Essstörung - Die heimliche Sucht

Ankunft

Um 16:30 Uhr kam ich in Berlin an, also genug Zeit, um bis 17 Uhr die mir zugeschickte Adresse zu suchen. Nach langem hin und her stand ich endlich vor der Haustüre. Die Aufregung wurde immer größer und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich klingelte und nach ein paar Sekunden öffnete eine schöne, schlanke, mit braunen Haaren und schön geschminkte Frau die Türe. Es war Lena. Ich war halb sprachlos, denn ich war überfordert mit der Situation, bis sie ein nett klingendes “Hey“ sagte. Ich brachte gerade so ein “Hallo“ aus meinem Mund heraus. “Du bist bestimmt Sunny, oder? Komm doch rein.“ sagte sie höflich. Ich ging vorsichtig in das Haus. Lena zeigte mir das Gästezimmer für mich, welches sehr ordentlich eingerichtet und eher in einem schlichten Farbton gehalten war. “Du kannst erstmal deine Sachen aus deinem Koffer ausräumen und es dir hier gemütlich machen. Fühl dich wie Zuhause“ sprach Lena. “Danke“ antwortete ich. Sie ging ins Wohnzimmer und ließ mich im Zimmer. Ich räumte alles in den schönen Schrank, welcher Spiegel als Türen hatte. Ich hatte auch meinen Laptop dabei, sodass ich mit meinen Eltern ab und an skypen konnte. Als ich fertig war ging ich suchend ins Wohnzimmer und ich sah Lena neben ihrem Freund, auf der Couch sitzen. “Heii, bist du fertig mit einrichten? Das ist mein Freund, Max“ sagte Lena. “Ja, alles super.“ sprach ich. “Setz dich doch zu uns“ bat Lena mir an, was ich auch annahm. Nun sitzen wir zu dritt auf der gemütlichen Couch und es herrschte Stille, bis ihr Freund sagte “ich geh uns was kochen“. Denn es war schon 18:30 Uhr geworden. Aber wenn ich jetzt ans Essen denke, könnte ich kotzen. Aber wie erkläre ich es Lena? “Und gute Fahrt gehabt?“ fragte sie, doch ich war so in Gedanken mir eine Ausrede zu überlegen, um nichts essen zu müssen, sodass ich Lena gar nicht wahr nahm. Ich hörte auf einmal jemanden “geht's dir gut?“ fragen und erwachte aus meinen Gedanken und sagte aus Reflex “Ja“. “Das Essen ist  fertig“ rief ihr Freund. Wir gingen in die Küche und saßen uns zu Tisch. Es gab Spaghetti. Es käme unhöflich wenn ich nichts essen würde. Aber ich will nichts essen. Als Lena mir Nudeln schöpfte, bekam ich schon ein Würgereiz. Alle aßen, außer ich. Ich stocherte nur in meinen Nudeln herum und versuchte irgendwie etwas zu essen, doch es ging nicht. Das entging Lena natürlich nicht und fragte “hast du keinen Hunger? Schmeckt dir das Essen nicht?“ “Nein, alles gut. Ich habe nur auf der Fahrt hier her gut gegessen und bin davon noch satt. Aber danke trotzdem“ antwortete ich schnell mit einem schlechten Gewissen gegenüber Lena.