Abschied (Alternatives Ende)

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Dies ist ein ALTERNATIVES Ende, folglich ist es weder ein direkter Teil der Ursprungsgeschichte, noch lässt es sich chronologisch an das Ende jener anfügen.
Die Idee kam mir als ich das letzte Drittel von „Fall & Hingabe" schrieb. Und glaubt mir, ich hatte meine Gründe, warum ich sie doch wieder verworfen habe.
Wie ihr merken werdet, habe ich einige kleine Aspekte dieses Handlungsstranges bereits in den vorangegangenen Kapiteln verwendet, allerdings unterscheidet sich die Umsetzung maßgeblich.

Musik zum Kapitel:
Carry on My Wayward Son (Acoustic Version) – Veer Stanley
An deiner Seite – Kontra K
Lay My Body Down – Rag'n'Bone Man
Wayfaring Stranger – Karliene
You Are Home - Not Profane

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"How lucky I am to have something
that makes saying goodbye so hard."
A.A. Milne


Sein Atem ging flach, ihm schwindelte, er musste sich festhalten um nicht endgültig auf den kalten Boden zu sinken. Sein Erbeben war nicht zu übersehen. Es fiel ihm merklich schwer nicht der Erlösung versprechenden Erschöpfung nachzugeben.
Ihnen beiden war klar, dass Dean ein weiteres Mal nicht überstehen würde.
Dean hatte keine Angst mehr vor dem, was kommen würde, denn er wusste, was auch geschah, er wurde gehalten. Langsam lehnte er seine Stirn an die des Engels und schloss die Augen. Seine letzten Atemzüge wollte er mit ihm teilen. Castiels Nähe gab ihm Kraft für das, was folgen würde. Er brauchte ihn.
Die Tränen seines Gegenübers sah Dean nicht und doch spürte er sie.
„Es ist okay", flüsterte er, „Ich will es so."

Natürlich hatte Castiel die Verletzung in dem Körper des Menschen bemerkt und dann bei der ersten Berührung hatte er gespürt, dass die inneren Blutungen tödlich waren. Aber Dean wollte nicht gerettet werden, nicht diesmal. Er wollte nicht mehr kämpfen, und nach allem, was er durchmachen musste, hatte er ein Recht auf seinen Tod. Von Anfang an hatten sie gewusst, dass das hier ein Abschied war. Wie Sand, der durch ein Stundenglas in rasender Geschwindigkeit dahin rinnt, fühlte er, wie ihn die Zeit von ihm fort riss, nicht dazu bestimmt aufgehalten zu werden.
Castiel hatte sich keine Illusionen gemacht, Dean war ein Mensch, ein Funke in der Unendlichkeit, er würde sterben – irgendwann. Aber dass es schon so bald sein würde... Es gab doch noch so vieles, was er ihm sagen musste... Er hatte angenommen, sie hätten noch Zeit. Nie hätte er gedacht, dass es so enden würde. Immer war er davon ausgegangen, dass sie gemeinsam sterben würden, Seite an Seite. Zumindest hatte er es sich so vorgestellt, so hatte er es sich gewünscht.
Doch nun musste er ihn gehen lassen und er fühlte sich nicht im Stande das zu ertragen. Aber für Dean musste er stark sein, er musste einfach.

Castiel schluckte: „Ich bin bei dir.", nach kurzem Zögern holte er tief Luft, „Dean, ich..."
„Ich weiß... Cas, ich weiß", er wollte es ihm nicht noch schwerer machen als es sowieso schon war. Castiel hatte schon so viel für ihn getan, so viel gegeben... Wie wäre sein Leben bloß ohne ihn verlaufen? Er war dankbar für jede Sekunde, die er mit Castiel hatte verbringen dürfen. Doch nun war es Zeit für ihn zu gehen.
Sanft nahm Dean die Hand des Engels und legte sie auf seinen Arm: „Bring es zu Ende... Tu es jetzt, ich bin bereit."
Castiel atmete noch einmal tief, dann strich er behutsam Deans Arm hinauf. Nur mit Mühe konnte er das Zittern seiner Hand verbergen und schwerlich unter Kontrolle halten. Knapp vor dem Mal hielt er inne.
„Dean... sieh mich an... bitte, ein letztes Mal..."

Das Grün traf ihn wie ein Schlag. Es ließ ihn tief in die menschliche Seele blicken, offen und verletzlich lag sie vor ihm: seine Furcht und seine Entschlossenheit, seine Trauer und seine Liebe.
Das Ungesagte all der Jahre tränkte die Luft um sie herum und nahm ihnen fast den Atem. Eindringlich sahen sie einander an und erkannten so viel in den Augen ihres Gegenübers. Vieles, was nie ausgesprochen wurde und auch nie würde und doch in diesem Moment so klar war. Worte waren nicht mehr nötig, wussten sie doch, dass keiner ohne den anderen leben konnte. Und so trafen sie stumm eine Übereinkunft.

Remember (Destiel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt