🌸 Rain

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Seufzend schaue ich aus dem Fenster, herunter auf den Vorhof des Krankenhauses.Dicke, schwere Tropfen prasselten dagegen und glitten an der Scheibe herunter, bis nur Fensterbank. Dort sammelten sie sich zu kleinen Pfützen die dann herunter in die tiefe flossen. Mein Dad war vor ein paar Stunden gegangen, er hatte noch arbeiten müssen, genau wie Mum. Dad war nicht sehr gesprächig gewesen, Mum hatte ihm bestimmt von gestern Abend erzählt. Er hatte zwar versucht mich umzustimmenn, es aber aufgegeben als ich es abgelehnt hatte.

Mit einem Seufzen rutsche ich von der extra breiten Fensterbank und schaue mich im Zimmer um. Es ist ein einzel Zimmer, für Privatpatienten. Der ganze Etage ist für Privatpatienten ausgelegt. Nur reiche Patienten haben hier ihre Zimmer und bekommen natürlich die beste Pflege. Bei dem Gedanken an die ganzen reichen Frauen und Männer die hier ihre Zimmer haben und die Krankenschwestern herumscheuchten wie Sklaven wird mir schlecht. Da ich auf dieser Etage mein Zimmer habe, bedeutet das auch ich wohlhabend bin. Mein Vater ist CEO einer großen, bekannten Firma und meine Mutter besitzerin einer erfolgreichen Boutiquekette.

Seufzend richte ich meinen Blick auf die Uhr. Halb Elf zeigt sie in großen roten Zahlen. Leise laufe ich zu meinem Beistelltisch und hole zwei Becher Himbeer Yogurt hervor, zusammen mit einem Löffel. Schon Lustig dass die zwei mal den gleichen Nachtisch servieren. Ich stecke mir die Becher und den Löffel in die Hosentasche und laufe zur Tür. Lautlos öffne ich die Tür einen spaltbreit und werfe einen Blick hinaus. Nach einem schnellen Blick von links nach rechts husche ich auf den leeren Flur und ziehe die Tür leise hinter mir zu.

Mit den zwei Bechern in den Hosentaschen, schleiche ich mich den Flur hinunter, bis ich in einem rundlichen Raum ankomme. Mondlicht scheint durch die riesigen Fenster und erhellt das ganze Zimmer. Bequeme Bänke und Sitzsäcke stehen in dem Raum, einige um das große Aquarium verteilt, damit man die Fische beobachten kann. Ich nehme auf einer langen Bank platz, stelle die beiden Becher samt Löffel neben mich. und ziehe meine Beine hoch in den Schneidersitz. Schweigend nehme ich dann einen der Yogurtbecher und öffne ihn.

Schmunzelnd schnappe ich mir den Löffel und schiebe mir etwas Himbeeryogurt in den Mund. Mein Blick wandert, kaum eine Portion im Mund, aus dem Fenster direkt in den Himmel. Halmeoni bald sehen wir uns wieder! Es ist nur eine frage der Zeit. Ich schlucke und schiebe mir gleich noch einen Löffel Yogurt nach. Der schmeckt aber auch zu gut. Für ein Sekundenbruchteil liegt ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen. Doch so schnell es gekommen ist verschwindet es auch wieder.

Nach und nach schaufle ich den Becher mit dem Löffel aus. Als er Leer ist, stelle ich ihn neben mich und werfe einen Blick auf den zweiten. "Nah....ich pack den nicht mehr...morgen vielleicht", murmele ich und schaue wieder aus dem Fenster. Durch die dicken Regenwolken am Himmel ist die sicht auf die Sterne versperrt, was mir ein seufzen abringt. Mein Apettit hat in den letzten Tagen so rapide abgenommen dass die Ärzte bereits beginnen sich sorgen zu machen. Die Mahlzeiten habe ich kaum angerührt und wenn dann nur sehr wenig davon gegessen. Leise stehe ich auf und werfe den leeren Becher weg, ehe ich mich wieder auf der Bank niederließ und wieder die Beine anzog.

"Solltest du nicht schon längst im Bett sein, Kleine?", ich zucke zusammen und wirble herum, wobei ich fast von der Bank falle. " Yah ! Pass auf !", kommt es von Jeongguk, welcher mich eben erschrocken hat. "Tss, ich bin kein kleines Kind, außerdem könnte ich dich das selbe fragen", entgegnete ich und drehte mich wieder um. Ich höre das Rollen von Rädern und kurz darauf platziert er seinen Rollstuhl neben mir und lässt die Bremsen einrasten. "Nein jetzt mal ehrlich, es ist ziemlich spät, solltest du nicht schlafen ?", meint er und schaut mich an. Ich verdrehe seufzend die Augen. " Nein sollte ich nicht", entgegne ich ohne ihn anzusehen.

Für eine ganze Weile herrschte jetzt stille zwischen uns beiden und wir schauten einfach nur aus dem Fenster hinaus. "Ich hab gestern den Streit mit bekommen....zwischen dir und deiner Mum...", begann Jeongguk doch ich unterbrach ihn blitzschnell. "Falls du jetzt sowas sagen willst wie ' Es tut mir echt Leid' oder 'Das wird schon'. Dann spar es dir, denn es wird nicht wieder und Leid tun muss es dir auch nicht, das ist nun mal so". Für einen Moment scheint er geschockt, setzt dann aber wieder ein Lächeln auf.

Dieses dämliche Lächeln! Wie kann er an so einem Ort nur lächeln?! Ich gebe ein genervtes schnauben von mir und blicke wieder aus dem Fenster. "Hör mal Sora, du solltest nicht so schnell aufgeben. Denk doch mal an deine Eltern. Würdest du sterben, dann würde es ihnen das Herz zerreißen.", spricht der brünnete junge Mann und sieht mich mit einem aufmunternden Lächeln an. "Du hast doch überhaupt keine Ahnung, Jeongguk!", bricht es aus mir heraus und ich drehe mich in seine Richtung.

"Ich hab es jetzt schon vier Mal versucht und nicht einmal hat es geholfen !", beginne ich und kralle meine Hand in den Saum meines T-Shirts."Und wenn es nichts bringt, dann ist es auch unnötig es weiter zu versuchen!", füge ich hinzu und schaue ihn direkt an. "Du musst Positiv denken Sora, es wird bestimmt besser. Tu doch deinen Eltern den gefallen und versuch es nochmal", antwortet er und schenkt mir ein weiteres lächeln.

"Positiv? Ich soll Positiv denken?! Hier sterben jeden Tag Leute, weil ihre behandlung nicht anschlägt und ich soll postiv denken?! Wach endlich auf, Jeongguk! Das Schicksal andererleute ist nicht immer Friede freude Eierkuchen! Und kannst du endlich mal aufhören immer zu Lächeln, das ist echt nicht der passende Ort dafür!" entgegne ich sauer und springe auf. War doch klar dass mich wirklich niemand versteht! Sauer und irgendwie auch den Tränen nahe laufe ich einfach zurück in mein Zimmer und schlage die Tür hinter mir zu.

Ich lasse mich an der Tür hinab gleiten und ziehe meine Beine eng an meinen Körper heran. Minuten verharre ich so, ohne auch nur einer einzigen Träne die Chance zu geben über meine Wangen zu laufen, bis es leise an der Tür klopft. "Sora...Bitte gib nicht auf.....Wirf dein Leben nicht einfach weg...", drang es gedämpft durch die weiße Holztür. " Geh weg! Lass mich einfach in Ruhe!", rufe ich und vergrabe mein Gesicht in meinen Knien. Warum versteht mich denn niemand? Ist es denn so schwer zu verstehen, dass es bei mir einfach nicht sein soll?

Von draußen höre ich ein seufzen, dann herrscht stille. Sekunden später höre ich wie sich eine Tür schließt. Leise stehe ich auf, öffne die Tür ein wenig und gucke durch einen schmalen Spalt raus auf den Flur. Als ich niemanden vor meiner Tür sehe, öffne ich sie ganz und werfe einen Blick nach rechts. Durch einen zufälligen Blick nach unten, entdecke ich den Becher Himbeeryogurt der vor meinen Füßen steht und schmunzele. Mir fällt ein dass ich diesen, eigentlich auf der Bank hatte stehen lassen. Bestimmt hatte Jeongguk ihn dort hingestellt. Ich hebe den Becher auf und schaue irgendwie automatisch zur gegenüber liegenden Zimmertür. Zu der Tür die zu Jeongguks Zimmer gehörte.

Langsam liefich zwei Schritte rückwärts und schloss meine Tür wieder. Mit dem Becher in der hand lief ich rüber zu meinem Bett. Den Becher stellte ich wieder in den Nachttisch, ehe ich auf mein Bett kletterte und die Decke etwas bis zu meiner Hüfte hochzog. Nach einigen Minuten, in denen ich still im Bett saß, bemerkte ich erst wie müde ich eigentlich war. Gähnend rutschte ich etwas weiter herunter, löschte die Nachttischlampe die die ganze Zeit angewesen war und legte mich hin. Kaum hatt ich dann die Augen geschlossen, übermannte mich der Schlaf.




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Das kapitel ist etwas kurz geraten. Hoffe aber, dass es euch trotzdem gefällt.

LG Daywalker


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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 26, 2017 ⏰

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