Schweigend saß ich neben meiner Mutter.
Ich fing an verträumt aus dem Fenster zu gucken. Eine kleine Traumwelt die Entstand, wenn die Landschaft an mir vorbei flog. Viele Felder und Dörfer lagen auf unserem Weg. Die Kleinstadt, in der ich wohnte war zwar nicht weit ab vom Schuss, doch manchmal fühlte es sich genauso an.
Gerade als ich ein paar Windräder betrachtete, brach meine Mutter unser so angenehmes schweigen.
,,Wie war dein Schultag?"
,,Gut", antwortete ich.
,,War so wie immer."Ich schaltete das Radio ein.
,,Ich finde du könntest mir auch mehr erzählen. Es gefällt mir nicht, wie du dich verschließt."
Ich drehte das Radio lauter.
Zum Glück hakte sie nicht weiter nach, sondern widmete nur noch der Straße ihren strengen Blick.
Die Chance nach der Party zu fragen, hatte ich jedenfalls verpasst. Jedoch zweifelte ich daran, das sie mich nicht gehen lassen würde. Sie hielt mich wahrscheinlich jetzt schon für eine Außenseiterin.
,,Mach bitte die Musik aus. Wir sind gleich da. So kann ich mich nicht konzentrieren."
Ich biss mir auf die Zunge, um kein Kommentar dazu abzulassen.
Die Häuser um uns herum waren längst größer, aber es dauerte nicht lange bis wir einen Parkplatz fanden.
Jetzt gingen wir eben schweigend nebeneinander her.
,,Lächle wenigstens ein bisschen. Was soll ich denn noch machen.", seufzte sie.
Jetzt packten mich doch ein paar Schuldgefühle. Ich zwang mir ein kleines Lächeln auf.
Ein paar Minuten später, zog sie mich auch schon von einem Laden zum nächsten.
Sie hielt mir Kleidungsstücke vor die Nase und ich schüttelte meinen Kopf so sehr, als ob eine Spinne in meinen Haaren wäre.
Man hätte sie hier aussetzen können und sie würde mit Sicherheit die hässlichsten Klamotten finden.
Ich streifte ab und zu um mir selbst einige Teile anzusehen. Letzendlich landete ich doch in der Kabine.
Nachdem ich die Sachen aussortierte in denen ich aussah wie eine Presswurst oder wie ein Clown, verließ ich mit einer Tüte das Geschäft.
Natürlich hätte ich niemals jetzt vor meiner Mutter zugegeben, das ich es doch ganz nett fand. Auch nicht, nachdem wir mit einem Eis langsam zurück schlenderten.
,,Hey, du", rief jemand über die Straßen. Natürlich drehte ich mich nicht um. Auch nicht um neugierig und dümmlich wie andere zu gucken.
,,Bleib mal kurz stehen."
Beinahe unbewusst zog ich neben meiner Mutter mein Tempo an.
Atemloses schnaufen hinter mir.
Jetzt drehte ich mich doch um.
Das erste was ich sah war ein Shirt mit vielleicht fünfzig Enten abgedruckt und das Gesicht einer jungen Frau.
,,Ich wollte dich nicht überrumpeln.", sagte sie mit einem Lächeln.
Zu spät. Meine Mutter blickte skeptisch zwischen mir und ihr hin und her.
Mit Blicken versuchte ich ihr zu sagen, dass ich sie doch auch nicht kannte.
Die merkwürdige Entenfrau redete weiter.
,,Ich heiße übrigens Nele."
Na das ist ja schön für sie. Ich wollte mich schon umdrehen und der merkwürdigen Situation entfliehen, doch die langhaarige Blonde gab nicht auf.
,,Ich bin eine Modelagentin. Ich arbeite für die Teeniezeitschrift ,,Teenz". Wir veranstalten ab diesem Jahr einen Model Wettbewerb. Der oder diejenige, die gewinnt bekommt ein riesiges Fotoshooting für die Zeitschrift und somit die Chance auf den Eintritt ins Modelbusiness."
Immer noch grinste sie mich an.
Natürlich war ,,Teenz" mir ein Begriff. Die meisten aus unsere Schule kauften sie sich und kicherten und tuschelten darüber. Sogar ich habe sie mir ein paar mal gekauft um mitreden zu können. Jedoch erklärte es nicht, warum diese Nele mir das alles erzählte.
Bevor ich eine von den 100 Fragen stellen konnte, quasselte sie schon weiter. Langsam kam ich mir vor, wie ein stummer Karpfen, der nur seinen Mund immer wieder aufklappt.
,,In diesem Wettbewerb in einer kleinen Villa außerhalb werden sechs Mädchen und sechs Jungs die Chance von uns bekommen. Ein Mädchen musste leider absagen, das sie sich ihr Bein gebrochen hat. Doch als ich dich sah, wusste ich, das du der perfekte Ersatz bist."
Nun mischte sich auch meine Mutter ein.
,,Das könnte ja jeder sagen. Ich möchte wissen, ob das auch professionell ist."
,,Natürlich.", sagte Nele.
,,Sie werden noch einen direkten Anruf von unserer Firma bekommen, wenn ihre Tochter mitmachen möchte. Danach wird persönlich gebeten zu uns zu kommen, um die Vertäge zu unterzeichnen."Ich war immer noch baff.
Ich in einem Model Wettbewerb?,,Wie heißt du denn?", fragte Nele diesmal an mich gewannt.
,,Ich bin Hazel Kirchner.", brachte ich heraus.
Das ist kein verrückter Traum oder?
Nele lachte und ihre Enten wackelten dabei.
,,Möchtest du an dem Wettbewerb teilnehmen, Hazel?"
Meine Mutter und die Agentin schauten mich an.
,,Ja!"
Warte. Hatte ich das wirklich gesagt?
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Die Definition von Schönheit
Teen FictionSchüchtern, vorsichtig, lustig, anders gesagt: Hazel. Das sind wohl die Worte, die sie beschreiben, bevor sie von einer Modelagentin auf der Straße entdeckt wird. Ein Modelwettberb für Mädchen und Jungs, mit Chancen auf einen Durchbruch. Einmal der...