicht erblicke, drehe ich mich lieber wieder um und laufe den Weg nach Hause.
Der hat mir noch gefehlt.

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