Eins: "Nicht schlecht, Süße!"

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Kapitel 1

Es war Freitagabend, und mal wieder hatte ich mit meinem Leben nichts besseres anzufangen außer fernzusehen, an den Computer zu gehen oder mein Handy mehrere Male zu checken,in der Hoffnung, dass mir vielleicht irgendjemand geschrieben hat, was natürlich nicht der Fall war.

Genervt von meiner Langeweile stand ich auf und ging zurück in mein Zimmer, in welchem ich jedoch auch nichts besseres zu tun hatte.

Ich schmiss mich auf mein Bett und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Verzweifelt schrie ich in es hinein, um meine ganze Frustration herauszulassen.

Warum konnte ich nicht wie die anderen sein?

Warum?

Ist das denn wirklich zu viel verlangt?

Einfach mal rausgehen und sich gehen lassen?

Aber das bin einfach nicht ich. Ich bin christlich erzogen worden und habe gelernt, meinen Körper und meine Moral zu respektieren. Ich weiss, dass Gott alles sieht, was ich tue.

Genervt stieß ich einen Seufzer hinaus. Wenn meine Eltern herausfinden würden, dass ich Dinge täte, die andere Jugendliche in meinem Alter tun, würde ich zur Strafe für eine Woche in mein Zimmer eingesperrt werden, was gleichzeitig auch kein Fernsehen, Computer und Handy bedeutet, genau die Aspekte, die eigentlich so ziemlich die einzigen Lichtblicke in meinem Leben sind.

Also liege ich hier lieber einsam für den Rest meines Lebens herum, anstatt, nun ja...zu sterben.

Es kam mir vor, als hätte jemand meine Gebete erhört, denn plötzlich erhielt ich gleich drei SMS mit der gleichen Botschaft:

- Hausparty heute Abend in Richmond. Jeder ist eingeladen.

Plötzlich kribbelte mein ganzer Körper vor Aufregung, sodass ich blitzartig vom Bett aufsprang und sah, dass es bereits halb zwölf war, als mein Blick auf die Wanduhr in meinem Zimmer traf.

Das bedeutete, dass ich nur knapp eine halbe Stunde hatte, um mich fertig zu machen und um heiß auszusehen.

Nun ja, zumindest »heiß« für meine Verhältnisse...

Ich weiß nicht, warum ich plötzlich diese Abenteuerlust in mir spürte, aber irgendwie gefiel es mir. Es gab mir ein völlig neues Gefühl, ich fühlte mich auf einmal so...lebendig.

Ich musste zu dieser Party und mir war es sogar wert, mir eine gute Erklärung ausdenken zu müssen, falls meine Eltern Wind von der ganzen Sache bekämen. Ich würde das Undenkbare tun: Nachts von Zuhause wegschleichen.

Ich huschte ins Badezimmer und streifte schnell alle Klamotten von meinem Leib, bevor ich den Wasserhahn aufdrehte und unter die Dusche stieg. Der Dunst des heißen Wassers umgab mich augenblicklich und ich ließ die warmen Wassertropfen auf mich nieder regnen.

Als ich mit dem Duschen fertig war, wickelte ich ein Handtuch um meinen Körper und sprintete durch den Raum in Richtung meines Kleiderschrankes.

Hektisch schmiss ich alles darin durcheinander, in der Hoffnung irgend etwas gutes zum Anziehen zu finden, doch ich stellte meine Erwartungen umsonst auf.

Leider musste ich feststellen, dass ich nicht ein einziges Outfit hatte, dass für eine Party auch nur annähernd präsentabel war.

Doch dann stieß ich auf ein Paar Skinny Jeans, ein leicht bauchfreies weißes Shirt, und eine Lederjacke zum darüberziehen. Ja, das war in etwa, was ich mir vorgestellt hatte. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal, dass ich diese Klamotten überhaupt besaß, aber ich konnte mich wirklich nicht beschweren. Das Schicksal war endlich mal auf meiner Seite. Und diesmal wollte ich es nutzen.

DangerWhere stories live. Discover now