Kapitel 3

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"Soy! Rory! Es ist schön euch zu sehen", begrüßte er uns und zog uns in eine herzhafte Umarmung, wobei mir sein typischer Großvatergeruch in die Nase stieg, den ich so liebte.

"Grandpa!", antworteten wir beide gleichzeitig, worauf wir alle erstmal lachen mussten, aber dann ließ Rory mir den Vortritt mit der Begründung 'Ladys first' und einem frechen Grinsen.

"Ich hab dich vermisst Grandpa", fing ich an und fragte gleich darauf: "Wer waren denn die Männer da? Die kamen mir irgendwie unheimlich vor."

"Das erzähl ich euch später, wenn ich euch die ganze Geschichte erzähle. Lasst uns aber jetzt langsam mal zu mir gehen! Es wird langsam dunkel und kalt, außerdem soll es gleich noch regnen und da möchte ich nicht mehr draußen sein, bei den Unwettern die wir zur Zeit hier haben!", beendete Großvater den Satz, ging los und winkte uns dann ihm zu folgen.

Nachdem wir eine Weile hinter ihm her gegangen waren und mir der Weg immer bekannter vorkam, erkannte ich auf einmal wohin wir gingen. Überrascht fragte ich: "Hä? Ist das nicht der Weg zu deinem alten Strandhaus? Da war ich ja schon ewig nicht mehr! Ich wusste gar nicht, dass dir das noch gehört!"

Rory lachte herzhaft auf und meinte: "Soy chill doch mal! Du lässt Grandpa ja gar nicht zu Wort kommen." Und in diesem Moment standen wir vor einem hübschen Strandhaus und Grandpa antwortete: " Doch natürlich. Ich hab nur in der Zeit einen Mieter gehabt der sich um alles gekümmert hat, damit nichts verstaubt oder verfällt. Der ist allerdings vor drei Wochen ausgezogen und ich bin wieder fest hier eingezogen um mich um alles zu kümmern. So kommt rein meine Lieben."

Ich freute mich total, dass mein Großvater jetzt wieder direkt bei mir um die Ecke wohnte und ich ihn deshalb viel öfter sehen konnte.

Im Haus sah noch alles genau so aus, wie ich es von meinen Kindertagen in Erinnerung hatte und mein Großvater machte uns auch gleich darauf heiße Schokolade, sich selber einen Kaffee und stellte uns einen Teller hin, auf dem sich Blaubeermuffins türmten. Glücklich seufzte ich auf. Das erinnerte mich total an früher als Rory und ich oft bei meinem Großvater waren, oder eben ich alleine da war, dann gab es immer genau das gleiche. Mein Großvater erriet wohl meine Gedanken und schmunzelte: "Ich hab extra alles so gemacht wie früher weil ich mir dachte, dass es euch vielleicht immer noch gefällt! Ich weiß nur nicht, ob ich die Blaubeermuffins noch so gut hinbekommen habe wie zu der Zeit. Jetzt greift aber erstmal zu und trinkt schön und dabei erzähl ich euch die Geschichte."

Ich schnappte mir sofort einen Muffin und biss hinein. Er schmeckte genau so gut wie früher und als ich das meinem Großvater erzählte lächelte er und lehnte sich zurück.

Er fing an zu erzählen, während wir gebannt lauschten, so wie früher immer als er uns die schönsten Geschichten erzählt hatte.

Seine Erzählung fing zu Zeiten des alten Chinas an, in der die Menschen wie er mir schon erzählt hatte, durch Träume komunizieren konnten und noch vieles mehr dieser Art. Aber wie es nun mal so ist, kamen manche Menschen dann auf die Idee, dass sie so die Weltherrschaft erringen könnten und so wurde es immer gefährlicher, bis schließlich der Kaiser mit dem hohen Rat der drei adligsten Familien entschied, dass diese Fähigkeit vernichtet werden müsse und es nur noch drei Familienclans geben dürfte, die dies als Gabe bekommen um diese Welt zu schützen.

Durch die Zeit natürlich veränderte sich das alles noch um ein großes Stück, aber die Grundsätze blieben gleich. Leider bekannte sich einer der drei Clans schon bald zum Bösen und erklärte den anderen den Kampf, da alle wussten sobald nur noch einer der drei Clans übrig war, wäre es ein sehr leichtes Spiel für diesen die Weltherrschaft zu eringen.

Deshalb schlossen sich die zwei anderen Clans auch sofort zusammen und gründeten einen weiteren Bund um gemeinsam zu überleben. Dieser Bund bestehe heute noch und unterläge höchster Geheimhaltung, erzählte er weiter während Rory und ich immer ungläubiger schauten.

"Grandpa für Märchen sind wir zu alt!", unterbrach ihn Rory. Als mein Großvater aber erwiderte, dass dies kein Märchen sei und wirklich wichtig wäre, fragte ich nach den schwarzen Männern von vorhin.

"Ahh die Cori meinst du!", rief er aus und ergänzte gleich darauf auf unsere verwirrten Blicke: "Das ist der Bund von dem ich euch erzählt habe. Die Mitglieder von diesem kümmern sich um alles und beschützen die zwei Clans! Ich habe sie über die aktuelle Lage aufgeklärt und ihr müsst vor ihnen keine Angst haben. Sie halten sich meistens eher im Hintergrund auf, also werdet ihr sie bis auf Ausnahmen nicht bemerken und sie werden euch beschützen."

"Okay aber was haben wir damit zu tun Grandpa? Unter der Bedingung, dass das wirklich stimmt, warum erzählst du das uns, wenn es doch strengster Geheimhaltung unterliegt?", brachte Rory meine Gedanken auf den Punkt.

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