Bäume zogen am Fenster vorbei und in die Richtung, von der ich kam. Gestern um diese Zeit, saß ich gerade mit meinen Freunden, wenn man sie so nennen kann, in einem Salon und redeten über Josh's Hausparty. Die werde ich wohl nicht mehr miterleben. Kaum zu glauben, dass meine Stiefmutter erwähnen musste, dass ein Internat perfekt für mich wäre. Vom ersten Tag an, wusste ich, dass sie mich loswerden wollte. Nur damit sie meinen Vater (und sein Geld) am Ende für sich alleine haben konnte. Das ist keine Cliché Geschichte, wo mein Vater eine spießige Frau heiratet und eine noch spießigere Tochter mit sich bringt. Das ist die brutale Realität. Zu behaupten, wir wären nicht alle spießig und egoistisch, wäre eine eiskalte Lüge. Heute sind wir nichts aber hinterlistig und suchen für einen Vorteil nur für uns selbst. Natürlich gibt es Menschen die diese Wahrheit nicht preisgeben, da sie selber nicht damit umgehen können, oder weil sie Angst haben ihr wahres Ich zu zeigen.
Die Art, mit der ich aufgewachsen bin, ist nicht meine Schuld aber auch nicht die von meinen Eltern. Dieser Erziehungsstil geht mehrere Generationen in der Baker-Familie zurück. Das sah aber meine Stiefmutter ganz anders. Für sie war ich ein Monster. Warum? Ihr Tochter war auch kein besonders netter Mensch. Deshalb beschloss ich, dass ich das jedem in meiner Schule vermitteln sollte. Nach einer Weile fühlte ich mich schlecht aber es war schon zu Spät. Alle würden mich für dumm oder einen Trottel halten, wenn ich es tun würde. Natürlich gab ich dann alles dafür, ihr das Leben Zuhause, einfacher und besser zu machen. Leider ging alles nach hinten los. Da zeige ich einmal eine Schwachstelle und sofort nutzt jemand das aus. Nach einer Woche, erzählte meine Stiefschwester jedem in der Schule, dass ich ihr wie ein kleiner Dackel hinterher gelaufen bin. Aufgrund meiner überraschenden Reaktion, glaubte es jeder. Natürlich wurde ich immer noch mit Respekt behandelt, aber mein Ruf hatte Lücken bekommen. Das ist der Grund, warum ich nun hier im Zug saß. Mein Vater hat es noch nicht mal in Erwägung genommen, mich dort hinzufahren.
Nach dem die Fassade angefangen hatte zu bröckeln, wurde meine Stiefschwester immer populärer. Nicht nur dachten alle, dass sie total unschuldig war, aber sie kam auch mit dem Jungen zusammen für den ich seit der ersten Klasse Gefühle hatte. Josh Black, war nicht nur gutherzig und loyal aber auch unschuldig. Viele meiner Freunde dachten immer, dass mein Typ jemand sein musste, der einen schlechten Ruf hatte. Natürlich hatten sie nicht Unrecht, jedoch war er jemand dem ich vertraute. Auch wenn ich viele Menschen schlecht behandelt habe, behandelte er mich nicht wie alle anderen. Als wäre ich die Eiskönigen von Manchester. Auch wusste er immer was er sagen musste, um mein Herz lauter schlagen zulassen. Bestimmt hatte meine Stiefschwester davon Wind bekommen und musste es mir verderben. Trotz ihres Sieges, sah sie mich als Bedrohung und ging zu meinem Vater und ihrer Mutter. Sie erzählten ihnen wie respektlos ich gegenüber ihr war und dass ich ihr Josh ausspannen wollte. Ich mag zwar manchmal zickig und hochnäsig sein, jedoch würde ich niemals wagen jemanden den Freund auszuspannen. Das war einfach nur Niveaulos. Ebenfalls würde mich das zur einer Schlampe machen wie es meine Mutter ist.
Da meine Stiefmutter, ihre Tochter als den reinsten Engel sah, versuchte sie meinen Vater zu überreden, mich irgendwo weit weg zu schicken damit sie und ihre heilige Tochter in Ruhe leben konnten. Meine Mutter war keine Option, dass war uns beiden schon immer klar, jedoch sah er erst letztens eine Broschüre für ein Erstklassiges-Internat. Also hier war ich, auf dem Weg zu diesem wundervollen Internat. Kurz, aber nur kurz, war ich vor einem Nervenzusammenbruch. Diese harte Fassade ständig aufrecht zuhalten war nie einfach. Der härteste Schlag dagegen, war das mein Vater eher diesem Miststück glaubte als mir, seiner eigenen Tochter. Das einzige was der Fassade einen festen Stand gab, war er gewesen und nun war er weg. Bestimmt planten die Drei schon den nächsten Urlaub, da sie nun keine Rücksicht mehr auf mit nehmen mussten. Bestimmt auf eine Insel. Ich war kein Strand-See-Ozean Mensch. Mein Herz gehörte der Großstadt, vor allem London. Da wir eine Menge von Geld besaßen, konnte ich überall hinfliegen und -fahren. Jedoch war London für mich der schönste Ort auf der Welt.
Leider kam ich letzter Zeit nicht dazu nach London zu fahren, da wir in Manchester wohnten und ich vor lauter Zicken-Krieg und Schule den Kopf voll hatte. Ich schaute auf meine Armbanduhr und mir fiel auf, dass es schon fast 15 Uhr war. Ich war schon über drei Stunden unterwegs und würde bald in Brighton ankommen. Hoffentlich hatte ich irgendwann mal Zeit nach London zufahren. Der einzige Ort der mich spüren ließ, dass ich irgendwo auf diesem dreckigen Planeten hingehörte. Die Zeit ging sehr langsam um und nicht nur, weil es eine langweilige Zugfahrt war, aber auch weil ich mein Smartphone heute morgen ausgeschaltet hatte. Gerade hatte ich keine Lust auf tausende Fragen, warum ich nicht in der Schule war. Wahrscheinlich hätte mir auch niemand geschrieben, da meine liebe Stiefschwester bestimmt alle schon mit Lügen abgefüllt hatte.
Ich kann es immer noch nicht glauben, dass mein Vater mich einfach so in Stich ließ. Vor allem nachdem was wir durchgemacht haben. Gestern Abend, als wir am Tisch saßen und zu Abend gegessen hatten, erwähnte er zum Ersten und auch das einzige Mal, dass ich in ein Internat ziehen würde. Im ersten Moment dachte ich, dass er nur scherzt, jedoch der Blick der zwei anderen weiblichen Lebewesen am Tisch, machten mir Verständlich, das er es Ernst meinte. Nicht überraschend machte ich einen dramatischen Abgang in mein Zimmer, wo unsere Hausfrau schon den größten Teil meiner Sachen in Kantons gepackt hatte. Er hatte bestimmt jemanden bezahlt, um das alles dorthin bringen zulassen und überhaupt mir irgendwie einen Platz an diesem Internat zu besorgen. Sowie ein wahrere Vater es tun sollte, kam er kurz vorm zu Bett gehen in mein, nun halb leeres, Zimmer. Er sagt, "Alice, mein Schatz. Ich will doch nur das beste für die Familie." Unglaublich wie er uns, nach nicht mal zwei Monaten Ehe, als Familie sah. Ich guckte ihn mit dem Blick an, von dem er behauptete, das ich ihn von meiner Mutter gerbt hatte. "Entweder änderst du deine Meinung oder du gehst jetzt. Ich möchte doch deine kostbare Zeit nicht vergolden." Bestimmt hatte er einen verletzten oder traurigen Blick auf seinem Gesicht, aber das war mir in diesem Moment vollkommen Egal gewesen. Er hätte es besser wissen müssen. Jetzt jedoch, bereute ich es ein wenig. Ich hätte die letzten Stunden mit ihm genießen sollen. Immerhin war er mein Vater. Nein, Alice. Wenn du ihm ein Hauch wichtig wärst, hätte er das nicht getan.
Bevor ich mich versehen konnte, hatten mich die Gedanken so abgelenkt, dass ich überrascht war als ich die monotone Stimme des Zugfahrers hörte. "Nächste Haltestelle: Brighton - Denken sie an ihre Wertsachen und Gepäckstücke - Beachten sie die Lücke zwischen Zug und Gleis -." Ich stöhnte leise und hob meine Tasche aus dem Fach über den Sitzen. Sie war nicht besonders schwer, da meine meisten Sachen geliefert werden sollten. Alles was ich wusste war, dass eine Dame oder ein Herr mich am Gleis abholen würde. Ich habe gebetet, dass die Person irgendwie auf sich Aufmerksam machen würde. Der Zug wurde immer langsamer und ich guckte aus dem kleinen Fenster an der Tür. Am liebsten würde ich einfach sitzen bleiben und weiterfahren. Einfach weg von diesem Leben und den Erwartungen an mir und von den anderen.
Der Zug ruckelte und hielt an. Die Tür gab ein Quietschen von sich und ich verließ den Zug. Nun gab es kein zurück mehr. Meine Füße bewegten sich zur Mitte der Platzform, da ich keine anderen Passagiere blockieren wollte. Ich legte die Handtasche über meine Schulter und schaute mich um. Es war schwer sich auf eine Person zu konzentrieren, da der Bahnsteig nur von Personen wimmelte. Nach einer gefühlten Ewigkeit, fangen meine Augen ein Schild wo mein Namen drauf stand. Mit dem Kopf nach oben und einem selbstbewussten Gang lief ich rüber. Es war eine Frau mit braun-grauen und offenen Haaren, die ein langärmeliges blaues Kleid trug. Sie hatte schon ein paar Falten und ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Als ich näher kam, bemerkte ich dass ein Mädchen neben ihr stand. Ihre Haare waren dunkle Blond und sie hatte blaue strahlende Augen, die mich anfunkelten. Ein Piercing zierte ihr Nase und genau wie die Frau neben ihre, lächelt sie. Das Mädchen wirkte sehr sympathisch auf mich und ich hoffte, dass wir gut miteinander auskommen könnten. Es wäre super schon jemanden bevor dem ersten Schultag zu kennen.
In dem Moment, als ich die beiden erreichte, öffnete ich meinen Mund aber ich wurde unterbrochen. "Bist du Alice Baker?" Ich nickte und das Lächeln der beiden vergrößerte sich. Die Frau streckte ihre Hand aus, die ich aus Höflichkeit schüttelte. "Ich bin Miss Porter und die stellvertretende Schulleiterin. Das hier ist Layla Atkins, deine Mitbewohnerin." Mitbewohnerin? Wahrscheinlich sollte das ein pädagogischer Hintergrund haben, doch es könnte Vorteile und Nachteile mit sich bringen. Ebenfalls streckte Layla ihre Hand aus und genau wie vorhin, schüttelte ich sie. Sie ließ meine Hand los und nahm die Tasche von meiner Schulter. "Ich trage sie für dich zum Auto." Sie lächelte nochmal und dann verließen wir den Bahnhof.
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Zerbrechlichkeit
RomanceNichts zerbricht schneller als das eigene Leben. *** In all den vergangenen Jahren, kannte sie nichts außer Einsamkeit. Wäre sie nicht dort, wo sie heute ist, wäre ihr das niemals aufgefallen. Alles wäre beim gleichen. Natürlich gab es für ihre verg...