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Der Applaus ebbte langsam ab, als ich schon längst unter der Bühne verschwunden war. Uwe, mein Manager nahm mich herzlich in den Arm. "Du warst super!", raunte er mir ins Ohr und ich grinste über beide Ohren. "Es war auch super! Einfach fantastisch, phänomenal, uuuuunfassbar schön!", ich löste mich aus Uwes Umarmung und strich mir die Haare hinter die Ohren. Freudestrahlend nahm ich dann die herzliche Umarmung von Marvin entgegen. "Good Job, Girl!", lachend klopfte er mir auf die Schulter. "Danke.", lachte ich und blickte die beiden Männer vor mir an. "Und jetzt entschuldigt mich, aber ich muss zu meiner Band.", ich schlängelte mich an Uwe und Martin vorbei und stürmte schon förmlich in Richtung Bühnenabgang. Ich hörte meine Band bereits fröhlich miteinander reden und lachen. "Helene!", Maria, oder wie wir sie auch nennen Meri, kam grinsend auf mich zu. "Hey!", erwiderte ich grinsend und nahm meine Freundin lachend in den Arm. Bald darauf standen wir alle im Gang und sprachen und lachten über das Konzert. Nach einer Weile stieß Uwe zu uns. "Helene es wird Zeit..", ich nickte. "Wir sehen uns später!", die Band winkte mir nochmals zu, bevor ich mit Uwe Richtung Garderobe verschwand.
"Hast du ihn schon angerufen?", ich schüttelte den Kopf. Meri und ich hatten uns in der Bar etwas abseits von unserer Band gesetzt. Normalerweise war es immer so, dass ich direkt nach dem Konzert Florian anrufe um ihm zuerzählen wie es lief. Zur Zeit befand er sich selbst auf Tour, weswegen er mich nicht besuchen kommen konnte. Doch seid er mich die letzten Male immer so kurz angebunden war und mir kaum zu gehört hatte, hatte ich keinen Nerv mehr, mir nochmal und nochmal so ein Telefonat zu geben. "Er ist hakt auch be-", "Aber er hat immer Zeit für ein Telefonat mit mir gefunden.", unterbrach ich sie. "Und wenn ich zu keinem passenden Zeitpunkt anrufen soll, dann soll er mich anrufen wenn es passt.". Ich nahm einen kräftigen Schluck meines Weines und blickte Meri dann an. "Und jetzt lass uns über etwas anderes reden.", "Zum Beispiel?", belustigt zog sie eine Augenbraue hoch. "Sprechen wir doch mal von deinem Liebesleben.", "Gibt es nicht.", sie zuckte mit den Schultern. "Nichts los bei dir?", "Nö.". Ich blickte Meri an. "Hmm... Aber ganz ehrlich. Ich hätte gerade lieber nichts als diese bescheuerte Beziehung..", ich seufzte. "Helene, halt an deiner Beziehung mit Florian fest. So ein Tief gibt es in jeder Beziehung. Glaub mir, kein Mann an der Seite zu haben ist für eine Frau, vorallem in meinem Alter, nicht so... berauschend.". "Warum? Du bist doch frei? Kannst dir jeden heißen Mann schnappen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.", "Das stellst du dir so einfach vor Helene..", Meri seufzte und nahm ein Schluck von ihrem Cocktail. "Mir fehlt einfach der Sex.". Ich blickte Meri an und schmunzelte belustigt. "Mir fehlt der Sex auch. Und ich bin in einer Beziehung.". Schweigend saßen wir gegenüber und nippten an unseren Getränken.
Nachdem unser Gespräch etwas eingefallen war, da wir beide nicht mehr über Beziehungen und sonst reden wollten kehrten wir wieder zu unserer Band zurück. "Na.", Christoph blickte mich an. "Na..", lächelte ich. "Ich glaube ich packs mal, bin doch ganz schön müde.". Ich gähnte hinter vorgehaltener Hand und Christoph nickte nur verständlich. "Bis morgen ihr Lieben!", ich schmiss einen Kuss in die Gruppe, umarmte noch einmal Meri bevor ich die Bar verließ. Es kam mir ein warmer Sommerwind entgegen und ich schulterte meine Handtasche. Ich entschied mich dazu, zu meinem hotel zurück zu laufen. Ich warf ein Blick auf mein Handy. Florian hatte sich nicht gemeldet. Sollte ich ihn doch nochmal anrufen? Immerhin war er der Mann, der mir das Leben bedeutete. Also wählte ich seine Nummer. Ich ließ es dreimal klingeln, viermal klingeln. Dann nahm er ab. "Ja?", er klang müde. "Hey..", murmelte ich unsicher. "Helene?", ich nickte. "Schatz, ich kann nicht hören ob du nickst oder nicht.", ich musste kichern. "Du wusstest es ja auch so... Hab ich dich geweckt?", "Ja...", ich hörte wie er sich aufrichtete. "Tut mir leid..", "Ist in Ordnung. Was gibt es?", "Naja..", druckste ich rum. "Ich wollte deine Stimme hören. Und mit dir reden.". Ich blieb stehen. "Helene, es ist halb drei..", ich seufzte. Genau diese Antwort wollte ich nicht hören. Ich hatte so sehr auf ein 'Schön das du dich meldest.' gehofft, oder auf ein 'Ich freue mich auch dich zu hören.'. Aber so eine... Ich war enttäuscht, traurig und wütend. Vorallem spürte ich diese Wut in mir, die sich in all den Tagen, die er so war, aufkochen. "Weißt du was Florian. Ruf du doch einfach an wenn du mir was zu erzählen hast oder wenn du mich vermisst. Oder wenn du meine Stimme hören willst.", ich gab mir keine Mühe meine Laune zu verstecken. "Helene..", hörte ich Florian stottern, doch ich hatte bereits aufgelegt. Nocheinmal atmete ich tief durch, bevor ich mein Handy in meine Tasche schmiss. Es tat gut ihm das jetzt gesagt zu haben.

Helene Fischer FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt