perfect timing

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"I'm feeling like the worlds against me Lord, call me crazy, cuz strangely I love the odds – they gunning for me, they want to see me fall, they know my story, I been through it all, nights I felt like dying, but I ain't crying, what didn't kill me, made me strong as I am. I am. I am." – Jay-Z

ALESSIA

Genervt schmiss ich mein IPhone auf den weißen Tisch. Meine Laune war heute mehr als schlecht. Und der Anruf meiner Mutter war nicht ganz unschuldig daran.
Aber Mäuschen, schätze doch mal das, was Papi und ich dir ermöglicht haben", ihre Stimme hallte immer noch in meinem Kopf.
Hätte ich doch einfach nicht erzählt, dass mir der Job keinen Spaß mehr machte.

Als kleines Mädchen hatte mein Herz immer für Architektur gebrannt. Doch seit einiger Zeit merkte ich, dass ich einfach nicht glücklich war.
Es war jeden Tag das Gleiche. Langweilige Gespräche mit noch langweiligeren Kunden. Mit Menschen, die einfach viel zu viel Geld besaßen und nicht wussten, was sie damit tun sollten. Denen das Haus, das ich für sie entwarf, sowieso nichts bedeutete.

Die letzten Monate waren besonders hart. Nach zweieinhalb Jahren hatte ich mich von meinem Exfreund Marc getrennt. Während der Beziehung war ich durch die Hölle gegangen. Vor einem Jahr hatte ich mir nichts sehnlicher als eine Verlobung mit ihm gewünscht. Und jetzt war ich einfach nur froh, dass es nie dazu gekommen war.
Marc arbeitete als Arzt in einer Schönheitschirurgischen Praxis in Blankenese. Zu seinen Freizeitbeschäftigungen zählte neben Golfen auch eine private Untersuchung seiner Patientinnen. Bei einen dieser privaten Besuche, hatte ich ihn erwischt. Aufgrund eines Termins in Amsterdam, wäre ich das ganze Wochenende weg gewesen. Um ihn jedoch zu überraschen, war ich früher nach Hause gekommen und hatte ihn dabei erwischt, wie er eine seiner Patientinnen in unserem Bett fickte.
Meine Welt war nicht nur in tausend Teile gebrochen, sondern ich hatte mich seitdem ziemlich verändert.
Mir fiel auf, wie langweilig Golfen und Skat Spielen waren. Noch immer konnte ich nicht glauben, dass ich es solange mit ihm in einer Beziehung ausgehalten hatte. Zumal er mich absolut nie zum Kommen gebracht hatte und ich immer noch nicht verstand, wie irgendwelche Frauen freiwillig mit ihm in die Kiste springen konnten.

Meine Eltern wussten noch nichts von der Trennung und ich war mir sicher, dass sie alles andere als begeistert reagieren würden. In Marc hatten sie schon seit ersten Treffen ihren zukünftigen Schwiegersohn gesehen.

Ich exte meinen Espresso und öffnete eine neue Datei. Ich wollte noch einige Verbesserung an dem Entwurf für das Haus von Herrn Moser und den anderen Männern vornehmen.
Auch wenn ich ihn beim letzten Treffen als total kalt und arrogant wahrgenommen hatte, konnte ich nicht verhindern, dass sich sein Anblick vor meinem inneren Auge widerspiegelte.
Seine muskulösen und tätowierten Arme.
Seine Gesichtszüge, die so hart und dominant waren. Die blauen Augen, die mich so in den Bann gezogen hatten.

Während ich ein wenig in Gedanken versunken war, wurde plötzlich meine Bürotür geöffnet und gegen die Wand geknallt.
Ich zog scharf die Luft ein.
Marc stand vor mir.
„Du kleine Schlampe, du glaubst doch nicht, dass du das mit mir abziehen kannst." Er kam mit drohendem Blick auf mich zu und ich schluckte.

Schnell warf ich einen Blick auf meinen Laptop. Zwölf Uhr Dreißig. Fuck. Meine Sekretärin machte gerade Mittagspause und dazu ging sie immer in die City. Und auch die anderen Kollegen waren heute außer Haus.
Trotzdem versuchte ich, Marc keine Beachtung zu schenken und rief nach meiner Sekretärin, „Frau Altmann, sind Sie da?"

Marc kam ein spöttisches Lächeln über die Lippen, „Süße du weißt doch, dass gerade Mittagspause ist. Niemand außer uns beiden ist hier."
Mich überkam purer Ekel, je länger ich ihn betrachtete.

Er kam näher und nahm auf einem der Sessel vor meinem Schreibtisch Platz. Ich nahm seinen Duft wahr - er trug schon immer Joop Homme - viel zu süß und aufdringlich für meinen Geschmack.

Endlich fand ich meine Stimme wieder, „Was willst du in meinem Büro?"

Er musterte mich abschätzig. So hatte er mich schon immer gesehen, nie gut genug für den reichen Schönheitschirurgen.
„Ich nehme diese Trennung nicht so einfach hin, Alessia. Komm zu mir zurück."

Wütend verschränkte ich meine Hände, „Du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich zu dir zurück komme und dir alles verzeihe. Es ist vorbei."

Seine Gesichtszüge verhärteten sich. „Das war keine Frage, sondern eine Aufforderung. Komm zurück zu mir. Ich bin mir sicher, dass deine Eltern noch nichts von unserer Trennung wissen", abwartend sah er mich an.

Doch ich würde jetzt sicher nicht klein beigeben und hielt seinem Blick stand, „Ich wüsste nicht, was dich das angeht."

Seinen Blick ließ er ungeniert über meinen Körper schweifen. Dieses Arschloch!
„Ich bin mir sicher, deine Eltern würden mir viel Glauben schenken, wenn ich ihnen erzählen würde, dass ihre kleine undankbare Tochter ihrem Traumschwiegersohn fremdgegangen ist. Was meinst du?"

Von Sekunde zu Sekunde empfand ich noch mehr Wut und Ekel ihm gegenüber.
„Hau aus meinem Büro ab", meine Stimme war laut und schneidend. Marc stand tatsächlich auf und ich hätte beinahe vor Erleichterung aufgeatmet.
Doch anstatt sich in Richtung Tür zu bewegen, kam er hinter meinen Schreibtisch.

„Dann überzeuge ich dich jetzt eben, damit du zu mir zurück kommst, meine Süße", säuselte er.
Mittlerweile war mir Marc viel zu nah. Seine Hand strich meine Wange entlang.
„Fass mich nicht an", fauchend schlug ich seine Hand weg.
Doch er ließ sich nicht beirren.

„Wenn du wüsstest, wie gerne ich dich jetzt auf diesem Schreibtisch nehmen würde. Baby, mir fehlt dein Körper so unglaublich."

„Mein Körper schien dir ja vorher auch nicht so wichtig gewesen zu sein. Immerhin hätte ich dich sonst nicht beim Fremdgehen erwischt", gab ich spöttisch zurück. Doch das Grinsen verging mir gleich wieder, als sich sein Blick verdunkelte und seine Hand meinen Taille umfasste.

„Nimm deine Hände weg, du Arsch", schrie ich, doch Marc begann meinen Hals zu küssen.
Es widerte mich einfach nur an.
Warum zur Hölle war denn niemand im Büro?
Ich war eingeengt zwischen ihm, der Wand und meinem Schreibtisch. Ziemlich schlechte Fluchtmöglichkeiten.

"Lass mich los", schrie ich erneut. Und wieder ließ mein gestörter Exfreund sich davon nicht beirren.
Seine Hände fuhren über meine Brüste und er saugte an meinen Hals.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
Ich musste hier irgendwie raus.

Bevor ich weiter denken konnte, flog die Bürotür auf. John Moser stand im Türrahmen.

"Ähm, was ist denn hier los?", überrascht musterte er Marc und mich.
Bevor ich etwas sagen konnte, antwortete Marc wütend, "Siehst du nicht, dass sie beschäftigt ist."

Ohne nachzudenken klatschte ich mit der Handfläche gegen sein Gesicht.
"Du glaubst nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen", brachte ich verzweifelt hervor.

John kam näher und wandte sich an Marc. "Ich glaube du verpisst dich jetzt besser."

Als er sich nicht rührte, zog John ihn von mir weg. Und dann ging Marc endlich.

Ich fiel weinend an seine starke Brust.

Er hatte mich vor meinem Ex Freund gerettet.

Dangerous Love - B O N E Z  M C Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt