LIEBES Tagebuch

Liebes Tagebuch (10)

Liebes Tagebuch,

vom Honig geküsst, vom Verstand erdrosselt und vom Herz verraten!

Er wundert sich bestimmt, warum ich ihm schreibe.

Ja, das frage ich mich auch...
So kannst er wirklich nicht mit mir umgehen.
Ich bin es Leid ihm zuzuhören, immer dieses einseitige Geschwafel!
Das kann ich nicht mehr hören; STOP: Das kann ich nicht mehr fühlen!

Geschwafel fühlen?
Tragödie!
Andauernd lässt Du mich in den Genuss kommen das zu fühlen, was am Ende meiner Reise steht, das zu glauben,
was ich zu glauben verhoffe und das zu durchleben,
was ich erleben will!
Er lässt mich vom süßen Honiglöffel der Leidenschaft lecken,
lässt mich erröten,
zittern,
stammeln,
lässt mich die Macht seiner ganzen Kraft spühren!
Und dann nimmt er mir alles wieder weg!
Auf einmal!
Wie soll ich da reagieren?
Na, was glaubt er?
Darf ich nicht traurig sein?
Habe ich nicht das Recht dazu, ihn zu beschimpfen,
ja, ihn sogar zu verfluchen und verbannen?!
Ich sehe nicht ein,
dass er so sein Spielchen mit mir treibt!
Auch wenn mein Verstand mir beim nächsten Mal sagen wird, ich solle es doch sein lassen, ich kann nicht auf ihn hören, ich kann einfach nicht!

Er ist die Macht,
die mich beherrscht,
die mich jedes Mal von Neuem ergreift und der ich immer wieder Glauben schenke.
Er hätte wohl gerne,
dass ich meinen Verstand einfach so aufgebe und auf ihn höre!
Aber ich sage ihm,
ich halte stand,
auch wenn es das Letzte ist,
was ich tue.
Doch das sagt sich so leicht!
Er weiß es; Er hast gewonnen und er wird immer über die anderen siegen,
denn die Frage was ich ohne ihn wäre, die kann er sich ja selbst beantworten!
Liebes Herz, warum machst Du es mir nicht einmal leicht im Leben?

Er ist wie eine Blume, So hold und schön und rein;
Ich schau ihn an,
und Wehmut Schleicht mir ins Herz hinein.
Mir ist, als ob ich die Hände Aufs Haupt ihm legen sollt,
Betend,
Dass Gott ihn erhalte So rein und schön und hold.

Das Schönste und Wichtigste lässt sich nicht mit Worten sagen.
Es ist auf einmal da.
Ein Blick,
ein Lächeln,
ein Schweigen.
Ein Nichts,
das alles sagt...