Ein normaler Morgen

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Claire


Fünf Minuten später saßen Kate und ich in der Küche und sahen unserer Tante beim zubereiten des Frühstücks zu. Das sah schon irgendwie komisch aus. Joyce hatte ein viel zu großes T-Shirt an, ihre schwarzen,schulterlangen Haare waren zu irgendwas zusammen geknotet und hielt in der einen Hand eine grüne Tasse mit den Namen meiner Schwester und mir und in mit der anderen hielt sie den Kochlöffel.

Auch wenn sie unsere Tante war, kam sie gewiss nicht so rüber, denn Joyce war grade mal 32 Jahre.

Deswegen hielten sie auch viele eher für unsere dritte Schwester. „Oh mein armer Bauch muss solange schon ohne Essen auskommen...", trotzig hielt sich meine Schwester mit der einen Hand den Bauch und mit der anderen tat sie so als würde sie gleich in Ohnmacht fallen, indem sie, sie sich dramatisch auf die Stirn legte. Das war mal wieder so typisch für Kate. „Heul doch", antwortete Joyce und trank ein Schluck aus ihrer Tasse. Lachend blickte ich zu Kate und streckte ihr meine Zunge raus. „Claire anstatt zu lachen, kannst du dich mal nützlich machen, indem du schon mal Besteck raus legst"

Jetzt war meine Schwester diejenige, die mich auslachte und mir den Mittelfinger zeigte. War ja klar dass sie das jetzt witzig fand. Beleidigt stand ich auf und stellte drei Teller, drei Gabeln und drei Messer auf den Tisch. Aus dem Kühlschrank holte ich Orangensaft und Milch, für den Kaffee meiner Tante. „Ich möchte Kakao.", sagte Kate und starrte mich mit einem provozierenden Grinsen an. Das sie jetzt wieder etwas komplett anderes wollte, war ebenfalls typisch für sie, da sie genau wusste, dass mich das nervte. Aber statt zu meckern gab ich ihr einfach schweigend das Kakaopulver und eine Tasse. „Gib mir direkt noch ein Glas falls ich doch Orangensaft will", grinste sie selbstgefällig und faltete ihre Hände auf den Tisch. Ich wollte grade etwas gemeines von mir geben, als meine Tante mir zuvor kam:„Kate benimm dich nicht wie eine Prinzessin sondern hol dir das Glas selber. Also wirklich eure gegenseitigen Neckereien können einen echt zur Weißglut treiben.", „Ich hab gar nichts gesagt!",versuchte ich mich zu verteidigend wurde aber mit einem einfachen Schulterzucken abserviert. Trotzig setzte ich mich wieder auf meinen Platz. Ich starrte auf mein Handgelenk an dem ein silbernes Armband mit einer Kugel in der Mitte platziert war. Meine Schwester hatte genau das Gleiche aber niemand wusste woher wir es hatten. Damals als unsere Tante uns aufgenommen hatte, hatten wir beide es bereits am Handgelenk auch wenn es damals noch etwas zu groß war. Meine Vermutung ist, dass es wahrscheinlich ein Andenken von unseren Eltern ist. Es kommt zwar vielleicht kalt rüber aber eigentlich waren mir meine Eltern egal. Ich konnte mich nicht an sie erinnern und hatte auch sonst keine einzigen Anhaltspunkte, die ihr Verschwinden erklären könnte. Joyce und Kate waren die Einzigen, die ich meinem Leben brauchte.

Mit einem Klaps auf den Hinterkopf wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Vor mir stand ein Teller, auf dem Bacon und zwei Spiegeleier lag. Mein Gott ich bin im Himmel. Bacon zählte definitiv auch zu den Dingen, die ich in meinem Leben brauchte. Gierig schlang ich mein Frühstück runter und bekam bei jedem Bissen von dem traumhaften Bacon einen halben Orgasmus. „Krank", murmelte Kate, die mich aus dem Augenwinkel heimlich beobachtete. Ich grinste sie an, nahm ein Stück Bacon und umarmte sie, wobei ich meinen Mund nah an ihr Ohr platzierte und genüsslich drauf los schmatzte. „Mh, lecker Kate! LECKER!",schmatze ich weiter und kniff ihr in die Wange.


Kate lachte und versuchte mich wegzudrücken. Als sie merkte, dass sie erfolglos war,pickte sie mit der Gabel nach einem Stück Tomate und steckte es sich in den Mund, um dann mir etwas vor zu schmatzen. Man muss dazu sagen,dass Kate keinen Bacon mochte (Schande über sie!) und ich keine Tomaten. Außerdem will ich gar nicht wissen wie bescheuert wir beide aussahen, wie wir uns gegenseitig versuchten ins Ohr zu schmatzen.„Ihr seid echt nicht mehr normal", kicherte meine Tante.Gleichzeitig hoben wir den Kopf und starrten unsere Tante verlegen an. „Normal steht uns nicht!", sagten Kate und ich fast gleichzeitig, woraufhin wir uns wieder anguckten und anfingen los zu prusten. „Das stimmt und darüber bin ich auch sehr froh. Wenn ich mir unsere Nachbarn angucke. Diese 0815 Familie jedesma-", bevor meine Tante uns ihre schon auswendig gelernte Geschichte aufschwätzen konnte, standen wir auf und taten so als wäre es schon viel zu spät.„Oh nein," Kate starrte auf ihre nicht vorhandene Armbanduhr und sprach dann weiter „So spät schon?Mensch die Schule ruft. Sorry Tantchen aber deine Geschichte müssen wir auf heute Nachmittag verlegen", „Oder eher auf Morgen... oder Übermorgen", ergänzte ich meine Schwester und griff nach meiner Handtasche. „Also erstens: Ihr seid doof und zweitens: Nenn mich nicht Tantchen dann fühle ich mich alt!", „aber du bist alt!" unterbrach meine Schwester sie. Böser Fehler. „RAUS HIER!", brüllte meine Tante und schubste uns am Rücken Richtung Tür und dann aus dieser heraus.Mit einem Knall wurde diese geschlossen. Grinsend starrten wir uns an und brachen dann auch schon in Gelächter aus. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 07, 2017 ⏰

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