Nele hätte sich verabschiedet, nachdem das Gespräch beendet war.
Sie hatte mir ihre Visitenkarte und ich ihr meine Telefonnummer gegeben. Ich war mir nicht sicher, ob sie mich anrufen würde.Es gab eins was ich definitiv nicht war. Ein Model.
Manchmal hatte ich das Gefühl so grazil wie ein Elefant zu sein. Für mich sah an Models immer alles perfekt aus. Ich musste ewig nach Klamotten suchen die mir standen und mein Typ waren.Ein weiteres mal seufzte ich und blickte aus der Autoscheibe. Leicht spiegelte sich mein Gesicht in ihr. Es war spät geworden. Ich ließ mein Handydisplay aufblitzen, schon 19:00 Uhr. Was hatte Ella noch mal gesagt?
,,Mum, kann ich heute auf eine Party gehen. Ella wollte mich irgendwann abholen."
Eigentlich wollte ich lieber unter meiner Bettdecke hocken, nachdenken und Chips essen. Darf ich das Model eigentlich?
Ich schüttelte leicht den Kopf, schließlich war ich kein Model und komplett verrückt machen wollte ich mich auch nicht.
Ich wippte mit meinen Knien, auf denen immer noch mein gelber Beutel mit der Visitenkarte lag. Neles Namen würde ich später definitiv noch googeln.,,Klar darfst du mit. Aber bitte sei vor Mitternacht zu Hause. Eine Alkoholfahne möchte ich auch nicht riechen.",prüfend schaute sie mich an.
Wir fuhren in unsere Einfahrt ein, womit ich unser Gespräch auch als beendet ansah. Ich war siebzehn und nicht sieben.
Eine böse Überraschung wartete auch vor meiner Haustür.
,,Ich dachte mal, ich komme lieber früher, bevor du in Latzhosen zur Party gehen willst."
,,Klingt nach einer hervor ragenden Idee, Ella."
Meine Mutter schloss uns die Haustür auf und wünschte uns schon mal einen schönen Abend. Sie wollte noch ihre gute Freundinn zum plaudern einladen. Etwas in mir sagte mir, das ich ein großer Bestandteil des Gesprächs sein werde.
Zusammen mit Ella in meinem Zimmer, betrachtete ich sie erstmal. Sie trug ein grasgrünes Kleid und sah nicht mal dämlich darin aus.
,,Ich habe dir auch ein Kleid mitgebracht. Ich dachte mir schon, das du kein passendes hast."
Sie zog ein Kleid aus ihre Tasche. Es war einfach geschnitten und geblümt mit schwarzem Untergrund.
Auch angezogen, wirkte es immer noch tragbar. Ich erwischte mich vor dem Spiegel dabei, wie ich mir vorstellte es auf einem Laufsteg zu tragen.
,,Soll ich dich noch schminken?"
,,Äh nein. Ich stehe nicht so auf Make-up."
Etwas gelogen, aber ich hatte Angst etwas zu verwischen.
,,Wie du meinst.", meinte Ella und zog ihre linke Augenbraue hoch.
Ich habe es noch nie hinbekommen, nur eine hoch zu ziehen.
,,Bin mit dem Auto hier. Können wir los, Hazel? Ich will nicht erst da sein, wenn die ersten schon gehen.", flüchtig schaute Ella auf ihre Uhr.
,,Brauchst du nicht eine erwachsene Begleitperson beim fahren?"
Ich meine, ich vertraute Ella, allerdings doch nicht wirklich bedingungslos.Ihr Kommentar bestand nur aus ,,spießig" und ,,typisch Hazel".
Beleidigt stieg ich dann doch ein. Ich bin nicht spießig.
Das Haus vom mysteriösen David war garnicht so weit weg. Wir erkannten es schnell, weil es das einzige Haus war wo überall die Lichter durch die Fenster strahlten. Die Haustür stand offen und es dröhnte laute Musik aus den Boxen.
Ich erkannte viele Leute von meiner Schule wieder.
,,Komm", zischte Ella und zog mich in zu einer Sofaecke.
,,Hey David", trällerte sie.
Herzlich wurden wir von dem Sofatrupp begrüßt.
Mit einem unwohlen kribbeln im Bauch, setzte ich mich in die Sofaecke.
Mit meinem scheiß ekligen Bier saß ich hier jetzt. Ella kicherte, lachte und beteiligte sich am Gespräch.
Da hätte ich genauso gut zu Hause bleiben können. Jetzt schon eine Stunde, die ich nie wieder bekomme.
,,Habt ihr von dem Modelwettbewerb von ,,Teenz" gehört. Ich habe mich ja auch dort beworben."
Bewerben? Für den Mist muss man sich bewerben? Und ich bekam einfach so einen Platz von der Fremden versprochen.
,,Ich mache damit.", sagte ich, mal wieder schneller als ich denken konnte.
Es stand doch noch nicht mal etwas fest. Sonst konnte ich doch auch meine Klappe halten.
Alle guckten mich beinahe geschockt an. Ein bisschen kränkte mich das schon.
,,Respekt.", sagte ein mir fremdes Mädchen.
,,Du musst mir unbedingt von allem dort erzählen! Ich habe gehört, das da auch Jungs mitmachen."
Alle Aufmerksamkeit lag auf mir. Jeder Interessierte sich für mich. Hazel Kirchner.
,,Äh, ich weiß noch nicht so viel-", Ella unterbrach mich.
,,Ich und Hazel müssen mal kurz reden."
Sie zog mich von der Couch hoch und verschleppte mich in ein anderes Zimmer.
,,Stimmt das?", fragte sie.
,,Natürlich.", warum glaubte sie, ich würde lügen?
,,Seit wann?",verhörte sie mich weiter.
,,Seit ein paar Stunden. Ich war das perfekte Model für sie.",gab ich nun trotzig von mir.
Wenn ich jetzt niemals mehr von Nele hören würde,würde es jetzt sehr, sehr peinlich werden.
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Die Definition von Schönheit
Teen FictionSchüchtern, vorsichtig, lustig, anders gesagt: Hazel. Das sind wohl die Worte, die sie beschreiben, bevor sie von einer Modelagentin auf der Straße entdeckt wird. Ein Modelwettberb für Mädchen und Jungs, mit Chancen auf einen Durchbruch. Einmal der...