Kakao

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Es schneite. Es war so unendlich kalt. Ich fror. Ich signalisierte dem Angestellten des kleinen Cafés, dass ich einen heißen Kakao wollte.

Ein mitleidiger Blick aus dunkelbraunen Augen.

Klar. Ich war es gewohnt.

Mitleid oder Hass. Ich wusste nicht was schlimmer war.

Wieso tut nie jemand etwas? Wieso sehen sie nur zu?

Ich trat hinaus in die Kälte. Den heißen Kakao in der Hand.

Da sah ich sie auf mich zukommen. Sie lachten. Jemand zeigte auf mich. Panik breitete sich in mir aus.

Sie gingen nun direkt in meine Richtung. Ich starrte sie an, drehte mich weg und ging. Bloß weg. Schnell. Ich steuerte auf andere Menschen zu. Eine große Gruppe. Vielleicht ausnahmsweise Hilfe.

Zu einfach, schoss es mir durch den Kopf, zu leicht.

Recht. Wieso hatte ich immer Recht?

Ein Stoß.

Kakao auf meinem Hals.

Siedend heißer Schmerz.

Könnte ich doch schreien.

Noch stand ich aufrecht. Ich ging weiter.

Einen Schritt. Zwei. Ich fiel.

Immer wieder. Immer wieder. Wieso?

Ich stand auf. Alles tat weh. Wieder ein Stoß.

Mein Rücken krachte gegen etwas Hartes.

Tränen.

Kein Geräusch.

Nur dumme Tränen.

Ich versuchte aufzustehen.

Kein Erfolg.

Zurückgedrängt.

Immer wieder gedemütigt. Gestoßen. Getreten. Verletzt.

Wieso? Wieso ich?

Ach ja: zu einfach.

Da war sie wieder, die Verbitterung.

Sie war dumm. Ebenso dumm wie die Tränen, die in meinen Augen brannten. Und ebenso unaufhaltsam.

Doch ich blieb still.

Immer wieder. Immer wieder.

Wann ist es endlich vorbei? Wird es nie enden?

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