Prolog

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Mir ist kalt. Ich ziehe meine Kapuze noch tiefer ins Gesicht. An meiner Brille rinnen kleine kalte Tröpfchen hinunter und tropfen mir auf die Nase. Ich kann meinen Atem sehen. Kleine weiße Wölkchen die so unbeschwert wieder verblassen. Einfach weg. Endlich erblicke ich in dem wilden Schneegestöber unser Haus. Dieses Mausgraue, nichtssagenden Haus, das leider das Einzige ist in dem wir uns eine neue Wohnung leisten können.

"Ich bin zuhause!" rufe ich in die Küche. Meine Mutter blinzelt und schaut von ihrem Laptop auf. Ihre Augen sind rot. Wahrscheinlich schreibt sie wieder an einer ihrer Geschichten, die sie zum Schluss doch nicht veröffentlicht und die irgendwo in einem Ordner untergehen. "Schön, hast du alles bekommen?" fragt sie müde. "Ja, klar ich gehe in mein Zimmer." Ich stelle die Einkäufe auf dem Tisch ab, fische einen Jogurt aus dem Kühlschrank und mache mich auf den Weg in mein Zimmer. Naja, es ist kein richtiges Zimmer. Eher eine Abstellkammer. Mein Bett, ein kleiner Schrank, ein Bücherregal und ein Schreibtisch. Mehr hat nicht Platz.

Wir waren umgezogen als mein Vater vor einem Jahr ermordet wurde. Unser altes Haus hatte meine Mutter zu sehr an meinen Vater erinnert. Die Bilder die er gemalt hatte, die Fotos, einfach alles. Wir zogen in eine neue Stadt. St.Loriett. Was für ein nichtssagender Name. Ich kann noch nicht in die Schule gehen weil ich mich noch nicht von dem psychischen Drama, das sich in mir nach dem Tod meines Vaters in mir abspielte, erholt habe. Mein Psychiater findet das es ein zu großes Risiko ist. Da hat er wahrscheinlich recht. Oft träume ich von diesem schrecklichen Tag. Die Polizei fand nicht einem Hinweis auf den Täter.

Meine Mutter ist Arbeitslos. Eigentlich ist sie Schriftstellerin. Sie schrieb erfolgreiche Romane doch seit mein Vater damals gestorben ist fängt sie jedes Mal zu weinen an.

Ich hatte in meinem früheren Leben einen Freund: Tommy Greets. Er war ein netter Kerl und ich verstand mich gut mit ihm, doch eines Tages war er spurlos verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.

Meine Freundinnen Honey und Elly sind jetzt weit weg. Natürlich sind sie in San Francisco geblieben. Und ihre Eltern würden ihnen nie erlauben mit dem Zug geschweige denn mit dem Auto zu mir zu kommen. Ich habe sie seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Wir halten jedoch Kontakt in dem wir jede Woche mal Telefonieren. Honey hat einen neuen Freund. Ich glaube er heißt Julius Austin. Honey ist ziemlich hübsch. Ihre tiefschwarzen langen Haare fallen ihr locker über die Schulter und sie trägt meistens bauchfreie Tops damit man ihren durchtrainierten Bauch sehen kann. Elly ist eher der Kleider Typ. Sie hat mindestens 25 verschiedene Kleider. Ihre kurzen Harre stylt sie sich jeden Morgen. Sie ist glücklich mit Andy. Er spielt Football und ist zwei Klassen über uns. Ich beneide die zwei.

Mein Aussehen ist absolut erbärmlich. Meine roten Locken stehen mir vom Kopf ab. Mit Make-Up kann ich nicht umgehen und meine Fingernägel sind abgeknabbert. Eine schreckliche Gewohnheit. Die große Brille in meinem Gesicht verschandelt mein Aussehen noch mehr. Meistens trage ich Schlabberpullis und ausgewaschene Jeans. Wenn ich meine Haare bändigen kann binde ich mir einen Pferdeschwanz oder ich flechte mir einen Zopf.
Das bin ich.
Ich bin Konstanze Pansy

Dear Diary - Wenn die Vergangenheit dich verfolgtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt