Kapitel 2

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Zu Hause angekommen stürme ich aufgebrachte in das Zimmer meines Bruders. Ich hab die Tür noch nicht ganz aufgerissen, da bereue ich es schon wieder, denn der mir sich bietende Anblick veranlasst mich dazu, halb mein Frühstück zu verlieren. Auf meinem Bruder sitzt ein junges Mädchen, deren Sachen bereits ihren Platz auf dem Fußboden gefunden haben.

„Liara!? Hast du jemals was von Anklopfen gehört?", fragt mich Darian genervt und verdreht die Augen.

Peinlich berührt, jedoch zur selben Zeit mit Wut durchströmt, fauche ich nur ein: „Ich muss mit dir reden. Jetzt.", ehe ich mich wutentbrannt auf den Weg in mein Zimmer mache, welches sich auf dem Dachboden befindet.

Meine Eltern haben den Dachboden vor ein paar Jahren ausbauen lassen, damit ich hier oben einen Rückzugsort vor meinen 3 Brüdern habe.

Darian, Damain und Elian machen mir mein Leben nicht immer leicht, aber ohne sie wäre es nur halb so lustig.

Meinen Rucksack auf den Stuhl schmeißend, schlüpfe ich aus meinen Boots und binde meine langen Haare zu einem unordentlichen Dutt. Die Begegnung mit diesem Mistkerl hat meine kleine Welt ganz schön aus dem Gleichgewicht gebracht.

„Liara, was ist nun so wichtig, dass ich die Perle rauswerfen musste?", fragt mich Darian. Ich schaue meinen zwei Jahre älteren Bruder böse an, welcher nur in kurzen Sportshorts im Türrahmen steht.

„Wenn du nicht mit mir redest, kann ich ja-„, er setzt zum gehen an. „Wieso zur Hölle habe ich heute Kian gesehen?" Darian schaut auf den Boden. Nach einem Moment des Schweigens kommt er auf mich zu und zieht mich auf mein Bett.

„Lia, Kian ist wieder hier her gezogen.", erklärt er mir. Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. „Aber wieso? Ich dachte er lebt mit seinen Eltern in Deutschland und...", aufgewühlt fahre ich mir nur durch die Haare.

„Ich verstehe nicht wieso dich das so fertig macht. Sei doch froh das mein bester Freund wieder da ist. Ich habe noch nie verstanden warum du so eine Abneigung gegen ihn hast.", mit diesen Worten verschwindet Darian auch schon, denn gerade hat es an der Tür geläutet.

Zurück bleibe ich, mit einem Haufen Erinnerungen in meinem Kopf, welche ich die letzten Jahre erfolgreich verdängt hatte.

Wie soll ich bitte jemanden nicht durch hasserfüllte Augen betrachten, wenn diese Person mir meine gesamte Kindheit erklärt hat wie hässlich und unnötig ich bin? Ich weiß Kinder sind grausam und es ist kindisch deswegen bis heute Hass für diese Person zu empfinden, doch das ganze hat mich geprägt und so wie ich jetzt bin kann ich nicht leben.

Von unten höre ich das Lachen meines Bruders und ein paar andere Stimmen mischen sich mit unter. Als ich jedoch diese eine bestimmte höre, schlage ich meine Zimmertür zu und drehe meine Boxen so schnell es geht auf die höchste Lautstärke.

Seine Stimme hat sich die letzten 3 Jahre ziemlich verändert. Sie ist rauer, tiefer und doch auch angsteinflößender geworden. Außerdem ist da dieser kalte, gefühllose Unterton, welcher mir einen kalten Schauer über dem Rücken laufen lässt. Ich hasse ihn. Daran wird sich auch nichts ändern.

Oben seht ihr ein Bild wie ich mir ungefähr einen Teil von Liaras Zimmer vorstelle. Eurer Fantasie und Vorstellungen sind aber keine Grenzen gesetzt.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch!
Bis zum nächsten Kapitel xx

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