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Aber weit mehr noch war sie sauer auf sich selbst.
Denn was mischte sie sich auch in seine dämlichen Alpha vs. Rudel- Angelegenheiten ein? Ein kleiner, lächerlicher Mensch wie sie ... haha!
Stand doch sogar ganz dick und fett in
Kapitel 1:
Der Alpha hatte immer Recht und keiner widersprach ihm ... bis auf seine Luna, aber das möglichst nicht vor seinem Rudel.
Doch eigentlich war sie, Rahel, laut dem Buch ja auch noch gar nicht wirklich seine Luna, wenn überhaupt jemals.
Denn eine solche war eine geborene Werwölfin, keine gebissene.
Und selbst wenn sie hier schon gerade alle immer wieder Luna nannten, sogar Dareds Mahmen, könnte sie doch auf keinen Fall die angeblich so viel gepriesene Vernunft und Weisheit für diesen grimmigen Alphawolf sein, ihm sogar noch zwischenmenschliches Verhalten klar machen oder aber diplomatisch den Feind in die Schranken weisen, wie es da im Buch stand unter Kapitel 2 :
Die erwählte Mate und Gefährtin eines Alpha war seine Luna!
Die Mutter eines Rudels, sozusagen.
Ihre Aufgabe umfasste das Besänftigen und Vermitteln zwischen Rudel und Alpha, das diplomatische Lösen von Problemen und Klären zwischenwölfischer- und/oder menschlicher Konflikte;
das Gebären des nächsten Alpha im Rudel, besser sogar mehrere Junge, damit auf jeden Fall eins überleben würde und das treue, standhafte, stets aufmerksame und bei Bedarf auch kämpferische zweite Oberhaupt des Rudels zu sein, das ein jeden Rudelwolf bis hin zum Omega, bissig oder auch höflich, auf seinen Platz und seine Stellung verwies ...
Hä!?
Hallo?

- Bescheuert????

Rahel schob das dämliche Buch mit einem leisen Knurrlaut einmal quer über den Tisch.
Was sollte sie auch bitte dazu sagen, außer mal wieder f...ck oder sch.... drauf!?

Sie war sechzehn, keine sechsundzwanzig. Und wenn der Arsch tatsächlich dachte, sie würde ihn in nächster Zeit schon an ihre Wäsche ranlassen und lauter kleine Werwölfe mit ihm machen, würde er tatsächlich ein blaues Wunder erleben.

... Und ein rauchendes.

... Ein blaues, rauchendes Donnerwetterwunder, das ihn in kürzester und auch allernächster Zeit für mindestens 10 Jahre kastrieren würde!
Da ging die Tür schon wieder auf und Dareds Beta Dennis kam mit einem überraschten Gesichtsausdruck rein, gefolgt von seinem ebenso erstaunt aussehenden Tic (dem im Rudel an dritter Position stehenden Werwolf), Sebastian und deren Freunde und Wolfwächter Jens, Heiko, Hannes, Oliver und Michael.
Absolute Flegel, die ihres Gleichen suchten. Vor allem auf dem Schulhof, wo sie jedem Rock hinterher starren oder pfeifen mussten.
Rahel sah sie alle nur kurz missmutig an, schon hörte sie Dared zur Tür hereinkommen:
„... wünscht es meine Mate ebenso. Also versorgst du sie!!!", knurrte er Mathias an, der gerade ziemlich bleich vor ihm her stolperte.
Dennis warf ihr noch kurz einen feixenden Blick zu und warf sich dabei aber auf einen Stuhl ... weeeeit entfernt von ihrer Tischseite, während die anderen Wölfe total unsicher murmelnd zu den Sofas gingen, um sich dort ganz leise und ruhig reinzulümmeln. Aber immer wieder huschte ihr Blick dabei unsicher zu Dared hin.
Mann, der hatte die Jungs ja sowas von unter seiner Fuchtel.
Es reichte ihr, sie stand auf.
„Ich muss zur Schule.", sagte sie energisch zu Dared, der sie nur kurz verwirrt anstarrte und dann aber kopfschüttelnd zu Mathias zeigte.
„Er wechselt noch schnell deinen Verband.", befahl er ein klein wenig unsicher klingend.
- War ja mal was ganz Neues ... unsicher???
Trotzdem hopste sie gereizt auf den Tisch und bemühte sich, Mathias dabei noch nicht einmal anzusehen.
„Hi, Doc. Noch am Leben?", knurrte sie nur äußerst lahm vor sich hin.

„Äh ... ja, für den Moment zumindest noch, schätze ich. Ah ... Könntest ... Du mich vielleicht kurz ansehen, Luna, damit ich deine Augen kontrollieren kann?", fragte er sie leise, fast schon zittrig klingend.
Dareds neben ihm stehende und sofort alles überragende Erscheinung behagte ihm wohl ganz und gar nicht und Rahel ja mal sowieso nicht, wie sie wütend feststellte.
„Nein! So geht das einfach nicht!", grollte sie schließlich finster auf. Und rief: „Dennis?"
„Ja ... Luna?", schluckte der bleich werdende Beta des Rudels hart und stand unsicher zu Dared schauend auf, der nun ebenfalls leise knurrte:
„Verdammt, was soll das, Rahel?"
Aber sie war gerade deshalb noch viel saurer als sauer ... mächtig angepisst traf es wohl eher.
„Bin ich denn wirklich eure Luna?", fragte sie Dennis zornig und der sah verwirrt von ihr zu seinem Alpha hin.
„Natürlich! - Als Mate des Alpha ..."
„Genau. Das. Ist. Es, oder?", unterbrach sie ihn wütend und rutschte wieder von der Tischkante herunter und sah erst Dared und dann den Beta erbost an.
„Ich bin es nicht, weil ich nämlich noch kein Wolf bin. Vor allem auch kein geborener Wolf.
Und deshalb lässt er mich auch nie mit euch Flegeln alleine oder mich alleine zur Schule gehen oder raus vor die Tür, wo es Jungs und Lehrer gibt ... oder Mathias, euren Rudeldoc, mich nur mal eben kurz mit neuen Pflastern versorgen, nett und lächelnd. Immer nur unfreundlich und grimmig guckend, nervös und am besten mit einem Meter Abstand zu mir in die Augen leuchten, ... weil, das könnte Mann ja sonst gleich falsch verstehen!", fauchte sie nun grimmig in die Runde.
„Rahel, hast du das Buch denn nicht richtig verstanden?", grollte Dared sie erbost an.
„Du bist bereits meine Mate und damit auch sofort meine Luna. Nur warum fragst du das Dennis und nicht mich?", knurrte er sie beleidigt an.
Rahel schaute nur mal kurz spöttisch in seine Richtung, bevor sie sich zu den nun unbehaglich blickenden und sich unterwürfig klein machenden Riesenwölfen auf dem Sofa hinsah.
„Ja, um Himmels Willen ... Sagt mal ... gibt es hier eigentlich auch noch mal Wölfe mit Eiern in der Hose?", fragte sie verächtlich schnaubend in die Runde.
Okay ... jetzt sahen sie sie alle grimmig an.
„Er ist euer Alpha und nicht euer Gott! Und wenn ich nach seiner Definition tatsächlich jetzt schon eure Luna sein sollte, dann helft ihr feigen Hunde jetzt vielleicht mal eurem Rudelarzt Mathias und bringt euren Alpha raus vor die Tür, damit dieser mich ganz in Ruhe untersuchen und meinen Verband abnehmen kann, ohne gleich tot vor meinen Füßen zu liegen!", herrschte sie die Werwölfe mit mehr Mut als Verstand an und sah dann schlicht zornig in die überraschten Gesichter hinein.
Und dann aber in die zornroten und glühenden Augen von Dared.

Seelenverwandt, Rahel - Die Mate des Alpha # DreamAward2018 (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt