Zero- Rewilz

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Prolog:
Es gibt einmal die Welt, wie wir sie kennen. Aber was ist,wenn es eine andere gibt? Eine, in der man nach Zahlen in die Gemeinschaft eingeordnet wird?
Eine Welt, wie sie bei Sebastian existiert.
Neun Ränge, 0-9. Je höher die Zahl war, umso wichtiger war man. Umso mehr wurde auf einem gehört. Umso mehr respekt bekam man. Tat man etwas,was nicht dem Gesetz entsprach, wurde man entweder herunter gestuft oder bekam eine Freiheitsstrafe.
Sebastian war 17 Jahre alt und eine 9, eine, die nicht verstand, wieso die Nullen sich nicht fortpflanzen durften. Er verstand nicht, wieso man als Null so unnützlich war. Eine Null war perfekt, keine Fehler oder Kanten. Wieso wurden dann die Neunen als mächtig angesehen? Und wieso nuzte Sebastian das auch noch aus?

P.oV. Sebastian
"Nummer neun! Komm mal her zu mir, du zeigst dem neuen bitte die Schule, auch wenn es eine Null ist", rief mich meine Lehrerin zu sich. Ich nickte und ging schnellen Schrittes zu ihr. Bei ihr angekommen, warf ich einen abfälligen Blick auf die Null. Er hatte braunes, gelocktes Haselnusshaar. Ein halben Kopf Größenunterschied prägte uns und er trug nur Schwarze Klamotten. Er lächelte glücklich und ich knurrte, "hör auf. Du hast kein Glück verdient." Er sah auf den Boden, lächelte trotzdem weiter. "Jetzt geht. Der Anblick verletzt meine Augen", keifte uns die Lehrerin an, ehe wir losgingen. Als wir in einem anderen Gang waren, sah ich zu dem lächelnden Jungen. "Ich bin Sebastian, du darfst mich in Gegenwart anderer aber nie so ansprechen", lächelte ich und sah zu ihm. Er sah mich ungläubig an und blieb stehen. "D-das.. meinst.. d-du d-d-doch.. ni..cht.. ernst", stotterte er. Ich lächelte noch mehr, "ich bin keine gewöhnliche Neun. Ich stehe nicht zu den Gesetzen oder Rängen. Jeder ist das,was er ist. Und jeder sollte auf sich und alle anderen stolz sein." Er wurde rot, lächelte immernoch und sah zu mir auf. "Du bist mir sympathisch", murmelte er dann. "Kann ich nur erwidern. Und jetzt komm, ich zeig dir unsere elendige Schule", lächelte ich. Er nickte und kam mir mit einem nervösen,zierlichen Lächeln hinterher getrottet.
Als ich ihm die halbe Schule gezeigt hatte, kam uns ein Lehrer entgegen und ich hatte zu diesem Zeitpunkt Felix kurz angelächelt. "Sag mal, was sollte das denn?", keifte mich der Lehrer direkt an. "Ich wollte eigentlich anfangen zu lachen, weil er fast hingefallen ist, aber jetzt haben sie mir den Moment zerstört. Danke dafür", brummte ich und sah meinen Lehrer abwertend an, während ich hoffte, er würde meine Lüge nicht bemerken. Eigentlich hatte ich gelächelt, da Felix mir ein Kompliment gegenüber meiner Augen gemacht hatte. Er meinte, dass sie einem Meer ähnelten, in dem er gerne eintauchen würde. Für immer.
Der Lehrer musterte mich skeptisch, nickte und ging weiter. Als wir im nächsten Gang waren, lachte ich kurz, "das war knapp." Felix sah auf dem Boden und seufzte. "Hey, ich meinte das nicht ernst. Ich würde dich nie freiwlligfreiwillig auslachen. Nur wenn ich es in Gegenwart anderer nicht tue, kann ich garnichts mit dir machen", erklärte ich mitfühlend und legte einen Arm um ihn. Bevor er sich an mich lehnen konnte, musste ich mich lösen, da es klingelte. Zum Glück hatten wir bereits Nummern ausgetauscht.

Ich ging vom Schulgelände, sah kurz zurück und erblickte Felix, welcher zusammen geschlagen wurde. Ich konnte mir das nicht mit ansehen und griff ein, schubste die zwei Achtern beiseite und half Felix auf, ehe ich, ihn stützend, das Gelände erneut verließ.

"D-danke.."-"Nicht dafür."

Er nickte und wir liefen über einen Wiesen weg in einen Wald, wo ich eine kleine Hütte in den Kronen der Bäume hatte. Da es der verbotene Wald war, würde uns hier nie jemand stören. Wenn das aber jemand herausfinden würde, wäre ich höchstens nur noch eine Fünf und keine Neun mehr. Aber das würde ich in Kauf nehmen.
Für ihn würde ich irgendwie alles tun. Einfach ein guter Mensch sein, der die diskriminierten in Schutz nimmt. Den Traum hatte ich bereits als Kind.

"Wieso.. tust du das?", fragte der Kleiner gekränkt und ich begann, ihn zu mustern. Mal wieder. So vergaß ich, auf seine Frage zu antworten.

Mattes, braunes Haar. Rote, voluminöse, kaputte Lippen. Eine kleine Stupsnase in der mitte seines Gesichtes. Zwei rehbraune Augen, welche Dankbarkeit, allerdings auch Angst und Freude zugleich, ausstrahlten.

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