Kapitel 2

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Langsam richte ich mich vom vermoosten Stein, auf dem ich bis jetzt saß, auf und gehe den müseligen Weg zurück zum offiziellen Wanderweg. Die Äste an den unzähligen Bäumen peitschen mit ins Gesicht und der Wind pfeift mir um die Ohren, wie ein schreiendes Kind. Die Baumkronen lassen keinen einzigen Sonnenstrahl den Boden berühren, es ist stockdüster. Schnell raus hier! Nach fünf Minuten, welche sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlen, bin ich endlich wieder an einem festen Wanderweg angekommen. Von dort aus schlender ich den Berg hinunter, bis ich an meinem alten Opel ankomme. Der Himmel verdunkelt sich schon und eine dicke Regenwolke nähert sich langsam aber sicher den Dörfern. *Klick* Das Auto öffnet sich. Ich reiße die Tür auf und schmeiße mich auf den Sitz nich bevor der erste Tropfen meine Nase berührt. Nach dem zweiten Versuch springt auch der Motor an und ich düse los. Dass der Weg Anliegerfrei ist, interessiert mich dabei eher wenig. Bald bin ich wieder in meiner Stadt und muss mich um so etwas nicht mehr kümmern. Auch wenn ich die Großstadt liebe, vermisse ich schon manchmal meine alte Heimat, der Ort meiner Kindheit. Aber man bleibt halt nicht ewig so klein und die Welt bleibt kein Zuckerschlecken, sondern man muss sein Leben in den Griff bekommen und dazu gehörz auch das Studieren. Es ist ziemlich ungewohnt alleine zu Leben und mit meinen gerade 18 Jahren fühle ich mich noch alles andere als erwachsen, aber was solls. Ich fahre auf die Autobahn und beschleunige auf 100km/h. Der Regen schlägt gegen das Einzige, was mich noch von der eisigen Novemberkälte trennt und der Scheibenwischer arbeitet auf Hochtouren. Die Autos neben mir fahren langsamer als ich, warscheinlich aus Angst, aber ich will einfach nur schnell in meine Wohnung, weg von diesem Regenspektakel. Stunden später erreiche ich die Einfahrt meiner, oder auch underer Wohnung.
,,Endlich Zuhause", seufze ich Erleichtern. Ich gehe die alte Wendeltreppe herauf, bis zum zweiten Stock und krame mit einer Hand den Schlüssel heraus, während ich mit meiner linken Hand schon wild auf meinem Handy rumtippe. Mit meiner rechten Hand spüre ich Lippenstifte, mein Portemonnaie und andere kleine lose Gegenstände, die in meiner Tasche Tag ein Tag aus herumrollen. Plötzlich  spüre etwas spitzes in meiner Hand, ziehe es sofort aus meiner Tasche und schließe endlich auf. Die warme Heizungsluft schießt mir direkt engegen, genauso wie der Geruch von leicht verbrannten Nudeln. Ich schmunzel leicht. ,,Bin wieder da", schreie ich den Flur herunter. ,,Hey Lucy", schallt es im Chor zurück. Eine männliche Stimme aus der Küche und eine weibliche aus dem Wohnzimmer. Ich schlender inrichtung meines Zimmers. ,,Jake, kochen muss gelernt sein oder", rufe ich ihm lachend zu. ,,Klaro, willst du etwas abhaben?", ruft er lachend zurück. ,,Jaja, kannst es mir ja gleich bringen." ,,Oki." Ich schließe die Tür und schmeiße mich auf mein Bett. Die Wand ist grün gestrichen und mit Fotos von mir und meiner Familie verziert. Ich wäre gerne jetzt bei ihnen, aber seit ich in dieser WG wohne, sehe ich sie nur noch zwei mal die Woche. Ich vermisse sie wirklich, aber ich muss langsam anfangen erwachsen zu werden und mein eigenes Leben aufbauen. Ich schwenke meinen Blick weiter durch den Raum und beobachte die Regentropfen, welche gegen das fenster Trommeln, bis das Orchester immer leiser wird und stattdessen ein goldener Schein auf den Boden meines Zimmers strahlt. Ich denke zurück an den heutigen Tag. Mit Jake am Wasserfall war es echt witzig, er ist wirklich ein guter Freund. Aber wieso ist  mir der Wasserfall heute zum ersten Mal aufgefallen? Das kann doch nicht sein. Ich fahre morgen sowieso zu meinen Eltern, dann werde ich noch einmal der Sache auf den Grund gehen. Jake kommt auf einmal herein und löst mich aus meinen Gedanken. ,,Hier ihre Bestellung." ,,Vielen Dank." Ohne einen weiteren Kommentar verlässt Jake wieder den Raum und ich mache mich an den Nudelberg. Mittlerweile ist es schon 0 Uhr und ich beschließe mir morgen weiter Gedanken darüber zu machen und jetzt zu schlafen. ,,Gute Nacht Lucy", murmel ich noch leise, bis ich langsam in einen tiefen Schlaf falle...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 16, 2017 ⏰

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