1 • Instagram

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Die Vogelgezwitscher ließ mich aus meinem Traum erwachen und ich öffnete die Augen. Es war Sonntag und ich konnte ausschlafen, was ich eigentlich jeden Tag konnte. Ich hatte keinen Job, mit dem Geld und meinem Leben stand es deshalb nicht ganz so gut. Ich versuchte mich immer wieder mit Model-Castings, die bisher aber noch nicht so erfolgreich waren. Dank meiner Eltern könnte ich wenigstens meine Wohnung finanzieren.

Gekonnt griff ich nach meinem Handy, dass auf dem Nachttisch lag und drückte auf den Home-Button. Meine erste Station, war wie jeden Morgen meine Instagramseite.

Hoffnungsvoll kniff ich meine Augen kurz zu, doch leider nichts. Seit zwei Jahren probierte ich nun schon groß zu werden auf Instagram. Jeder kennt sie doch, die Geschichten von diesen Influencern, die innerhalb von einem halben Jahr sich eine riesige Community aufbauten.

Ja, ich hatte auch eine Community und sie bestand aus genau 4352 Leuten und das schon seit 3 Monaten ungefähr.

Ich dachte zwischen durch echt ich hätte den Durchbruch geschafft. Eine Zeit lang lief es echt ganz gut, aber jetzt halt nicht mehr, dabei postete ich fast täglich Bilder.
Ich liebte die Bilder. Mein Freund, Josh, ist  Hobbyfotograf und seine Bilder sind einfach unglaublich.

Ich stehe auf und stelle mich vor meinen Spiegel. Ich sehe meine sportliche, dünne Silhouette und schaue mir dann direkt in die Augen. Heute war wieder ein Erbsentag. Ein Tag, an dem ich nichts schönes an meinem Gesicht erkennen konnte. Manchmal blicke ich in den Spiegel und mir gefiel was ich sah. Leider war ich jedoch auch nicht perfekt.

Denn heute sah ich wieder eine zu breite Nase, die Augen nicht schön, dass eine braun, das andere blau. Die Leute sagten mir immer ich würde damit herausstechen, doch ich wollte nicht wegen so etwas herausstechen.

Ich griff zu meinem Tisch, der neben dem Spiegel stand, nahm das Gefäß mit meinen blauen Kontaktlinsen und setzte sie ein. Der Fehler war schonmal behoben und ich blickte schon etwas zufriedener in den Spiegel.

Ich schob die Kleiderschranktür zur Seite und blickte in das Innere. Die Designerklamotten wurden mal wieder nicht über Nacht in meinen Schrank gezaubert, weshalb ich mich mit einer schwarzen Jeans und einen Top zufrieden geben musste. Ich legte mir noch meine Lederjacke, für später raus und machte mich auf den Weg ins Bad.

Dort folgte meine tägliche Routine, Concealer, Mascara, etwas Contouring und fertig. Mit ein bisschen Make-Up war alles schnell gerichtet. Ich band mir die Haare zu einem Dutt und blickte zufrieden in den Spiegel. Schon viel besser.

Ich öffnete die Tür von meinem Bad und lief direkt in die Küche, die gerade mal aus einem Herd, einer Mikrowelle und ein paar Schränken bestand. Ich betätigte die Taste von meinem Kaffeeautomaten und beobachtete wie die braune Flüssigkeit in die Tasse tropfte.

Mein Handy vibrierte, was mich auch gleichzeitig einen Blick auf die Uhrzeit gewähren ließ. 11:34.

Josh: Ich hol dich um 16:00 Uhr bei dir zu Hause ab. Liebe dich.

Grinsend entsperrte ich mein Handy und antwortete im schnell. Ich nahm den Kaffee und füllte ihn in einen ToGo Becher. Ich zog die Lederjacke an und schnappte mir meine Handtasche. Schlüssel, Portemonnaie, Handy, Make-Up, Modelmappe. Das wichtigste war drin und Frühstück würde ich mir auf dem Weg besorgen.

Ich schloss die Tür ab und joggte die vier Stockwerke ins Erdgeschoss runter. Ich drückte mit einem Schwung die Gebäudetür auf, trat ins freie und atmete die New Yorker morgen Luft ein.

Heute würde ich mein Glück wieder bei einem Casting versuchen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 03, 2017 ⏰

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