Two fallen Angels [Michifer | ✔︎]

Two fallen Angels

Dort saßen sie nun. Schweigend und mit finsteren Blick den jeweils anderen anstarrend. Sie waren verdammt die Ewigkeit zusammen zu verbringen, ohne die Möglichkeit zur Flucht. Für keinen der beiden Engel war dies eine schöne Aussicht auf die Zukunft. Denn ihre gemeinsame Zeit hier würde nicht Ende, außer jemand würde erneut versuchen die Siegel zu brechen. Doch selbst wenn dies passieren würde, konnte es noch Jahrhunderte, sogar Jahrtausende dauern. Für Engel war dies zwar nicht umbedingt eine lange Zeit, doch eingesperrt mit dem verhassten Bruder, kamen einem selsbt Minuten wie die Ewigkeit vor.
Doch die Brüder hatten den Vorteil, dass sie nicht mit einander sprechen mussten. Ein ewiges schweigen war zwar auch keine schöne Vorstellung für die Zukunft, doch würden dies beide auf sich nehmen. Zu viel war in all der Zeit passiert, dass sich die Erzengel jetzt noch etwas zu sagen hätten. Dabei war früher doch alles so schön...

»Los Michi, Fang mich!« Das lachen des jüngeren Engels hallte durch den Garten, während er vor seinem älteren Bruder weg lief. Der junge Engel liebte es mit seinem älteren Bruder zusammen zu sein. Dabei mussten sie nicht immer etwas spielen, es reichte ihm auch einfach nur bei ihm zu sein. Doch Luzifer musste zugeben, dass er es bevorzugte wenn Michael mit ihm spielte. Er war eben nicht dafür gemacht, Stubdelang irgendwo zu sitzen und nichts zu tun, geschweige denn ein Buch zu lesen. Sein älterer Bruder war da zwar etwas anders, ließ er es sich aber trotzdem nicht nehmen regelmäßig mit dem jüngeren zu spielen. Wusste Michael doch nur zu gut, wie sehr seinem jüngeren Bruder das gefiel. »Hab dich!«, sagte der ältere Engel und legte seine Hände an die Hüfte des jüngeren. Fest, dennoch vorsichtig um dem anderen Engel nicht doch ausversehen weh zu tun, griff Michael zu und hob seinen jüngeren Bruder kurzerhand in die Luft. Mit einer Mischung aus Freude und schrecken quickte der jüngere auf und fing sofort an im Griff seines Bruders zu zappeln. »Lass mich runter!«, rief Luzifer und versuchte nach seinem Bruder zu treten. So unterschiedlich sie auch sein mochten, so sehr liebten sie es dann doch den jeweils anderen zu ärgern. Das war eine der wenigen Dinge, die die beiden Engel gemeinsam hatten.

Beide Engel erinnerten sich noch ganz genau an diesen Moment, es war einer von vielen in ihrer Vergangenheit, wo sie sich verstanden hatten und zusammen Spaß hatten.
Besonders Michael vertiefte sich in diese Erinnerung von früher. Damals war noch alles gut und sein kleiner Bruder und er hatten sich trotz ihrer Unterschiede besser verstanden als sonst wer. Luzifer war damals noch nicht gefallen und hatte sich nicht gegen den Willen ihres Vaters gestellt. Trotzdem musste der ältere Engel zugeben, dass sein jüngerer Bruder schon damals gerne Anweisungen missachtet hatte. Er hatte schon immer seinen eigenen Kopf gehabt und wollte diese auch durchsetzen, selsbt wenn es keine gute Idee war.

»Du kannst mir das nicht verbieten!«, schrie Luzifer seinen älteren Bruder an. Soweit würde es noch kommen, dass er sich von diesem etwas befehlen ließ. Natürlich, Michael war älter als er, aber mittlerweile war Luzifer kein kleines Kind mehr und konnte sehr wohl selbst Entscheidungen treffen. »Das kann ich sehr wohl! Immerhin bin ich dein älterer Bruder und habe die Verantwortung für dich, vergiss das bloß nicht!« Michael schrie nicht, seine Stimme war gefährlich ruhig und hatte einen kräftigen Unterton. Um nichts im Universum würde er zulassen, dass sein jüngerer Bruder dieses mal seinen Willen durchsetzte. Zumal dieser Wille darin bestand sich mit einem ihrem Bruder zu messen. Michael konnte dies einfach nicht zulassen und da Luzifer der einzige der beiden Kontrahenten war, zudem er wenigstens etwas durchdringen konnte, musste er diesen Weg halt gehen. »Ich bin kein Kind mehr, also hör auf mich wie eins zu behandeln! Ich werde Raphael zeigen dass er nicht so mit mir umspringen kann und DU wirst mich nicht davon abhalten!« Wütend funkelte der jüngere Engel den älteren an und Michael wusste, dass er seinen Bruder nicht aufhalten konnte. Keinen von beiden. Sie würden ihre Kräfte messen und Michael ahnte schon wie dies ausgehen würde. »Na schön, tu was du nicht lassen kannst. Komm aber hinterher nicht zu mir wenn Raphael dich verletzt hat. Ich helfe dir nämlich nicht!«