5 | Nathan

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Ich ging jetzt seit zwei Wochen auf die neue Schule. Es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung gewesen, die Schule zu wechseln. Hier waren alle nett zu mir. Anders als auf der anderen Schule.

Meine Mutter hatte nicht verstehen können, warum ich unbedingt die Schule wechseln wollte. Ich hatte ihr nicht erzählt, dass sie anderen dort sich andauernd über mich lustig machten, dumme Witze auf meine Kosten rissen und manchmal sogar handgreiflich wurden.

Denn hätte ich ihr das erzählt, hätte ich ihr auch sagen müssen, warum sie das plötzlich taten. Und das wollte ich nicht. Der einzige, der es wusste, war Jack. Ich kannte ihn noch aus dem Kindergarten. Jack war mein bester Kumpel.

Und deshalb wechselte ich auch auf seine Schule, in seine Klasse.
Allerdings saß ich nicht neben ihm, sondern neben einem Mädchen und noch so einem Typen.
Ich hatte den beiden zugelächelt, aber dieser Typ hatte nur den Kopf weggedreht. Irgendwie arrogant.
Aber ich wollte ja schließlich keine Vorurteile haben.

Wir hatten gerade Biologie. Kaelyn hatte mir erklärt, welches Thema sie vor den Ferien behandelt hatten, da wir direkt an dieses Thema anschlossen. Deshalb hatte ich nicht mitbekommen, was wir gerade besprochen hatten.

Aber gerade sagte er: "Ihr werdet die Vorträge immer zu zweit machen. Am besten mit eurem Banknachbarn. Und ihr", er deutete auf uns, "werdet den Vortrag einfach zu dritt machen"

Ich warf Jack einen vielsagenden Blick zu. Na toll. Jetzt musste ich mit denen auch noch so nen blöden Vortrag halten. Aber vielleicht sind sie ja gar nicht so schlimm wie ich denke. Hoffentlich.

In der Pause ging ich Kaelyn und Sage suchen. Ich hatte keine Ahnung, ob und wann wir uns trafen oder überhaupt welches Thema wir hatten. Schließlich fand ich sie vorm Haupteingang.

"Hey", sagte ich, als ich in Hörweite war, "wann treffen wir uns für Bio?"
"Ehm...", Kaelyn überlegte kurz, "Habt ihr Freitag Zeit? Dann könnten wir uns bei mir treffen" Sie schaute abwechselnd zu mir und Sage.

Sage nickte, worauf auch ich nickte. "Ja", sagte ich, "Freitag ist gut"
"Okay", Kaelyn lächelte, "Ich schick dir die Adresse später"
Wieder nickte ich und ging.

Das ging ja schnell. Eigentlich hatte ich keine Lust meinen Freitag darauf zu verschwenden, aber wahrscheinlich blieb mir eh nichts anderes übrig.

Ich ging zurück zu Jack. "Gehst du auf Chris' Party am Samstag?", fragte er mich als ich neben ihm zum Stehen kam. "Ja, wahrscheinlich schon", antwortete ich.

"Klasse", meinte Jack freudig, "wenn du willst, kann ich dich gegen neun Uhr abholen" Ich nickte. "Klar, klinkt gut. Danke"

"Meinst du", setzte Jack an, "also, ... meinst du, Kaelyn kommt auch?" Ich schaute ihn an. Was war denn plötzlich mit dem los? Früher hat's ihn doch auch nicht interessiert, ob Kaelyn kommt. "Keine Ahnung. Aber ich kann sie Freitag ja mal für dich fragen"

"Ja. Ja, das wär toll", antwortete Jack etwas verlegen. Ich sag ihn misstrauisch an. "Stehst du etwa auf Kaelyn?", fragte ich schließlich.
"Was? Nein!", stritt Jack energisch ab, "Ich finde nur, dass sie nett ist"

Ich zog die Augenbrauen hoch. "Mmh-Mmh... Sie ist also nett"
Jack schlug mir leicht auf den Arm.
"Du bist ein Arsch", sagte er grinsend.
"Ich hab doch gar nichts gemacht", verteidigte ich mich lachend.

Dann klingelte es zur nächsten Unterrichtsstunde.

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546 Wörter
12.05.18

DrowningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt