3. Klasse
In der Nacht schlich ich mich durch das Portraitloch, wie es Madame Pomfrey mir bei der Ankunft gesagt hatte, und versuchte mich an den Weg zum Krankenflügel zu erinnern. ,,Ich soll durch einem Baum in ein Haus kommen? Wie soll das denn funktionieren?", wunderte ich mich und irrte in den Gängen Hogwarts herum. Doch mithilfe der Gemälde und meiner schwachen Erinnerungen schaffte ich es und erkannte Madame Pomfrey an ihrem Tisch sitzen. Sie schrieb etwas in ein etwas kleineres Buch. Als ich näher trat, blickte sie auf und begrüßte mich lächelnd: ,,Guten Abend, Miss Mills. Nimm Platz", sie zeigte auf die Stühle daneben, ,,wir müssen noch auf Remus warten, aber er müsste jeden Moment kommen."
Dumbledore hatte erwähnt, dass es noch einen Werwolf hier in Hogwarts gab, aber dass es ein Junge sein würde, ließ er unausgesprochen. Noch immer stand ich vor der Krankenschwester, die mich dann wieder ansprach. ,,Du kannst dich ruhig setzen. Die Sessel beißen nicht", lächelte sie wieder. Kaum hatte ich mich hingesetzt, trat ein Junge ein.
Er war mir bekannt, da wir in denselbem Haus waren und gemeinsam Unterricht hatten. Den letzten Monat über hatte ich ich nie ein Wort mit ihm gewechselt, ich wusste nicht mal, ob er mich je bemerkt hatte.
Ich wollte deswegen keinen schlechten ersten Eindruck machen, denn immerhin werden wir jeden Vollmond miteinander verbringen. Ich stand auf, stellte mich neben ihn und nuschelte ein leises 'Hallo'. Er antwortete mir mit einem Lächeln, welches ich richtig süß fand. ,,Mister Lupin!", Pomfrey erhob sich und sah Remus durchdringlich an, ,,was haben Sie und Ihre Freunde wieder angestellt, damit Sie sich verspäten?" ,,Verspäten? Ich bin doch nur ein paar Minuten später als sonst gekommen!" ,,Es mögen zwar nur Minuten sein, aber es ist die Zeit, die sie beide zum Verwandeln brauchen", meinte sie und ging in Richtung Ausgang gefolgt von Remus und mir.
Während dem kurzen Gespräch betrachtete ich sein Gesicht etwas genauer und konnte helle Krallenspuren über seinen schmalen Lippen erkennen. Seine Haut war blass und seine grünen Augen sahen wunderschön aus. Die hellbraunen Haare versteckten einen Teil von den etwas größeren Narben am Hals. Ich selber hatte mich bei den Verwandlungen selber gekratzt und gebissen, aber das meiste war am Rücken und bei den Armen.
Auf dem Weg zu unserem Verwandlungsort erklärte mir Remus alles, was ich zu wissen brauchte. Bei der Peitschenden Weide angekommen, richtete die Krankenschwester ihren Zauberstab auf den Baum, sagte „Immobilus!" und brachte so diesen zur Ruhe. Ab diesem Punkt verließ uns die Frau und wir waren allein. Zwischen den Wurzeln gab es ein Loch durch das wir hindurch kriechen konnten. Da ich keine Ahnung hatte, wo wir waren, ließ ich mich von Remus leiten. Wir gingen ein paar knarrende Treppen hinauf und gelangten in einen Raum, der mit einem Bett, einem großen Schrank, einem runden Tisch und dazu passende Stühle eingerichtet war.
Remus setzte sich auf einen und fragte mich: ,,Du wurdest vor zwei Monaten gebissen? War es schlimm?" ,,Ja", antwortete ich und wunderte mich, woher er das wusste. Auf meinem verwirrten Blick sagte er schmunzelnd: ,,Dumbledore hat mir von dir erzählt." Nach einer Weile brach er die Stille, die zuvor geherrscht hatte und erzählte: ,,Ich..habe dir etwas noch nicht gesagt. Noch etwas wegen der Verwandlung. Ich wollte es dir nicht sagen, da...Madame Pomfrey in der Nähe war." Ich schaute ihn nur fragend an. ,,Bevor man sich verwandelt, soll man sich...ausziehen, damit die Kleidung nicht zerrissen wird", meinte Remus, ,,ich will nicht sagen, dass du dich sofort vor meinen Augen entkleiden sollst.." Er wurde dabei rot im Gesicht und sah kurz weg von mir.
,,Wenn du willst, kann ich mich auch im Verbotenen Wald verwandeln-" ,,Nein!", sagte ich lauter und entsetzter als erwartet und Remus sah mich erschrocken an. ,,Ich meinte,..nein, du kannst doch nicht dorthin gehen..", räusperte ich mich. Er schmunzelte. ,,Ich hätte es sowieso nicht mehr in den Wald geschafft", er stand auf und begann sein Hemd aufzuknöpfen. Ich stellte mich mit dem Rücken zu ihm gewand und begann auch meine Uniform auszuziehen. ,,Du schaust doch nicht?", fragte ich zögernd. ,,Natürlich nicht." Etwas später fragte er: ,,Bist du fertig?" Ich bejahte. ,,Willst du zuerst?" Ich bejahte wieder. So setzte ich einen Schritt hinter den andern bis meine Augen das Mondlicht erreichten und die Schmerzen mein Bewusstsein nahmen.
Damit hatte ich auch meine dritte schmerzhafte Verwandlung hinter mir. Nach einer gefühlten Viertelstunde nachdem ich meine Augen geschlossen hatte, rüttelte mich jemand sanft an der Schulter. ,,Aufwachen, Bethany. Pomfrey kommt bald wieder. Aufwachen", raunte eine Stimme in mein Ohr. Ich war kurz verwirrt und als ich aufsah, setzte mein Herz einen Schlag aus. Remus hockte neben mir und sein Gesicht war gefährlich nahe meinem. Ich spürte wie die Hitze in meinen Wangen schoss. Wir sahen uns ein paar Sekunden in die Augen als Remus aufstand. Ich sah, dass eine Decke auf mir lag. ,,Ich hatte daran gedacht und keine Sorge, ich habe nichts gesehen", teilte er mir mit. ,,Danke dir", lächelte ich und er schmunzelte.

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Two wolves, one moon (Remus-One Shot)
Random-Ein Mädchen kommt nach Hogwarts und ähnelt Remus mehr als man denkt- Cover: Credits to artist