alcoholic kisses

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ALESSIA

Hastig warf ich mir das weiße Top über. Louisa hatte es geschafft mich dazu zu überreden, mit ihr auf eine Party zu gehen.
Früher hatte ich mich gerne schick gemacht, so richtig mit Bluse und Kleidchen. Aber momentan favorisierte ich eher die Klamotten, die ich in meiner Freizeit trug. Tshirts und Leggings, um genau zu sein.

Doch meine beste Freundin hatte mir unmissverständlich klar gemacht, dass diese Party das mega Event wäre und ich mich dementsprechend auch etwas gehobener anziehen sollte.
Meine dunklen Locken fielen locker über meine Schultern und ich drehte mich zufrieden vor dem Spiegel.
Die nudefarbenen Wildleder Pumps kamen heute endlich einmal zum Einsatz. Sie streckten meine Beine ungemein. Dazu trug ich eine Jeans und ein weißes Top aus Spitze. An meinen Handgelenken baumelte ein goldenes Armband.

Ich hörte wie sich ein Schlüssel im Schloss drehte und schon stand Louisa auch schon vor mir. Mit einem vorwurfsvollen Blick und meinem Wohnungsschlüssel, wir besaßen beide die Schlüssel von unseren jeweiligen Wohnungen, in der Hand, betrachtete sie mich.
"Wir kommen viel zu spät, aber du siehst gut aus", maulte sie mich an. Seit einigen Wochen hatte sie etwas mit einem Typen am Laufen und so langsam bahnte sich etwas ernstes bei den Beiden an. Er hatte sie zu dieser Party eingeladen und sie schleppte mich nun als Begleitung mit.
"Ich habe überhaupt keine Lust, ich mach' das nur für dich", seufzte ich theatralisch.
Sie grinste, "da wird's auch Typen geben die dir gefallen werden, also komm' jetzt".

Während der Taxifahrt zum Club plapperte Louisa pausenlos drauf los. Sie war aufgeregt, ob ihr Typ mir gefallen würde und freute sich, für meinen Geschmack viel zu übertrieben, ihn zu sehen.
Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich vom Thema Liebe einfach im Moment die Schnauze voll hatte.
Automatisch schweiften meine Gedanken zu letztem Dienstag ab. Ich konnte nicht leugnen, dass mir das Auftauchen von Marc immer noch in den Knochen steckte.
Ich wusste nicht, was ich getan hätte, wenn John Moser nicht aufgetaucht wäre.
Gottseidank hatte ich mich nach meinem kleinen Zusammenbruch schnell wieder gefangen, auch wenn die Nähe zu ihm, während ich mich an seine Brust gedrückt hatte, sicher mehr als gut gewesen war.
Trotzdem war es mir peinlich, dass er mich so gesehen hatte. Dadurch war meine Professionalität dermaßen untergegangen und das störte mich enorm. Vor allem weil ich ihn davor so unsympathisch fand, er dann eigentlich aber doch ganz nett war.

Ich beschloss, ihr später von dem Erlebnis zu erzählen, jetzt war sie einfach viel zu abgelenkt.

Als das Taxi anhielt, zog mich Louisa aufgeregt am Arm und fast hätten wir vergessen, zu bezahlen. „Ey, ihr müsst noch zahlen!", schrie der Fahrer mit vollster Lautstärke. Sofort bremste ich sie ab, drehte mich um und drückte dem Fahrer einen 20er in die Hand. Bissig musterte mich, „das ging gerade noch gut für euch!"

Na super. Gefühlt die halbe Schlange vorm H1 glotzte uns an. Warum war Louisa auch nur so aufgedreht. Sie schien davon gar keine Kenntniss zu nehmen sondern steuerte geradewegs auf den VIP Eingang zu, woraufhin ich sie fest hielt, „Loui chill mal ein bisschen. Das ist der falsche Eingang".
Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und sie schüttelte heftig mit dem Kopf, „Nee, wir können hier rein, hat Marten geklärt."
Innerlich verdrehte ich die Augen, ich konnte seinen Namen schon jetzt nicht mehr hören.

Keuchend lehnte ich mich an der Säule der Bar an, „Ich brauch' ne Pause".
Louisa hatte ich mittlerweile verloren, dafür aber Luke und Mia getroffen, die mich zu einem Shotduell herausgefordert hatten. Ich fühlte mich als wäre ich 15, das erste Mal auf einer Party und hatte das erste Mal gesoffen.
Wo steckte meine beste Freundin nur?
Etwas wankend teilte ich den Beiden mit, dass ich jetzt Louisa suchen würde.

Mittlerweile war ich genervt. Sie ging nicht nur nicht an ihr Handy sondern war auch sonst nirgendwo zu finden.
Ungeduldig drängte ich mich an den tanzenden Menschen entlang der VIP Area vorbei.
Dabei fiel mein Blick auf die schwarze Couch in der Ecke. Und sieht da, meine beste Freundin räkelte sich auf dem Schoß irgendeines Typen. Vermutlich war es dieser Marten.

Dangerous Love - B O N E Z  M C Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt