Ich hatte mit Abstand den größten Fehler meines Lebens getan. Ohne zu zögern hatte ich Elias rausgeschmissen. Zwar mit viel Widerrede. Aber er war gegangen. Er war weg. Und ich war zurückgeblieben. Verletzt. Geknickt. Einsam. Weinend. Zwei leere Packungen Taschentücher lagen neben mir auf dem Bett. Tio hatte seine Ohren angelegt und seine Augen waren groß, wie Golfbälle. Er selber hatte mich nicht direkt verletzt. Seine Art, seine Worte und sein Blick ließen mein Herz zersplittern. Aber ich konnte es ihm nicht sagen. Es ging einfach nicht. Er würde mich zurück weisen und danach würde es anders sein. Und das wollte ich nicht. Wobei. Nein, das konnte ich nicht machen. Oder? Ich war am Tiefpunkt angelangt. Dann konnte es doch nur noch hochgehen. Und ich war eine Last los. Oh man Kate. Wieso kommst du nicht früher auf so Gedanken? Ich griff neben mich, nach meinem Handy. Sollte ich ihn anrufen, oder ihm schreiben? Doch anscheinend entschied nicht ich. Denn es klingelte. Ich wurde angerufen. Ein Name. Sein Name. Elias. Mit Herzklopfen drückte ich auf den grünen Button. ,,Elias?" Ich hörte ein Keuchen auf der anderen Seite. ,,Kate." ,,Ja?" ,,Kate, es tut mir leid." Wieder Keuchen. ,,Ich hätte dich nicht so mit Fragen löchern sollen. Ich wollte doch nur wissen, wie es dir geht. Weil du mir wichtig bist." Wieder ein Keuchen. Dann ein ,Au'. Wo war er? ,,Elias?" ,,Warte Kate. Ich will mich richtig bei dir entschuldigen. Aber diese Scheiß Dornen bohren sich voll in meine Hände." Halt. Dornen. ,,Elias. Wo bist du?" Und dann schreckte ich hoch. Es klopfte an meiner Balkontür. Mit aufgerissenen Augen starrte ich nach draußen. ,,Bitte. Lass mich rein." War das Letzte, was aus dem Lautsprecher kam. Dann ein Tuten. Langsam stand ich auf und ging auf die Tür zu. Elias war Klatschnass. Es regnete in Strömen. Seine Haare klebten auf seiner Stirn und seine Klamotten an seinem Körper. Ich öffnete die Tür und wollte ihn einweisen, nicht in mein Zimmer zu kommen. Wasser und Parkett waren nicht so dick. Aber er ließ mir gar keine Chance. Und schon war ich auch nass. Aber das war mir egal. Er umarmte mich und nuschelte immer wieder etwas von wegen ,es tut mir leid' ,sei bitte nicht mehr sauer auf mich' ,ich bin für dich da'. ,,Elias-" Doch er legte einen Finger auf meinen Mund. Seine grauen Augen schimmerten. Mit seinen Händen hielt er mein Gesicht fest. Jedoch sanft, als hätte er Angst es würde zerbrechen. Immer wieder sprangen seine Augen zwischen meinen hin und her. Dann lehnte er sich leicht nach vorne und schaute mir tief in die Augen. ,,Ich will es wieder gut machen." Und die kleine Lücke zwischen uns wurde geschlossen. Danach umgab mich Wärme. Seine Wärme. Meine Wärme. Ich schloss meine Augen und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Elias, liebe mich für immer.