Blue hair don't care {boyxboy}

-His lips-

"Was willst du überhaupt von Melanie? So toll ist sie doch wirklich nicht, oder?", fragt Ethan plötzlich, nachdem wir einige Minuten in angenehmen Schweigen nebeneinander hergelaufen sind. Verdutzt schaue ich ihn an. "Wie kommst du denn jetzt darauf?" "Naja, es ist schon ziemlich offensichtlich, dass du auf sie stehst. Ich mein ja nicht das daran irgendwas falsch ist und ich will dir auch wirklich nicht zu nahe treten, aber immer wenn ich dich sehe scheinst du sie entweder total anzuhimmeln oder irgendwie genervt von ihr zu sein. Und ich kann mir euch, um ganz ehrlich mit dir zu sein, einfach nicht wirklich als Paar vorstellen..." Ethan guckt mich fragend und etwas unsicher an, während ich über seine Worte nachdenke. „Ganz ehrlich? Ich hab keinen Plan. Wenn ich dir jetzt Sachen aufzählen müsste, weshalb ich aus sie stehe, dann würde mir im Moment kaum was einfallen. Aber jedes Mal wenn ich bei ihr bin werd ich einfach extrem nervös und hab so dieses Gefühl, weißt du? Ach, auch egal... Es wird ja sowieso nie irgendwas zwischen uns passieren, insofern kann ich sie sofort vergessen." Ich zucke mit den Schultern und als ich aufschaue, guckt Ethan mich nachdenklich an. „Ich glaube einfach du hast was besseres verdient. Aber egal. Lass uns nicht mehr über Melanie reden.", sagt er und lächelt mich an. „Ok, über was willst du denn reden?", frage ich und lächle zurück. „Dich.", erwidert er und grinst. „Was sind deine Hobbys, wie ist deine Familie so, was sind deine Pläne für die Zukunft... mir egal, erzähl mir einfach etwas über dich." „Ok, hm, wirklich viel zu erzählen gibt es da gar nicht, aber ich zeichne total gerne, auch wenn ich nicht wirklich talentiert bin, ich bin süchtig nach Musik; meine Lieblingsband ist Placebo, meine Familie ist extrem katholisch, im Gegensatz zu mir, und was meine Zukunft angeht habe ich absolut keine Ahnung. Wirklich, keinen Plan." „Zeichnen, huh? Ich hätte nicht zufällig die Ehre, mir irgendwann ein paar deiner Bilder mal anzusehen, oder?"  Ich überlege einen kurzen Moment, immerhin habe ich, abgesehen von Mel, der ich mal ein Bild zum Geburtstag gemalt habe, noch nie irgendwem meine Bilder gezeigt. Meine Eltern würden das sowieso schon wieder nicht verstehen und Cody hat einfach noch nie danach gefragt. „Doch, doch, das müsste sich einrichten lassen.", sage ich und sehe wie Ethan's Lächeln sich noch verstärkt. Ich will ihn gerade dazu auffordern, mir Sachen über ihn zu erzählen, als er mich sanft am Arm zurückzieht und in Richtung Kino nickt, an dem ich fast vorbeigelaufen wäre. Ich lache etwas verlegen während Ethan mich nur amüsiert anguckt. Wir betreten das Kino und sofort umhüllt mich warme Luft und der Geruch von Popcorn. Wir gehen in Richtung Kasse und plötzlich fällt mir auf, dass Ethan meinen Arm immer noch nicht losgelassen hat. Kurz überlege ich ihn wegzuziehen, doch das wäre erstens irgendwie unhöflich und zweitens stört es mich nicht wirklich. „Hi, ich habe zwei Karten für den Film It reserviert. Ethan Adams." Der Typ hinter der Kasse checkt kurz die Daten ab und schiebt uns dann zwei Karten hin. „Das macht dann jeweils 10 Euro." Ich will gerade einen Zehner aus meiner Hosentasche kramen, als Ethan mich aufhält. „Ich übernehme das. Alles gut." „Nein, komm schon, das geht nicht. Hier." Doch Ethan schüttelt nur den Kopf und gibt mir mein Geld zurück. Ich will gerade erneut protestieren, doch in seinem Blick steckt so viel Entschlossenheit, dass ich widerwillig mein Geld annehme. „Danke, aber lass mich dir wenigstens Popcorn und etwas zu trinken holen.", schlage ich vor. „Wenn du drauf bestehst..." „Ja, das tue ich.", sage ich und dieses Mal bin ich derjenige, der ihn hinter mir herzieht. „Also, was willst du?" Fragend schaue ich ihn an und er zuckt mit den Schultern. „Ich nehm was auch immer du nimmst." Für einen kurzen Moment verliere ich mich in seinen blauen Augen, aber das liegt wahrscheinlich einfach an meiner Müdigkeit. Leicht verwirrt bestelle ich zwei Popcorn süß und zwei Colas. Nachdem ich bezahlt habe, drücke ich Ethan seine Sachen in die Hand. „Danke.", sagt er, während er versucht, nicht die Hälfte des Popcorns zu verschütten. Als dann doch eine beträchtliche Menge auf dem Boden landet, fängt er leise an zu fluchen. Diese ganze Situation sieht einfach zu komisch aus, weshalb ich anfange zu lachen. Ethan dreht sich ruckartig zu mir, als hätte er kurz vergessen, das ich überhaupt noch da bin, und sein Gesicht hellt sich sekundenschnell auf und ein Lächeln erscheint auf seinen Lippen. Für einen kurzen Moment kann ich meinen Blick nicht von seinen Lippen lösen. Wow, was ist heute nur los mit mir? Verwirrt schüttle ich meinen Kopf. Ohne weiter auf
darauf einzugehen, deute ich mit einem nicken an, das wir reingehen sollten, und folge Ethan in den dunklen Raum.