Leevy

285 5 2
                                    

Ich wurde von einem Rütteln an der Schulter wach. Verschlafen blickte ich in das Gesicht des Aufpassers der Weckdienst hatte. "Steh auf." murmelte er mir barsch ins Gesicht uns ging weiter zum nächsten Bett, wo meine Freundin Clove schlief. Ich setzte mich auf und streckte mich. An der Wand hing das Wappen unserer Akademie. Seit zehn Jahren trainierte ich hier tagein, tagaus, nur für den Fall, dass ich einmal ausgelost werde. Heute bin ich sechzehn. Clove ist aufgestanden und kommt zu mir. "Guten Morgen, Lee." Sie lächelt sanft. "Komm, gehen wir in den Waschraum." Ich nickte, stand auf, nahm mein Handtuch und ging ihr hinterher. Im Waschraum angekommen trank ich erst mal gierig ein paar Schlücke vom Wasserhahn. Dann bespritzte ich mein Gesicht mit dem eiskalten Wasser. "Hast du gut geschlafen?" fragte Clove. Ich zuckte mit den Schultern. "Wie immer." Sie nickte und begann sich das Gesicht zu waschen. "Wer denkst du, wird heute bei der Ernte ausgewählt?" Erneut zuckte ich die Schultern. "Keine Ahnung, es wird unberechenbar sein wie jedes Jahr." Morgens war ich nie sehr gesprächig.

Wir gingen nebeneinanderher zurück in den Schlafraum. Die anderen Mädchen aus unserer Gruppe waren mittlerweile auch wach. Ich zog meine Uniform unter meinem Kissen hervor und zog mich langsam an. Als auch Clove bereit war, gingen wir nach unten zum Morgenappell.

In Zweierreihen marschierten wir aus der Akademie und schlossen uns der Karawane an, die Richtung Marktplatz zog. Dort war schon die Bühne aufgebaut und darauf stand Annie. Seit fünf Jahren führte sie bei uns, in District 2, die Ernte aus. Wir stellten uns in Blöcken vor die Bühne. Annie klopfte dreimal ans Mikrofon um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen und das Gemurmel verstummte. "Willkommen zu den 100. Hungerspielen. Diese Jahr hat das Kapitol ein paar Sonderregeln eingeführt. Zum Beispiel werden alle Kinder einer Familie zwischen zwölf und achtzehn Jahren gewählt, wenn ein Familienmitglied gelost wird." Sie verfiel in die übliche Rede. Ich überlegte, wie oft ich auf der Liste stand. Zwanzig, vielleicht fünfundzwanzig mal, ich war mir nicht mehr ganz sicher.

The hunger gamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt