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Zwei Wochen später war Aryas Beerdigung.
Zahlreiche Freunde und Verwandte kamen, allesamt gekleidet in schwarz, auch ich hatte mir einen schwarzen Anzug aus dem Schrank geholt. Ich ließ meinen Blick über die Anwesenden schweifen, die langsam auf dem festgelegten Platz draußen auf dem Friedhof eintrafen. Niemand schien mich wirklich wahrzunehmen, ich stand im Schatten eines Baumes, quasi als stiller Beobachter. Die Familie umarmte sich, ich gehe davon aus, dass alle etwas vonwegen "Mein Beileid" und so etwas sagten. Die ersten, die mich erkannten, waren einige gemeinsame Freunde, die zu mir herüber kamen. Auch sie packten die üblichen Sätze aus, ich hingegen schwieg die ganze Zeit über. Ich war nicht auf Gespräche aus, ich wüsste nicht, was es bringen sollte, mich zu unterhalten - damit würde der Anlass irgendwie an Ernsthaftigkeit verlieren.
Irgendwann waren die ganze Trauergemeinde eingetroffen und die "Zeremonie", falls man es als solche bezeichnen konnte, begann. Aryas Eltern hielten zuerst eine Rede, dann war ich dran. Ich, von dem die meisten hier gar nichts wussten, musste vor so vielen Leuten eine Rede halten. Als ich anfing, war mein Stimme ein wenig instabil und ich fing an zu stottern. Doch als ich ganz hinten meine Mum entdeckte, die mir liebevoll zulächelte, sprach ich ohne Probleme darauf los.
"Arya war ein sehr lebhafter, lustiger und aufgeschlossener Mensch. Außerdem war er ein wundervoller Freund, undzwar für so viele. Er hat oft die Bedürfnisse anderer über seine eigenen gestellt. Es ist schade, dass ihm so früh das Leben geraubt wurde", sprach ich vorsichtig in das Mikrofon. Ich überlegte kurz. Niemand hier hatte auch nur die leiseste Ahnung, dass Arya und ich mehr als Freunde gewesen waren. Und auch, wenn es nicht die schönste Art war, eine Beziehung öffentlich zu machen, beschloss ich, es nicht unerwähnt zu lassen.
"Arya war ein... außergewöhnlicher Mensch. Das trifft es vermutlich ganz gut. Er..- Ich habe ihn geliebt. Und ich tue es immernoch. Er war der beste Freund, den man sich hätte wünschen können und er war mir wahnsinnig wichtig. Ich bin dankbar für all die Zeit, die ich mit ihm haben durfte." Ich ging von der Bühne herunter und warf einen letzten Blick auf Aryas weißen Sarg, bevor ich mich letztendlich hinsetzte. Die ganze Rede über hatte ich mich sehr zusammenreißen müssen, aber jetzt sprach nichts dagegen. Beinahe etwas erleichtert vergrub ich das Gesicht in den Händen, schloss die Augen und ließ meinen Tränen freien Lauf.

Reality | Jay und Arya FfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt