Kapitel 2

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Nach 2 Wochen in denen es keine besonders erwähnenswerten weiteren Vorkommnisse gab und auch der Schnitt in meinem Arm nicht mehr wirklich auffiel - die Ärzte hatten wirklich eine Meisterleistung hingelegt - normalisierte sich mein Alltag wieder und ich kam mir von meinen Eltern nicht mehr so ganz überbehütet vor. In der Schule ging auch wieder alles seinen gewohnten Lauf und ich dachte fast gar nicht mehr an die Unterhaltung mit meinem Großvater, bis ich, während ich mal wieder meine gigantische Fotosammlung anschaute, auf ein altes Bild von uns beiden stieß, welches uns beide zusammen im Legoland zeigte.

Darauf fiel mir wieder unser letztes Gespräch ein und da ich ihn auch unbedingt mal wieder sehen wollte um alleine mit ihm zu sein, wie es früher immer war, beschloss ich kurzerhand ihn einfach mal zu besuchen.

Meine Eltern machten sich zwar Sorgen, da man von meinem Großvater seit einigen Jahren nicht mehr wusste wo er sich grade aufhielt, was er grade machte oder ob er überhaupt noch lebte, aber nach einer kurzen Diskussion hatte ich sie überzeugt. Große Sorgen machte ich mir nicht, weil wir uns bis jetzt immer gefunden hatten und da gerade Ferien waren packte ich meine Sachen, verabschiedete mich von allen und ging einfach mal los wie es mir gerade in den Sinn kam. Ich dachte mir: "Mein Instinkt wird mich schon zu Grandpa führen!"

Nachdem ich zuerst etwas ziellos umherirrte, merkte ich nach einer Weile, dass meine Beine mich zielstrebig in Richtung des großen Parks im Stadtzentrum trugen. Kurz darauf fing ich an zu rennen in freudiger Ertwartung meinen Großvater zusehen. Als ich um eine Ecke bog rannte ich natürlich erstmal in die nächstbeste Person hinein, die mir entgegen kam, da ich es aber eilig hatte, wollte ich nur ein flüchtiges Entschuldigung murmeln und schnell weiter laufen um möglichst bald da zu sein.

"Hey Soy, warte doch mal!", rief mir die andere Person hinterher und ich hörte Schritte, die mir folgten. "Rory was machst du denn hier?", fragte ich ziemlich verwirrt nachdem ich mich umgedreht hatte, "Wie kommst du jetzt von Canberra auf einmal nach San Mateo?!"

"Naja ich wollte meine Lieblingscousine besuchen! Aus einem anderen Grund würde ich mir doch niemals die Mühe machen von Australien nach Kalifornien rüber zu fliegen!", grinste er schelmisch und zwinkerte mir zu.

"Und jetzt bitte im Ernst? Und fass dich kurz ich habs eilig", bat ich ihn, worauf er antwortete: "Ganz Ruhig Kleine! Grandpa hat mir gesagt ich soll hier her kommen, weil er mir was erzählen müsste, und dass er nicht rüber nach Canberra kommen kann weil du auch kommst. Wo genau ich hin muss hat er mir aber nicht gesagt."

Zuerst schaute ich ihn ungläubig an aber dann zuckte ich die Schultern und dachte mir, dass es vielleicht sogar ganz schön war wieder mal etwas mit Rory zu machen, weil wir uns Ewigkeiten nicht gesehen hatten.

"Also gut dann komm mit Ro", wie erwartet verzog er bei dem Spitznamen kurz das Gesicht, akzeptierte es aber und ich fuhr fort: "Den genauen Ort weiß ich auch nicht, ich gehe meistens meinem Gefühl nach, aber ich denk wir sind gleich da. Lass uns weiter gehn."

Zuerst gingen wir schweigend los, aber nach einer kurzen Zeit redeten wir ununterbrochen über alles, was wir erlebt hatten seit wir uns das letzteMal gesehen hatten. Als es dann langsam dunkel wurde fing ich an mir Sorgen zu machen, was Rory wohl auch merkte, da er mich ein paar mal skeptisch anschaute und auch eine Bemerkung machen wollte, was er dann aber unterließ.

Als wir um eine weiter Ecke bogen sahen wir unseren Großvater, der sich mit ein paar schwarz gekleideten Männern unterhielt, die nicht gerade freundlich aussahen und mein schlechtes Gefühl verstärkte sich. Deswegen bat ich Rory zu warten bis die Männer weg waren, da sie mir Angst einjagten. "Du bist aber ängstlich geworden", lachte er, verstummte dann aber als er sah, dass ich es wirklich ernst meinte und wartete mit mir hinter der Ecke.

Kurz darauf verabschiedeten sich die Männer und gingen und da packte mich Rory, worauf ich zuerst erschrocken protestierte, dann aber lachen musste und an Früher dachte. Dann rannte Rory mit großen Schritten auf Grandpa zu, der uns anscheinend schon erwartete, und vor Freude strahlend, empfing.

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