I

67 6 0
                                    

Ich stehe auf dem Dach. Völlig außer Atem, da ich die vielen Stufen des Treppenhauses hinauf gesprintet bin. Der Wind zerrt an meiner Kleidung, wie gierige Hände, die es kaum erwarten können meine nackte Haut zu berühren.
Mein Blick wandert über das Dach und findet Ben , der sein Bein gerade über das Geländer schwingt, und somit die letzte Sicherheit überwindet.
"Ben!", meine Stimme wird von den Händen, die an mir ziehen, verstreut und ich muss erneut schreien, um seine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Er dreht sich zu mir um, sein schönes Gesicht blass und von den Tränen ganz feucht. Seine Augen, in denen ich mich immer spiegeln und durch die ich normalerweise Ben's Gedanken lesen kann, stumpf. Das Leuchten verschwunden. Das Einzige, was ich nun noch in seinen Augen sehen kann ist das Monster, was Besitz über ihn ergriffen hat und ihm zuflüstert wie wertlos er ist. Ihm sagt, dass er hässlich und unlieb bar ist und ihn somit zersprengt.
Er hält inne. "Was tust du hier?" , noch nie habe ich seine Verzweiflung so klar hören können. "Ich habe deine Nachricht auf meiner Mailbox gehört und bin sofort hier her gefahren", langsam nähere ich mich ihm, darauf bedacht ihn bloß nicht zu bedrängen, und ihn somit in die Tiefe stürzen zu lassen.
"Verschwinde!", seine Stimme bricht unter dem Druck, den der seelische Schmerz auf ihn ausübt.
"Du musst das nicht tun!"
Nur noch fünf Schritte entfernen mich von seiner Hand.

Keine WorteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt