Brief 2
Für Dich. Deine Nähe will ich spüren. Dich! Dich will ich bei mir haben. Dich! Dich möchte ich nicht mehr loslassen. Stundenlang in die Augen sehen. Unersetzliche, unbezahlbare Momente mit Dir genießen. Ohne an ein Ende zu denken. Dich! Lass mich nicht los. Ich will da sein, immer und ewig für Dich. Ja. Für Dich.
Einige Stunden später, ein zweiter Umschlag. Er war auf dem Fensterbrett im Salon auf unerklärlicher Weise zu finden. Das Kuvert, wieder unbeschriftet, glänzte im Licht in einem Rosé-Ton. Schöne Farbe. Erinnert mich an die Farben der Orchideen, die im Salon stehen. Gleich gegenüber des Fensterbrettes. Meine Blicke wendeten sich wieder voll und ganz auf das Papier. Gedanken kreisten durch meinen Kopf. Wer kann mir das nur geschrieben haben? Wer kann mir das ins Haus legen, ohne meine Erlaubnis, ohne davon was zu wissen?
Ich fühle mich unsicher. Diese Situation überfordert mich. Diese Situation ist neu für mich.
Bist du´s? "Für Dich", ist es für mich von DIR? Ich glaube, ich denke an Dich. Erinnerungen kommen in mir hoch. Ich denke zurück an eine Zeit. Nicht nur eine Zeit. Die Zeiten mit Dir. Ja, ich auch. Ich denke an Dich. An einige Erlebnisse, Erinnerungen die mich mit Dir verbinden. Ich denke zurück. Warum?
Nun, wir alle sitzen hier. Kalt, warm, Regen, Schnee, Sonne, Wind. Wasser. Ja. Wir.
Kann sich ein Mensch verändern? Kann ein Mensch die Nähe eines Anderen vermissen? Kann man das Vermissen eines Anderen verdrängen? Bewusst? Unbewusst? Gewollt? Ungewollt?
Meine Nähe will ich Dir wieder geben. Darf ich das?
s-a