DMs M.C.

Kapitel 1

Michael Popcorn: Meine DMs (Direct Messages) sind in der nächsten Stunde für alle geöffnet, wenn jemand reden muss bitte sendet miteinander Nachricht und ich versuche zu antworten. #WorldMentalHealthDay

Ich zögere. Ich muss wirklich mit jemandem reden. Und obwohl ich Michael noch nie getroffen habe, vertraue ich ihm. Außerdem werden so viele Leute ihn anschreiben, dass er meine Nachricht vermutlich nicht mal lesen wird.
Also entscheide ich mich ihm einen Teil der Dinge die mich belasten zu schreiben. Vielleicht geht es mir dann wirklich besser?

MyLifeAsLiv: Hey... Ich bin mir nicht sicher ob ich will dass du das ließt oder nicht. Ich habe nur gedacht, dass ich mal alles irgendwem erzählen sollte.
Ich fühle mich einfach so alleine. Mein ganzes Leben bin ich schon alleine, also ist es vermutlich dämlich das jetzt auszusprechen. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass mein ganzes Leben eine Lüge ist. Immer wenn ich mit meiner Mutter auf Veranstaltungen gehe, haben wir plötzlich immer eine perfekte Mutter Tochter Beziehung aber sobald wir zuhause sind, hat sie keine Zeit mehr für mich. Ich habe mir immer zum Geburtstag gewünscht, dass sie einen Tag lang nur meine lieblingsfilme mit mir guckt. Das ist in all den Jahren nie passiert. Ich habe einfach keinen Bock mehr auf diese psycho Spielchen. Ich habe einfach das Gefühl, dass das alles zu viel wird. Immer genau das zutun, was andere von mir wollen und nicht das, was ich will macht mich kaputt. Ich wollte das nie.
Wenn ich das wirklich noch abschicke und du das ließt, tut es mir leid. Ich bin eine absolute zeitverschwendung und Übertraumatiesiere das alles einfach nur wieder. Wahrscheinlich ist mein Leben eigentlich voll super und ich brauche einfach wieder nur Aufmerksamkeit. Ich hoffe dass du das nicht ließt und ich somit nicht deine Zeit verschwende.
Liv

Mein Daumen hängt knapp Über dem send Button. Plötzlich piept mein Handy und vor schreck Presse ich send. Scheiße! Okay Olivia du musst jetzt ganz normal denken. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Fans werden ihm in dieser Stunde schreiben. Er wird meine Nachricht nie bemerken.

"OLIVIA! KOMMST DU MAL BITTE?" schreit meine Mutter. Ich lege mein Handy auf ein Regal und laufe hoch. "Was ist denn?" frage ich bewusst lächelnd, um sie nicht zu provozieren. Ich muss nochmal los. Kannst du auf Daniel aufpassen?" Natürlich. Jetzt ist es Nichteinhaltung wichtig, ob ich alleine sein will. Es geht immer nur um Daniel. " Natürlich. Viel Spaß! " sage ich trotz allem. "Danke. Oh und er hat morgen eine englisch arbeit. Könntest du mit ihn üben?" fragt sie, während sie in ihr Auto steigt. Nicht bevor ich überhaupt antworten kann, schließt sie die Auto Tür und fährt weg.
Danke Mama! Danke für deine Aufmerksamkeit!

Ich betrete das Zimmer meines Bruders. "Hey! Mama ist nochmal weg. Willst du irgendwas essen?" frage ich ihn. Er sieht mich nur an, nickt und sieht zurück auf seinen Handy Bildschirm. Ich rolle mit den Augen, auch wenn das unbemerkt bleibt. "Und was willst du essen?" Wieder sieht er mich an, denkt vermutlich kurz nach (auch wenn man das nie so genau wissen kann) und guckt wieder auf sein handy. "Was isst du denn?" fragt er. Gute Frage. Was esse ich überhaupt heute? "Gebratenen Reis mit Tomaten" entscheide ich mich. Er nimmt das selbe. Jetzt darf ich Hausfrau spielen und kochen. Ich hole schnell mein Handy hoch und spiele meine 5SOS playlist ab. Wie immer macht mich ihre Musik glücklicher, was hier nicht glücklich bedeutet, sondern nur weniger Scheiße.

Irgendwann sind wir fertig mit essen und ich muss nur ich mit Daniel üben, bevor ich endlich allein bin. Schon komisch. Eben habe ich Michael quasi die Ohren vollgeheult, dass ich so allein bin und jetzt will ich nur ich allein sein. "Ich soll noch mit dir üben. Was müsst ihr denn alles können?" frage ich. Damals hat nie jemand mit mir geübt. Ich habe aber auch nie jemanden gehabt, der sich um mich kümmert.
Daniel guckt mich traurig an. "Aber Mama hat gesagt, dass sie mit mir lernt. Mama hat es versprochen." sagt er verzweifelt. Mama verspricht immer alles aber halt es nie. Daniel ist einfach nur zu guthetzig und naiv um das zu bemerken. Vielleicht ist es aber auch nur Hoffnung, die ihn dazu veranlasst immer ich ihren Versprechen zu glauben. Hoffnung. Ein Wort das ich schon lange aus meinem Wortschatz verbannt habe. Dieses Wort hat nichts mehr in meinem Leben zu suchen. "Ich weiß. Aber Mama hatte noch etwas ganz wichtiges zu tun. Wenn sie wiederkommt, könnt ihr zwei was zusammen machen. Aber jetzt müssen wir uns erstmal auf deine Arbeit konzentrieren. Okay?" lüge ich ihn an. Darin bin ich mittlerweile zu gut geworden. Früher habe ich auch immer meiner Mutter vertraut. Wenn sie gesagt hat, dass sie mit mir lernt, habe ich das geglaubt. Ich habe ihr blind vertraut. Bis sie dann den ganzen Tag nicht nach Hause gekommen ist, spontan weg musste oder zu müde war um noch zeit mit mir zu verbringen. Es hat mir jedes einzelne Mal das Herz gebrochen. Nur damals hatte ich niemanden, der die Wahrheit in einer schöneren Lüge verpackt.

Nachdem ich zwei Stunden mit Daniel gelernt habe, ist meine Mutter immer noch nicht zurück. Ich gehe zurück in mein Zimmer und falle auf mein Bett. Ich schließe meine Augen um zu schlafen, doch ich muss sofort etwas denken, dass ich vergessen wollte.
Ich liege in den Armen meines Vaters. Ich bin noch ein Baby. Alles ist gut, bis mein dad mich fallen lässt. "Steh auf.". Ich fange an zu heulen. Ich versuche, aufzustehen, aber schaffe es nicht. Ich versuche es wieder und wieder aber versagen jedes Mal. Dann dreht sich mein Vater um und geht. Er lässt mich hier alleine liegen.
Ich öffne meine Augen aus denen mittlerweile Tränen fließen. Ich muss mich ablenken. Mit verschwommen Sicht suche ich mein Handy. Ich wischen mir die Tränen aus den Augen und schaue auf mein Display. 10 Uhr. And einem Mittwoch. Ich werde morgen so Tod sein. Wie soll ich denn in der schule wach bleiben? Ich werde nicht schlafen können solange ungewollte Erinnerungen in meinem Kopf umher tanzen.

Ich habe ein paar Youtube Benachrichtigungen, es gibt ein neues Kapitel meiner lieblings Fan ficton, Ashton Irwin hat etwas getweetet und ich habe eine DM von Michael Popcorn. ICH HABE EINE DM VON MICHAEL CLIFFORD! OMG! So schnell ich kann öffne ich die Nachricht.

Michael Popcorn: Es hört sich nicht so an wäre es nicht wichtig. Du bist wichtig. Bitte beantworte mir die Frage. Wie geht es dir gerade? X Michael

Wie es mir geht? Es geht mir Scheiße. Aber das kann ich nicht sagen. Aber gut kann ich auch nicht sagen.

MyLifeAsLov: Es geht so. Aber du musst deine Zeit wirklich nicht mir mir verschwenden. Es gibt Leute denen geht es viel schlechter. Es war mein Fehler dich anzuschreiben. Sorry.

Ich schicke die Nachricht ab. Obwohl es mich glücklich gemacht hat, dass sich jemand mal dafür interessiert wie es mir geht. Und ich meine wie es mir wirklich geht. Durch diese Antwort war ich wirklich glücklich. Ich kann es kaum glauben, dass so etwas simples mich glücklich macht. Doch so ist es. Und ich habe es weggeworfen. Aber das war richtig. Es gibt Kinder die von ihren Eltern verprügelt werden. Und ich meine nicht so wie ich, sondern ständig und unabhängig davon, ob sie Fehler gemacht haben, oder nicht. Es gibt Kinder, die sind drogenabhängig. Es gibt soviele Leute, die mehr Probleme haben, als eine momentane pubertäre Phase. Meine Probleme sind unwichtig. ICH bin unwichtig.

Das vibrieren meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken.

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