„Holt Mathias her! Sofort!", bellte eine scharf klingende Stimme laut und weckte sie halb aus ihrer Bewusstlosigkeit auf.
Sie lag zusammengekrümmt an einer breiten, starken Brust, zu benommen, um sich zu rühren oder nur die Augen zu öffnen. Ihn ihrem Kopf dröhnte es wie bei einem Presslufthammer.
„Alpha!?", erklang eine männliche Stimme ganz in der Nähe.
„Alpha! Wer ist das? Hat sich etwa ein Mensch in unseren Wald verirrt?", fragte eine andere, knurriger klingende Stimme. Auch ein Kerl ...
„Glotz nicht so blöde, Dennis! Und schaut sie ja nicht so an ... SIE GEHÖRT MIR!", knurrte es wieder bestialisch laut auf.
„Bei Lunas Ohren ... Ein Mensch ist die Mate unseres Alpha?", hörte sie jemanden ... noch eine andere Jungenstimme keuchend flüstern.
„Oh Dared, jetzt benimm dich doch mal und lege sie hierhin, los!", mischte sich eine Frauenstimme besorgt rufend ein. Eine Tür klappte.
„Mia!" Wieder diese Frauenstimme. „Bring mir einen sauberen Lappen und lauwarmes Wasser! Das Mädchen hat eine dicke Platzwunde am Kopf."
„Hat dich jemand angegriffen, als du deine Mate gefunden und mitgenommen hast, Dared, oder wollte sie nur nicht freiwillig mit dir kommen, sodass du sie umhauen musstest?", fragte eine junge Mädchenstimme leise.
„Nein, ich habe sie nicht geschlagen! Sie wollte mir nur entfliehen und ist dabei über mich gestolpert. Sie weiß scheinbar nichts von uns. Kommt offenbar auch gar nicht von hier. Bei Lunas Ohren ... Wo bleibt nur Mathias?", erklang wieder die knurrige Stimme ihres Entführers.
„Er kommt doch gleich. Beruhige dich endlich! Er war auf Hausbesuch in Waldbach bei Hans und Frieda Ehrhard ..."
„Na dann habe ich wohl noch ein bisschen Zeit ... - SEHT SIE NICHT AN, verdammt!", fauchte er wieder bestialisch laut auf. „SIE GEHÖRT MIR!"
Aua ... tat seine irre Stimme wieder in ihren Ohren weh und erst recht in ihrem Kopf.
Rahel fühlte, wie sie auf einer weichen Unterlage abgelegt wurde und gleich darauf, wie sie etwas Raues am Hals kitzelte.
Unruhig begann sie sich zu bewegen und wollte schon blinzelnd die Augen aufschlagen ... zu hell! „Uhhhh ...!"
Erneut berührte sie etwas am Hals.
„Oh Dared! Bitte! Tu es wenigstens schnell, wenn du sie jetzt schon sofort markieren willst. Sie wacht gleich auf!", sagte wieder diese Frauenstimme leise und Rahel spürte, wie ein warmer Mund sie sanft auf den Hals zu küssen begann.
Ein tiefes, kehliges Schnurren erklang: „Meine .... du bist jetzt meine Mate."
Ihre Haut schien zu kribbeln, ihr Magen zu flattern, in ihrem Kopf schwirrte alles durcheinander.
Auf einmal fühlte sie ein paar heftige Stiche, keuchte auf ... Dann ein Brennen ... es pitzte heftig und tat dann kurz sogar richtig weh. Laut aufkreischend kam Rahel wieder aus dem Nebel hoch, der sich um sie herum gelegt hatte und stemmte sich mit aller Kraft gegen den bulligen Körper, der noch immer halb auf ihr lag.
„Jetzt bist du mein!", hörte sie die raue Stimme wieder seufzend flüstern und schlug entsetzt und verwirrt blinzelnd die Augen auf ... und schaute dann im nächsten Moment um sich, als sie ihren Entführer erkannte.
Ja, genau der war das! Und er hockte nun mit Blut an den grinsenden Lippen über ihr. Sehr eindringlich, aber eindeutig auch belustigt, sah er sie an, die nur noch geschockt die Augen aufgerissen hatte.
„Hi Kleines! Na, wie geht's? Du bist jetzt meine Luna und mein Name ist Dared, ich bin neunzehn Jahre alt und der Alpha des Schwarzwald-Rudels und vermute mal, dass du keine Ahnung hast, wovon ich hier gerade spreche, aber du wirst dich sicher bald schon daran gewöhnen, mir zu gehören! Und nur mir alleine!", warnte er sie knurrig und immer noch belustigt, was Rahel nun vollkommen entsetzte ... doch immer noch sah sie nur starr auf die Bluttropfen an seinem Mund ... Blut ... ihr Blut? Während er schon weiter sprach: „Sei dir sicher ... wenn du einen anderen Jungen oder einen Mann auch nur aus der Ferne anlächelst, bringe ich ihn auf der Stelle um, verstanden?", fragte er sie bedrohlich sanft und sie starrte nun ungläubig und verständnislos in diese unglaublichen grauen Augen, nun so kalt wie ein Stück Eis ... In diesem irren, aber auch unglaublich attraktiven Gesicht ... das immer noch Blut am Mund hatte ..., bevor ihre Muskeln dann aber doch endlich wieder auf die vielen wild aufkreischenden Befehle und spontanen Reaktionen ihres erschütterten Hirns reagierten.
Ihre Faust krachte von ganz alleine hart gegen sein Kinn und obwohl sie dabei ganz deutlich einen ihrer Fingerknochen brechen fühlte, überlagerte die Wut und das Entsetzen auf diesen Idioten gerade noch jeden Schmerz, den sie ansonsten sicher hätte empfinden müssen.
„Du krankes Arschloch ...! Hast du mich gerade echt GEBISSEN?", brüllte sie ihn schrill loskreischend an.
Zum Glück war er von der Kante des Sofas gerutscht und saß nun überrascht zu ihr hochblickend am Boden.
Um sie herum standen aber noch eine Menge andere Leute:
Eine überrascht aussehende, ältere Frau, mit einer großen Schüssel voll Wasser und einem Lappen in der Hand, wie auch ein paar junge Frauen und sechs in schwarzes Leder gekleidete Typen, die sie gerade total ehrfürchtig anstarrten.Blöd, oder was?
Hastig kam sie auf die Füße, ohne dabei noch weiter auf den Schwindel oder ihre heftig pochende Hand zu achten und betastete hektisch und um Fassung ringend ihren eigenen Hals...
Jawohl es blutete. Der Irre hatte sie also tatsächlich gebissen!
„KANNIBALE!", schrie sie wütend auf und schwang sofort, als ihr Entführer nun wieder belustigt lächelnd aufstehen wollte, ihren Fuß in seine Richtung, erwischte ihn mit voller Wucht und ihrem Turnschuhabsatz direkt an der rechten Schläfe und trat ihm damit endgültig das Licht aus.
Wie ein Baum krachte er zu Boden und Rahel schrie sofort wieder wie eine Irre auf, als sie sich nun nachschlagend auf den Typen stürzte und mit den Fäusten zornig auf ihn einhieb, während es um sie herum nun totenstill war.Aus irgendeinem Grund mischte sich aber keiner der Anderen in ihr Handeln ein.
Und das war wohl einzig ihr Glück, denn als sie nun wieder aufstand, musste sie nur kurz keuchend und zornig in die Runde blicken.Keiner hielt sie auf oder rührte sich auch nur, als sie durch das elegant eingerichtete Wohnzimmer ... besser gesagt die Wohnhalle taumelte und im Korridor dann endlich den Ausgang nach draußen fand, während die Leute im Wohnzimmer nun alle durcheinander zu reden begannen:
„Das ist unsere neue Luna?"
„Aber Hallo! Sie ist unglaublich, hat ihn einfach ausgeknockt ... unseren Alpha!"
„Kann doch kein reiner Mensch sein, oder?"
„Hast du gesehen wie stark sie ist!?"
„Wenn wir sie gehen lassen wird der Alpha sicher sauer werden. - Dennis! Besser du holst sie zurück und lässt Mathias nach ihr sehen. Ich glaube, sie hat sich bei dem Akt gerade ein paar Knochen gebrochen."
„Das wird Dared sicher nicht gefallen!"
„Mir gefällt sie aber! Was für ein Temperament!"
„Hast du vielleicht gerade Todessehnsucht, Oliver?"
Die Stimmen rissen ab, als Rahel hinter sich die Haustür zuwarf und losrannte. Besser gesagt, sie versuchte es taumelnd. Doch nach nur wenigen Schritten war ihr wieder so schrecklich schwindelig, dass sie wieder hart aufkeuchend zu Boden ging.
„Hey! Hey ... Mädchen! Ganz ruhig ... Es ist alles gut. Du brauchst nicht zu flüchten. Dir passiert doch nichts Schlimmes", wollte ihr ein Typ aufhelfen, doch sie schrie ihn nur erneut schrill kreischend an und krabbelte weiter von ihm weg.
Da war auf einmal dieser Irre wieder da und klaubte sie einfach zupackend vom Boden auf.
Hatte der sich echt so schnell von ihrem Tritt und den Schlägen erholt?
Hallo?
Wer war der Typ?!
Superman?
Er klemmte sie sich diesmal extrem wütend knurrend unter den Arm und schleppte sie zornig schnaubend und ohne noch weiter auf ihr wildes Kreischen und Keuchen und auf ihn Einschlagen zu achten zurück ins Haus, zwei Treppen hoch und in ein Zimmer hinein, wo er sie reichlich unsanft auf das breite Bett fallen ließ.
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Seelenverwandt, Rahel - Die Mate des Alpha # DreamAward2018 (Teil 1)
Werewolf(Abgeschlossen!) Teil 1 Alpha-Reihe Rahel ist erst 16 Jahre alt und hat bereits alles verloren, ihre Eltern, ihre Freunde und ihr zu Hause. Nun wurde sie auch noch von ihren verhassten Verwandten an das Ende der Welt in ein Internat verfrachtet. Sie...