,,Du, Parker?"
Maisie schaute mich an. Ich mochte nicht wie sie mich ansah.
Ihre grauen Augen waren leblos.
Wie tot.
Aber heute sah ich etwas anderes darin.
,,Kennst du das Märchen? Dornröschen?"
Ich nickte verwirrt, doch ehe ich zu einer Antwort ansetzen konnte, hatte sie mir schon den Finger auf die Lippen gelegt und brachte mich somit zum Verstummen.
Nur eine flüchtige Bewegung. Ein Impuls. Unbedeutend. Schon war ihre Wärme fort.
Ihre Berührung hinterließ einen sanften, unsichtbaren Abdruck auf meinen Lippen.
Maisie legte den Kopf schief und fuhr stockend fort.
,,Ich hab mich mal gefragt warum Dörnröschen nicht sterben musste. Du weißt schon, weil die böse Fee sie doch verflucht hat. Was wäre gewesen, wenn die anderen Feen sie nicht beschützt hätten? Statt sie einhundert Jahre schlafen zu lassen, hätte Malificent sie doch töten können?"Maisie schwieg und hob dann abwartend den Blick.
Graue, wässrige Augen trafen auf tiefblaue.,,Aber da wäre doch immer der Prinz gewesen. Er hätte sie gerettet."
,,Aber wenn sie doch tot..."
,,Er hätte sie trotzdem wachgeküsst."
,,Versprochen?"
,,Versprochen."
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Dornröschen muss sterben
Short StoryEine kleine Liebesgeschichte, gewidmet an den Tod. Herbst 2017; unüberarbeitet