Dairy-Rewilz

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"Ich liebe dich. Diese drei kleinen Wörter bedeuten im Zusammenhang für manche Menschen die Welt. Sie bauen einen auf, wenn sie von der richtigen Person kommen. In anderen Fällen können sie vieles zerstören, machen Menschen kaputt oder lösen innerliche Unruhe aus. Als er sie das erste Mal zu mir sagte, lachte er dabei. Es zerstörte mich mit der Zeit immer mehr, da ich dachte, dass es nicht seinen wahren Gefühle waren. [...]", lese ich in seinem Tagebuch. Warum ich es wage, einen Blick in Sebastians Tagebuch zu werfen?- Er hat mir gesagt, dass ich es tun solle, wenn ich mich frage, warum es ihm nicht gut ginge. Meine Finger ergreifen das Papier und ich blättere weiter, wo meine Augen wie gefesselt an seinen Wörtern hängen: "Heute war er hier bei uns im UFO, wir haben etwas aufgenommen. Wie schon so oft habe ich dank seinen Späßen sinnlose Hoffnung bekommen. Hoffnung darauf, dass er es einmal ernst meinen würde. Er hatte mich heute allerdings des öfteren gefragt, ob alles gut sei. Wie oft hatte ich ihn wegen dieser Frage schon belügen müssen? Warum erwidert er nicht einfach meine Gefühle." In meinen Augen sammeln sich Tränen, hatte ich ihn wirklich so oft Hoffnung gemacht, die wieder zerplatzt war? "Mein Geburtstag. Er war der erste, der kam und der letzte, der ging. Er hatte mich den ganzen Tag bei guter Laune behalten. Lag es daran, dass sie nicht da war? Das Sophia (/Sophie? Bin mir nicht sicher, mir auch egal, sie nimmt ihn mir weg) sich nicht wie ein Geier auf ihn geworfen hat? Naja, auf jeden Fall hat er mir ein Freundschaftsarmband geschenkt. Auf meinem erkennt man die eine Hälfte unseres Rewilz Logos. (Es ist das Dreieckslogo.) Er hat die andere. 'Ich trage es mit Stolz' hatte er gesagt. Ich erwiderte es, ehe wir ein Foto davon gemacht haben." Als ich wieder umblättere, sehe ich eine Skizze. Auf dieser erkennt man zwei Jungen, die wahrscheinlich mich und Sebastian darstellen sollen. Sie liegen Arm in Arm auf einer Wiese. Der Junge, der eher mir ähnelt hat lächelnd die Augen geschlossen, während man bei dem anderen mehrere Tränen auf den Wangen und er sichtlich schmerzerfülltes Gesicht erkennt, zusätzlich erkennt man keine Augen, da sein oberer Teil des Kopfes mit vielen überkreuzten und sich schneidenden Linien bedeckt ist. Es soll klar machen, dass ich nichts von seinem inneren Chaos bemerke. Auf der gegenüberliegenden Tagebuch Seite lese ich weiter. Die nächsten Seiten beinhalteten immer depressivere Dinge. Unter anderem, dass er sich einen Psychologen aufgesucht hatte, aus Angst, sich selbst etwas anzutun. Ich weiß, dass Sebastian nicht einmal als Kind ansatzweise daran gedacht hatte, wirklich depressiv zu werden. Er hatte mir versprochen, dass, falls er irgendwann so down sein sollte, er sich nichts antun solle. Er hatte dieses Versprechen eingehalten, diese Tatsache ließ mich leicht lächeln.
Als ich nach einer weiteren halben Stunde lesen, beinahe zusammengebrochen bin, da mich dieser Gedanke, seine 'Selbstzerstörung' nicht bekommen zu haben, zu sehr quält, beschließe ich, das Buch zu schließen und mich auszuruhen. Doch als ich noch einen leichten Blick auf die nächste Seite Blicke, ändere ich meine Meinung schnell. In dicken Buchstaben steht oben auf der Seite: "Warum ich Felix Hardy immernoch liebe:". Meine Neugier packt mich und ich lese weiter: "Du willst wissen, was mit mir nicht stimmt? Ich werde dir dieses Buch aufgrund deiner Nachfrage bald in dir Hand drücken, also sage ich dir jetzt nochmal, warum dir mein Herz gehört.
Du bist mit abstand der wundervollste Mensch den es gibt, auf jedem Event gehst du so liebevoll mit unseren/deinen Zuschauern um, als wären es deine Geschwister.
Du hast so ein reines Herz und versuchst jeden glücklich zu machen, wenn es in deiner Macht steht.
Du bist so talentiert- Ich meine, du spielst so wunderschön Gitarre, hast eine beinahe perfekte Stimme, kannst Ukulele spielen, bist ein begnadigter Fotograf und hast ein unglaubliches Talent, was das Schneiden von (Musik-/)Videos betrifft. Ich beneide dich.
Du hast so eine süße Nase und deine Lippen sind so voll, das man wahrscheinlich nach dem ersten (in meinem Fall denke ich dann mal: nüchternen) Mal kosten, direkt süchtig wird.
Deine Augen gleichen zwei Teddybär knopf Augen, sie ziehen einen in ihren Bann, was machst du nur, dass sie solch eine Wirkung haben?
Vergessen wir an dieser Stelle nicht deinen über aus heißen Körper, oder hast du deine Schlüsselbeine noch nie gesehen? Übrigens bringen deine weißen Shirts diese stark zur Geltung- wow.
Deine Haare sind so unheimlich weich, dass man einfach nur in diese greifen will. How dare you?
Letztendlich bin ich froh, das alles festgehalten zu haben, vielleicht erweckt es in die ja doch die Liebe zu mir?- Haha, lass mich wesentlich diese Hoffnung etwas glauben. *badum tzz*"
Gerade, als ich meine Augen von dem Buch abwenden kann, um mir über diese zu streichen, um meine Tränen weg zu bekommen, höre ich, wie jemand zu mir in den Gemeinschaftsraum kommt, da ich gerade im UFO bin- Sebastian streamt heute seinen Charity-Livestream. Er meinte vorhin, dass es bei 25.000€ Spende einen Rewilzkuss gäbe. So dumm wie ich war, habe ich zugestimmt.
Als ich realisiere, dass Moritz sich zu mir setzt und einen Blick in das Buch werfen will, schlage ich dieses zu und lege es unter eines meiner Beine. "Das ist also privat, ja?", lacht er und ich nicke leicht beschämt. "Was gibt es?", frage ich ihn kurz darauf, ehe er in Richtung Sebastians Aufnahmezimmer nickt: "wir sind bereits bei 24.800€. Du sollst schonmal kommen." Ein Zwinkern kann sich der Junge mit der Cap nicht verkneifen, weshalb ich seufzend aufstehe, zum Raum gehe und mir unterwegs meine glückliche Maske aufsetze. Die hatte Sebastian zerbrochen, mit einfachen Wörtern, die er dazu auch nur geschrieben hatte. Ob ich seine Gefühle erwider, weiß ich nicht mehr. Mein Kopf, seine Wörter, die letzten Wochen und Monate, einfach alles verwirrt mich gerade. Erst als ich vor ihm knie und ihm in die Augen blicke, holt mich die Realität ein und ich kann bewusst handeln. Vorsichtig legt er seine Hände an meinen Wangen und sieht mich leicht fragend an. Dies quittiere ich mit einem Nicken, was ihm im Prinzip die Erlaubnis dafür gibt, mich zu küssen. Genau dies tut er kurz darauf. Dieser Kuss ist nicht zu kurz, nicht lang, sondern geht solange, dass ich kurz erwidern kann. Schnell wende ich meinen Blick ab, um meine stark erröteten Wangen von dem Bildschirm zu wenden. Als ich wieder zu ihm sehe, bemerke ich, dass er so glücklich lächelt wie lange nicht mehr. Zusätzlich leckt er sich über seine Lippen, was mich im Gesamtbild einfach glücklich machte. Man sollte seinen Gefühlen besser freien Lauf lassen, als sie so wie ich lange Zeit aufzustauen. Vielleicht hätte ich mir schon eher eingestanden, ihn zu lieben? Vielleicht hätte ich mich früher getraut, ihn während eines Livestreams, vor den Augen unserer Freunde, ohne Vorwarnung zu küssen. Und verdammt noch mal ja, es fühlt sich unglaublich gut an.

[spontaner OneShot]

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