Umzug

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Es war kühl hier, wenn man den Vergleich zu Jacksonville zog. Mom trug ihre Koffer in unser neues Haus. Ich saß immer noch im Auto und wartete. Worauf, wusste ich nicht. Eigentlich hatte ich keine große Lust, ab jetzt hier zu wohnen. In Jacksonville war es toll gewesen. Ich war in, meiner Meinung nach, der besten Schule gewesen, hatte sehr viele Freunde gehabt und gute Noten erzielt. Blöderweise war das vorbei. Nun befand ich mich in einer kleinen Stadt, kein Vergleich zu der riesigen Metropole in Florida. Ehrlich gesagt verstand ich Mom und Dad nicht, warum sie in dieses mickrige Loch wollten. Es gab kaum Shoppingmöglichkeiten. Tja, ich war eben ein Großstadtmädchen. Ich wurde von meinen Gedanken unterbrochen. „Schätzchen, kommst du?", rief Dad von der Veranda aus. Meine Eltern waren eigentlich sehr wohlhabend, beide waren sensationelle Ärzte und in Jacksonville hoch angesehen. Seufzend stieg ich aus. Das Haus sah schon sehr schön aus. Die Fassade war weiß gehalten, das Dach hatte dunkelblaue Dachziegel. Es hatte zwei Etagen. Ich starrte nicht lange und ging hinein. Natürlich hatte ich alles schon einmal gesehen. Innen war es mit Holz verkleidet. Ich lief die Treppen hoch und kam in einem hellblau gestrichenen Zimmer an. Es sah aus wie mein altes Zimmer mit dem Sitzkissen, den Postern von meinem Lieblingsschauspieler und dem riesigen Bett. Der große Fernseher war genau gegenüber, sodass man es sich bequem machen konnte. Die honigfarbenen Schränke erinnerten mich an Hawaii, wo ich schon gewesen war. Dank den coolen traditionellen Ketten und Hüten davon, dachte ich sofort an das Meer. Mein Blick fiel auf den großen Wandspiegel, an dem ein Foto von meiner alten Klasse hing. Ich hatte es schon letztes Mal an gehangen. Dabei musste ich an morgen denken. Der erste Schultag an der Beacon Hills High School. Wow, ich mich doch freute! (Ironie lässt grüßen.) Wahrscheinlich waren die alle genauso lahm wie die Stadt aussah. Ich griff nach meinem Handy, um Coleen zu simsen. Hey, bin in Beacon Hill angekommen. Alles ziemlich klein und still hier. Coleen war meine beste Freundin in Phoenix gewesen. Ihr konnte ich alles erzählen. Umso trauriger war es, dass ich sie nun erst wieder in den Sommerferien sehen würde. Coleen: Hey Süße! Ist halt nicht Jacksonville. Wir vermissen dich! Oh man, ich euch auch! Wir schrieben noch eine Weile, bis Mom mich zum Essen rief. Ich: Muss aufhören. Bis dann! Ich schmiss das Handy aufs Bett und rannte dann hinunter. Bevor wir aßen, deckte ich noch den Tisch. Ein wenig aufgeregt war ich schon wegen morgen. Was würden mich da für Leute erwarten? Ich hoffte sehr, dass wenigstens ein paar nett waren, oder zum mindest erträglich. Eigentlich hatte ich so gut wie keinen Hunger. Daher hörte ich nach einem halben Sandwich wieder auf. „Geht es dir gut, Meredy?", fragte Mom besorgt. Ich verdrehte die Augen. „Klar." Nach ein paar Minuten des Schweigens sagte ich schließlich: „Es könnte möglich sein, dass ich etwas Bammel vor morgen hab." Dad lächelte aufmunternd. „Das verstehe ich. Früher war es für mich auch keine leichte Umstellung, von Princetown (New Jersey) nach hier und dann nach Jacksonville zu ziehen. Es war eine harte Zeit. Neue Leute kennen zulernen, sich ein ganzes Leben aufzubauen..." „Moment", unterbrach ich ihn. „Du hast hier gewohnt?" Mom nickte. „Ja, mit sieben Jahren ist er hierher gekommen. Er war zu einem Vorstellungsgespräch in San Diego, da habe ich ihn kennengelernt. Als ich das erste Mal hier war, dachte ich >Was für eine öde Kleinstadt< Aber es gibt hier wirklich sehr nette Leute." Dad pflichtete er bei. „Denk nur an Noah Stilinski. Er ist der Sheriff hier. Sein Sohn müsste in deinem Alter sein." Dabei sah er zu mir. Na dann...Es wurde spät. Dad schickte mich ins Bett, damit ich auch ja morgen ausgeschlafen sei. Nachdem ich geduscht, mich umgezogen und Zähne geputzt hatte, legte ich mich ins Bett, bekam aber kein Auge zu. Zu oft musste ich an morgen denken. Reiß dich zusammen, Meredy Ann McCurdy! Wieso musste ich so ängstlich sein, war ich doch sonst nie! Unglücklicherweise fing es auch noch an, zu blitzen und zu donnern. Wütend drückte ich mir mein Kissen auf die Ohren. So ein Mist! Nach einer dreiviertel Stunde beruhigte sich das Gewitter wieder. Ich war schon halb eingedöst. Mir fielen die Augen zu und das Traumreich empfing mich mit offenen Armen. Das Heulen eines Wolfes erklang. Ob das Einbildung war oder nicht, wusste ich nicht.

Millionen Farben (Thomas Sangster/Teen Wolf) *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt